Amtsblatt der Stadt Steyr 1972/4
10 AMTSBLATT DER STADT STEYR 1972 Im Mai 1961 hat der Österreichische Städtebund ein umfangreiches Kulturprogramm beschlossen. Nach Ansicht des Vorsitzenden des Kulturausschusses des Öster- reichischen Städtebundes und Mitschöpfers dieses Kul- turprogrammes, Direktor Dr. Alfred Mikesch, soll die- ses Programm nunmehr nach über 10 Jahren geprüft und eventuell neu redigiert werden. Die industrielle Gesellschaft als Grundstruktur der meisten Städte hat in den letzten Jahren eine nicht ge- ringe Änderung erfahren. So haben sich zwar nicht die Grundgedanken der kommunalen Kulturtätigkeit geän- dert, aber dafür deren Akzente. Den geänderten Ver- hältnissen soll nun die Neuredaktion angepaßt werden. Die Tagung wurde durch eine Exkursion nach Kremsmünster abgeschlossen. TÄTIGKEITSBERICHT 1971 der städtischen Wohlfahrtsverwaltung J m Rahmen der Kommunalverwaltung kommt dem Wohlfahrtswesen eine dominierende Stellung zu. Dies beweisen allein schon die Zahlen des vorliegen- den Tätigkeitsberichtes. So standen 1971 den Einnah- men von rund S 15 Millionen Ausgaben von S 33 Millio- nen gegenüber. Der Zuschuß, der daher aus öffentli - chen Mitteln zu leisten war, betrug S 18 Millionen. Breiten Raum nimmt natürlich das eigentliche Für- sorgewesen, in der Fachsprache mit offener und ge- schlossener Fürsorge bezeichnet, ein. Rund 1, 5 Millio- nen waren fürDauerunterstützungen für Erwachsene auf- zuwenden, während für dauerunterstützte Kinder S 737. 000, - ausgegeben wurden. Minderung der Er- werbsfähigkeit, Erwerbslosigkeit und unzulängliches Einkommen waren die Hauptgründe für die Gewährung von Unterstützungen. Für einmalige Zuwendungen wur- den S 691. 000, - aufgewendet. In den Rahmen der geschlossenen Fürsorge fallen Kostenbeiträge für Krankenhausaufenthalte und für die Anstaltsfürsorge. Während im ersteren Fall ein relativ geringer Aufwand von S 139. 000, - anfiel, betrug der Jahresbruttoaufwand für die Anstaltsfürsorge, das sind Al- tersheime, Siechenheime sowie Kinder- und Jugendhei- me, etwas über 10 Millionen Schilling. Eine Reihe von Sonderaktionen ergänzt die Leistun- gen der Stadtgemeinde auf dem Sektor des Fürsorgewe- sens. Im Rahmen der Brennstoffaktion 1971 kamen zum Beispiel 559.400 kg Kohle im Wert von S 293. 920, - zur Verteilung. Im Rahmen der Weihnachtsaktion für bedürf- tige Pensionisten und Rentner wurden S 163. 285, - ver- geben. An 220 Fürsorgeunterstützungsempfänger wurden überdies 111 einer Sonderaktion Warengutscheine im Wert von S 36. 550, - ausgefolgt. An Empfänger von Arbeits- ! osengeld und Notstandshilfen wurden Weihnachtsbeihil- fen in Höhe von S 18. 703, - gewährt. Wie alljährlich werden an Fürsorgeunterstützungsempfänger und Hand- geldempfänger im Zentralaltersheim Osterzuwendungen gewährt. Im abgelaufenen Kalenderjahr wurden dafür S 69. 048, - ausgegeben. Seit Jahren führt die Stadtgemeinde eine Säug- lingswäschepaketaktion durch. Im Jahre 1971 wurden da- bei 438 Pakete im Gesamtwert von S 134. 904, - ausge- geben. Großer Beliebtheit erfreut sich auch die Mutter- beratung, bei der insgesamt 6. 197 Beratungen, davon 484 erstmalige Beratungen gezählt werden konnten. .66 Die Stadt Steyr stellt bekanntlich seit Jahren den Steyrer Pflichtschülern alle Schulbücher leihweise ko- stenlos zur Verfügung. Neben dieser freiwilligen Lei- stw1g besteht jedoch auch die Verpflichtung, bedürftige Schüler mit den erforderlichen Lehrbehelfen zu versor- gen. Auf Grund der geltenden Richtsätze wurden im Vor - jahr 502 Schüler im Rahmen dieser Aktion erfaßt. Ins- gesamt wurden S 125. 153 aufgewendet. Dies bedeutet, daß zur Anschaffung der Lehrbehelfe, wie Hefte, Blei- stifte, Farbstifte, Lineale, Zeichenhefte und ähnliches, pro Jahr und Schüler S 250, - bereitzustellen sind. Viel Arbeit hat das Stadtjugendamt zum Wohle der heranwachsenden Kinder und Jugendlichen zu leisten. Die Zahl der mit 31. 12. 1971 beim Jugendamt regi- strierten Amtsmündel betrug 1.132. Damit ist auch be- reits der Umfang der Arbeit deutlich umrissen. Die Sum- rre der Gelder, die im Berichtsjahr über die Amtsvor - mundschaft gezahlt wurden, betrug allein S 4,493. 000, - . Einige Zahlen mögen noch zur Verdeutlichung beitra- gen. Im Jahre 1971 standen zum Beispiel 927 Minderjäh- rige unter Pflegeaufsicht. 2.188 Hausbesuche waren bei Minderjährigen vom 1. bis zum 16. Lebensjahr durchzu- führen. Zum 31. 12. 1971 waren überdies 336 Fälle von Erziehungsbeihilfen anhängig und 113 Jugendgerichtsfäl- le mußten im Berichtsjahr abgewickelt werden. Das Kindergartenwesen ist gerade in einer Indu- striestadt wie Steyr von ganz besonderer Bedeutung. Es stellt auch einen beachtlichen Faktor im Rahmen des Voranschlages der Stadt Steyr dar. Im Jahre 1971 standen den Einnahmen von S 1, 843. 963, - Ausgaben in Höhe von S 6,759. 736, - gegenüber. Der Zuschuß, der von der Stadtgemeinde zu erbringen war, belief sich auf S 4,915.772, -. Dieser Aufwand wird für 11 städtische Kindergarten einschließlich 4Tagesstätten und 2 städti- sche Kinderhorte geleistet. In den Kindergärten wurden durchschnittlich 909 Kinder betreut, während in den 2 Horten 64 schulpflichtige Kinder außerhalb der Schul- zeit Aufnahme fanden. Eine Oberkindergärtnerin, 44 Kindergartenfachkräfte, 9 Hilfskräfte und 2 Volontärin- nen waren zur Betreuung der Kinder nötig. Die Versorgung der alten Mitbürger ist ein beson- deres Anliegen der Stadtverwaltung. Aus diesem Grund werden auch beträchtliche Mittel zur Führung des städti- schen Zentralaltersheimes ausgegeben. Bei einer Ge- samtausgabensumme von ca. S 13, 3 Millionen sind von der Stadtgemeinde jährlich fast 4 Millionen zuzuschie- ßen. Das Heim war durchgehend voll mit 381 Insassen belegt und benötigte rund 100 Personen an Personal zur Betreuung der Bewohner. Diese kurze Zusammenfassung der wichtigsten Be- reiche der Wohlfahrtsverwaltung führt deutlich ihre Wichtigkeit fiir die gesamte Bevölkerung vor Augen, zeigt aber auch, welche Leistungen die Stadtverwaltung zum Wohle der Bürger der Stadt zu erbringen bereit ist. JUNGBURGEREMPFANG im Steyrer Rathaus Am Donnerstag, dem 2. März 1972, wurde der erste Jungbürgerempfang des laufenden Jahres im Steyrer Rathaus veranstaltet. Bekanntlich werden diese Empfänge vierteljähr- lich durchgeführt, wobei die jungen Mitbürger, die in diesem Zeitraum ihren 21. Geburtstag feiern, von der Stadt eingeladen werden.
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