Amtsblatt der Stadt Steyr 1973/1
10 AMTSBLATT DER STADT STEYR ··-,1973 f. •, .1 • Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß in allen Fällen, in denen eine Gefährdung oder Behinderung des Straßenverkehrs oder eine Lärmbelästigung au- ßerhalb der Silvesternacht oder eine Gefährdung von Personen überhaupt festgestellt wird, rigoros Anzeigen erstattet werden. * Steyr-Werke nehmen schwersten Schmiedehammer in Betrieb S teyr und Schmiede gehören zusammen. Schon vor Jahrhunderten schlugen im Enns- und Steyrtal die Sensen- und Messerhämmer. Auch die Urzelle der Steyr- Daimler- Puch-AG ist eine Schmiede: Die Werkstätte Leopold Werndls in Letten. Foto: Hartlauer Die heutige Schmiede des Hauptwerkes wurde 1915 gebaut und seither in ihrer baulichen Form nicht wesent- lich verändert . Innen aber Wtirde sie der Schmiedearbei - ter aus der Zeit des ersten Weltkrieges nicht wiederer- kennen. An Stelle der Brettfallhämmer mit ihren Trans- missionen stehen heute moderne Schmiedepressen und Hämmergruppen . Der schwerste Hammer, nicht nur des Hauptwerkes sondern des gesamten Konzernes wurde am 2. Oktober 1972 von Generaldirektor Rabus der Öffent- lichkeit vorgestellt . Der Hammer hat ein Gewicht von 130 Tonnen, ist ölhydraulisch- elektronisch gesteuert und hat eine Schlagarbeit von 8000 kpm . Die Konstruktion des Fundamentes stellt für Steyr eine Neuheit dar: Es ist über acht Metertief und schwingisoliert. Während bei der 10 Arbeit maximale Kraft erWtinscht ist, soll sich diese nur auf das Werkstück auswirken. Die Umgebung soll von Lärm und Erschütterungen möglichst wenig spüren. Das neue Fundament fängt 90 Prozent der Erschütterungen ab. Auch wenn der Hammer des Nachts arbeitet , werden die Bewohner der umliegenden Gebiete wenig belästigt . Der neue Hammer arbeitet rationell. Werkstücke, zu deren Formgebung bisher 15 Schläge nötig waren, formt er in 3 - 4 Schlägen. Die neue Hammergruppe kann auch im Notfall die Arbeit der sc.hwersten Schmie- depresse übernehmen, wenn diese a 11s irgendwelchen Gründen ausfällt. Bisher mußten in einem solchen Falle die Arbeiten auswärts vergeben werden. Auch die Wärmeversorgung der Schmiede wurde neu gestaltet. Das ·alte, mit Wolfsegg-Traunthaler- Koh- le beschickte Gaswerk, das Umgebung und Abwässer verunreinigte, wurde abgerissen. An seiner Stelle ent - stand ein neues , sauberes , auf Butanluftgemischbasis ar- beitendes vollautomatisches Gaswerk. Damit wird nicht nur der Schmied am Hammer sondern auch die Umge- bung von Belästigungen verschont. Die Modernisierung der Schmiede geht weiter: 1973 wird noch einneuer3000 kpm Hammer und eine zusätz- liche horizontale Schmiedestauchmaschine in Betrieb ge - nommen. 1945 - 1950 verzeichnete die Schmiede eine monatliche Le.istung von rund 350 Tonnen Rohteilen, heute sind es rund 800 Tonnen. 1974/75 wird eine Lei - stung von 1000 Tonnen erreicht werden. Neben neuesten Maschinen und Einrichtungen hat die Schmiede des Hauptwerkes noch ein wesentliches Plus: In ihr schaffen viele Arbeiter, deren Ahnen schon vor hunderten Jahren den Schmiedeberuf ausübten. Mit ihrer Erfahrung und den neuen Einrichtungen braucht ei - nem um die Zukunft dieses Betriebes nicht bange zu sein. * LOK DER STEYRTALBAHN WECHSELT DEN STANDORT Foto : Hartlauer Von 1898 bis 1972 versah die oben abgebildete Lo- komotive ihren Dienst auf der Strecke Garsten - Klaus der Steyrtalbahn. Mit der Einschränkung des Betriebes war sie freigeworden und fand nunmehr durch das Ent- gegenkommen der Österreichischen Bundesbahnen eine neue Verwendung als technisches Denkmal im Hof der neuen Taborschule .
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