Amtsblatt der Stadt Steyr 1972/2

14 AMTSBLATT DER STADT STEYR 1972 den" wurden mehrmals Spieler undGlückshafner nicht zu den Jahrmärkten zugelassen. Am 28. November 1699 bewilligte Kaiser Leopold I. der Eisenstadt die Abhaltung eines zweiten Jahrmark- tes, der erstmals um Michaeli (29. September) des Jah- res 1700 stattfand ("Michaeli- oder Herbstmarkt"). Da- mals aber hatten die Steyrer Jahrmärkte in wirtschaftli- cher Hinsicht schon stark an Bedeutung verloren. Die Abwicklung der großen Außenhandelsgeschäfte erfolgte auf den Lin:z.1_;1 Märkten. Im Jahre 1885 verlegte die Stadtverwaltung die seit 1865 nur mehr acht Tage dauernden und immer rrehr dem Vergnügen dienen9enJahrmärkte auf den ehe- maligen Carl- Ludwigs-Platz beim Volkskino und in un- serem Jahrhundert auf den einstigen "Formierungsplatz" der Artilleriekaserne zwischen Industrie- und Kasern- straße. Dr. Josef Ofner (OÖ. Urkundenbuch. - Archivalien im Stadtarchiv - J. Zetl, Chronik der Stadt Steyr, 1612 - 1635. - A. Koller, Jahrmärkte ,o. J. - Steyrer Geschäftskalender 1929). * Aus dem Standesamt JAHRESBERICHT des Standesamtes der Stadt Steyr 1 9 7 1 I m Jahre 1971 war in Steyr ein neuerlicher Gebur- tenrekord zu registrieren. Die Zahl der Lebend- geburten hat sich in den letzten 20 Jahren mehr als ver- dreifacht und von damals etwa 800 Geburten pro Jahr auf 2. 605 im Berichtsjahr erhöht (1970: 2. 535). Der Rückgang des Anteiles von Kindern ortsansässiger Müt- ter ist beträchtlich: Stammten 1970 noch 530 Kinder (20, 9 "/o) von Steyrer Müttern, waren es 1971 trotz hö- herer Gesamtzahl nur mehr 455 (17, 4 o/o). Die Geschlechter halten sich fast die Waage. Nur um 13 Knaben wurden mehr geboren als Mädchen. Die Zahl der unehelich Geborenen ist von 283 (11, 1 o/o) auf 253 (9, 7 o/o) gesunken, wobei der Anteil an der Gesamt- zahl der Kinder von Steyrer Müttern 13, 1 "/o, der An- teil der w1ehelich Geborenen an der Gesamtzahl von Kindern auswärtiger Mütter 8, 9 "/o beträgt. 249 uneheliche Kinder wurden von ihrem Vater anerkannt. 88 unehelich geborene Kinder erlangten durch die spätere Eheschließung ihrer Eltern die Rechts- stellung eines ehelichen Kindes. 11 Kinder wurden an Kindesstatt angenommen. In 30 Fällen gab der Stief- vater dem unehelichen Kinde seiner Frau durch Erklä- rung gegenüber dem Standesbeamten seinen Namen. In zwei Fällen machte auch der uneheliche Vater von dem ihm seit 1. 7. 1971 zustehenden Recht, seinem unehelichen Kind seinen Namen zu geben, Gebrauch. Immer häufi- ger nehmen auch die unehelichen Mütter das Recht in Anspruch, selbst zum Vormund des Kindes bestellt zu werden. In vier Fällen wurde der Klage stattgegeben, daß der Ehemann der Mutter nicht der Vater des von ihr geborenen Kindes sei. Rund 50 Kinder jugoslawi- scher und türkischer Gastarbeiter wurden im Berichtsjahr in Steyr geboren. 30 Die Gesamtzahl der in den Geburtsregistern des Standesamtes Steyr beurkundeten Geburten betrug mit Jahresende 48. 249. Die Zahl der Eheschließungen ist mit 267 um 34 niedriger als im Jahre 1970 (301). Allerdings ist dieser Rückgang ausschließlich auf die Tatsache zurückzufüh- ren, daß viele Brautpaare ihre für den Herbst vorgesehene Trauung auf einen Termin nach dem 1. Jänner 1972 ver- schoben haben, um in den Genuß der vom Parlament be- schlossenen Heiratsbeihilfe von S 15. 000, - zu kommen. Während im 4. Quartal 1970 rund 70 Paare getraut wur- den, waren es im gleichen Zeitraum 1971 nur 40 Paare. Beliebtester Heiratsmonat war der Juli (42 Trauungen), gefolgt vom Wonnemonat Mai (41 Trauungen). In 195 Fällen waren beide Teile ledig, in 7 Fäl- len ein w1d in 3 Fällen beide Teile verwitwet, in 39 Fällen ein Teil und in 22 Fällen beide Teile geschie- den, in einem Fall ein Teil verwitwet, der andere Teil geschieden. 35 "/o derBräute(94) waren minderjährig, und zwar 5 Bräute 16 Jahre alt, 12 siebzehn Jahre, 14 achtzehn Jahre, 29 neunzehn Jahre w1d 34 zwanzig Jahre. Von den Bräutigamen hatten 21 (7, 8 "/o) das 21. Lebensjahr noch nicht vollendet. Zwei Bräutigame wa- ren 18 Jahre alt, 6 standen im neunzehnten und 13 im 20. Lebensjahr. Der älteste Bräutigam war 74 Jahre alt, die älteste Braut 70. Von den seit dem 1. 1.1939 vor dem Standesbeamten in Steyr geschlossenen 12.583 Ehen wurden im Jahre 1971 103 durch Tod und 71 durch Scheidung aufgelöst. Die Gesamtzahl der durchTod aufgelösten Ehen beträgt 1.939 (15, 4 "/o), die Gesamtzahl der geschiedenen Ehen 1. 666 (13, 2 "/o). Trotz Fünftagewoche werden in Steyr die Trauun- gen aufWW1Sch der Bevölkerung auch weiterhin an Sams- tagen durchgeführt, damit die Angehörigen Gelegenheit haben, an diesem Familienfest teilzunehmen. 42 Steyrerinnen bzw. Steyrer heirateten in anderen europäischen Staaten und zwar 28 in Deutschland, 11 in der Schweiz, je einer in Schweden, Jugoslawien und Ita- lien. Von den Steyrer Brautpaaren besaßen 6 Bräutigame und 5Bräute die deutsche Staatsangehörigkeit, ein Bräu- tigam und eine Braut die niederländische, 4 Bräute die jugoslawische und eine Braut die tschechische. Eine Steyrerin heiratete einen Bürger von Uganda. Die Zahl der Todesfälle ist von 860 im Jahre 1970 auf 799 im Berichtsjahr gesunken. Zuletzt in Steyr waren 438 (223 männlich, 215 weiblich) der Verstorbenen wohnhaft, 361 (208 männlich, 153 weiblich) waren aus- wärts. wohnhaft. Im Alter unter einem Jahr starben 10 eheliche und 3 uneheliche Kinder von SteyrerEltem und 50 ( !) eheli- che und 6 uneheliche Kinder von auswärts wohnhaften Eltern. 76, 5 "/o (612) der Verstorbenen waren mehr als 60 Jahre alt, davon 7 Männer und 16 Frauen sogar über 90 Jahre. 11 Menschen schieden durch Selbstmord aus dem Leben, 21 kamen durch einen Verkehrsunfall und 4 durch einen Arbeitsunfall ums Leben. Stellt man die Todesfälle von Ortsansässigen (438) den Geburten von Steyrer Müttern (455) gegenüber, so ergibt sich ein bescheidener Bevölkerungszuwachs von nur 17 ( !) Personen.

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