Amtsblatt der Stadt Steyr 1972/5

4 AMTSBLATT DER STADT STEYR 1972 BEGEGNUNG mit JOSEF TOBNER - Graphik und Sieb- druck Allfällige weitere Veranstaltungen im Monat MAI 1972 werden durch Presse und Rundfw1k bekannt- gegeben. Volkshochschule der Stadt Steyr VERANSTALTUNGEN im Mai 1972 SONNTAG, 7, Mai 1972, 19.45 Uhr, Saal der Arbeiterkammer, Steyr, Färbergasse 5: Quizreihe des Österreichischen Rundfunks: "ÖSTER- REICH-RALLYE" 2. Runde Kartenausgabe: 4. und 5. Mai 1972 Rathaus, 2. Stock, Zimmer 216 Die Veranstaltung wird um 20. 10 Uhr im Hörfunkpro- gramm Österreich- Regional übertragen, DIENSTAG, 30,Mai 1972, 18. 30 Uhr, Führung: HEIMATHAUS STEYR Leitung: Erich Mühl baue r * Schöne Bauten unserer Stadt DAS HAUS DER STEYRER EISENKOMPANIE (Stadtplatz Nr. 15 - Imlinger Christine) S ondecbarerweise wird das aus der Zeit der Gotik stammende Haus im Dehio (Handbuch der Kunst- denkmäler Österreichs) nicht erwähnt. Die platzseitige Fassade des vor einigen Jahren vorzüglich restaurierten zweistöckigen Gebäudes zeigt ein einfaches Renaissance- portal und spätgotische Fenstergewände. Das Bauwerk wirkt durch seine Schlichtheit, nur drei Fensterachsen gliedern die Schauseite, Kräftiger tritt die Gotik an den 80 Eingängen und Fenstern der nördlichen Hauswand und des mit einem malerischen Eckerker ausgestatteten enns- seitigen Hauses in Erscheinung. Der damaligen Mode entsprechend erhielt es wie andere gotische Stadtbauten um 1650 den anläßlich der Renovierung freigelegten Sgraffitoschmuck. Wie am Hause Enge Nr. 4 (Dr. Her- mann Gärber) so ist auch hier das Delphin-Motiv zu sehen. Das über einem Fenster befindliche Binden- schildwappen hat wohl ein im Eisenwesen führender landesfürstlicher Beamter, dem der Besitz gehörte, an- bringen lassen. Schon 1458 wird das Gebäude erwähnt. Damals besaß es der reiche Stadtrichter Hans Hutter, im 16. Jahrhundert gehörte es der Stadtrichter- und Eisen- händlerfamilie Dorninger. Gegen Ende dieses Jahr- hunderts erwarb das Haus die um 1581 gegründete Eisen- kompanie ( "Companie oder bürgerliche Eisenhandlungs- gesellschaft von Steyr"). Diese Gesellschaft übernahm den privaten Stahl- und Eisenhandel der Bürgerschaft. Der Garant für die Durchführung der "Companieordnung" war die Stadt Steyr. Die Kompanie, die der 1584 er- richteten landesfürstlichen Eisenobmannschaft unter- stand, belieferte hauptsächlich Süddeutschland (Regens- burg, Nürnberg, Augsburg) mit Stahl und Eisen. Um 1620 bewirkten die politischen und konfessionellen Un- ruhen den allmählichen Niedergang dieser Gesellschaft. An ihre Stelle trat 1625 die "Innerberger Hauptgewerk- schaft", welche Radmeister, Hammermeister und die Stadt Steyr als Verlagsstadt umfaßte. Von den Familien, die in den folgenden Jahrzehn- ten das Haus bewohnten, seien genannt Ochs und Knabl. Karl Ochs v. Sonnau wurde 1639 zum kaiserlichen Eisen- obmann ernannt,DanielKnablv. Mannheim war nach 1650 Obervorgeher der Innerberger Hauptgewerkschaft. Im 18. Jahrhundert zählten zu den Besitzern der Stadt- richter Hans Jakob v. Engelstein, der Arzt Franz Chri- stian Streb, die Eisenhändler Hirt und Zeller. Später folgten die Familien Falk, Sommerhuber und Tauschek. Abschließend sei hingewiesen, daß sich bis 1847 an der Stelle des nördlich gelegenen Nachbarhauses (Stadtplatz Nr. 13 - Gerichtsgebäude, Rep, Österreich) das sogenannte "Hirschenhaus" befand, Von 1482 bis 1748 bestand in demselben eine dem hl. Nikolaus geweihte Kapelle. Seit 1651 gehörte das Gebäude der Stadtgemeinde und diente vorwiegend als Zeughaus und Kaserne. Dr. Josef Ofner (I. Hack, Steyr und seine Beziehungen zum innerberg- ischen Eisenwesen, 1953. - L. Bittner, Das Eisenwesen in Innerberg-Eisenerz bis zur Gründung der Innerberger Hauptgewerkschaft im Jahre 1625, 1901. -E. Krobath, O. Ehler, Bemerkenswerte Bauten der Altstadt Steyrs, 1956. -I. Krenn, Häuserchronik der Altstadt Steyr. Phil, Diss.1950. -V. Preuenhueber, Annales Styrenses, 1740) AUFLAGE kontrollie und eröffentlieht im HANDBUCH DER PRESSE

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