Amtsblatt der Stadt Steyr 1972/2

10 AMTSBLATT DER STADT STEYR 1972 GEMEINDERAT OTTO TREML, als Sprecher der Kommu- nistischen Partei befaßte sich mit der Verschuldung der Stadt und stellte fest, daß diese in der sogenannten Blü- tezeit der Wirtschaft ständig zunehme. Schuld daran tra- gen die Benachteiligung durch das Finanzausgleichsge- setz sowie die ständig steigenden Preise. Er zählte sodann einige Punkte auf, die von einem zukünftigen Finanzausgleich verlangt werden müssen und sprach des weiteren über die Steuerpolitik und das Steu- eraufkommen des Bundes, welches seiner Ansicht nach einer Umverteilung bedürfe. Des weiteren sprach er über die Bedeutung des Wohnbaues und kritisierte in diesem Zusammenhang verschiedene Baumaßnahmen und die für eine breite Schicht der Wohnungswerber zu hohen Mieten. Er begrüßte sodann die Errichtung des Hallenbades, den Ausbau der städtischen Autobuslinien und die Er- richtung von Spielplätzen und forderte für die Sicherung des Schulweges die Errichtung von Schutzwegen und Ge- schw ind1gkeitsbeschränkungen, insbesondere an den Kreu- zungen Sierninger Straße - Annaberg und beim Ennser Knoten. Des weiteren verlangte er die Ausdehnung der Schulbücheraktion auf die Schüler des Bundesrealgym- nasiums im Pflichtschulalter und kritisierte die Finan- zierung des Ankaufes einer Datenverarbeitungsanlage für die Handelsakademie. Der Bund führe die Datenverar- beitung als Pflichtfach ein, stelle aber hiezu die erfor- derlichen Mittel nicht bei. Beim Ankauf der 1-Mann-Autobusse sei darauf zu achten, daß auch Mütter mit Kinderwagen diese benüt- zen können. Er beendete seine Ausführungen mit der Erklärung, daß er namens der Kommunistischen Fraktion die Zustimmung zum vorliegenden Voranschlag 1972 ge- be und schloß daran den Dank an alle Bediensteten der Stadtgemeinde. In der nachfolgenden Diskussion meldeten sich noch folgende Sprecher zu Wort: 26 GEMEINDERAT DR. HERMANN GÄRBER (FPÖ) stellte fest, daß das Budget als jenes einer aufwärtsstrebenden Stadt zu bezeichnen sei. Es ist das Ergebnis der verständnis- vollen Zusammenarbeit des Gemeinderates, wo jeder letztlich nur das Wohl der Stadt im Auge habe. Als vor- dringlichste Aufgaben sehe er die Verwirklichung des Baues einer Handelsakademie, die Planung einer Ver- kehrslösung für den Wieserfeldplatz, eine Weiterführung der Altstadtsanierung, eine Revitalisierung des alten Stadttheaters, eine Reorganisation der Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft der Stadt Steyr und eine gezielte Wohnbaupolitik an. Des weiteren sprach er über den steigenden Zu- schußbedarf des Zentralaltersheimes und verlangte Ein- sparungen, die auf verschiedenen Gebieten, insbesonders bei . der Beheizung ohne weiteres möglich seien. Die Raumtemperaturen seien zu hoch und der Gesundheit der alten Insassen nicht zuträglich. Er schloß sodann seine Ausführungen mit der Erör- terung von Problemen des Umweltschutzes. GEMEINDERAT ANNA KALTENBRUNNER (SPÖ) dankte unter Hinweis auf ihre Forderung aus dem Vorjahr, die Stadtgemeinde möge sich im erhöhten Ausmaß derbe- tagten Bürger annehmen, für die Errichtung der Senio- renklubs am Tabor und im Münichholz. In der Folge befaßte sie sich mit der Frage der So- zialberufe, die im Rahmen der heutigen Gesellschaft ei- ne Aufwertung erfahren müßten. Die Sozialarbeit ver- langt eine zeitgemäße Ausbildung. Es könnte der Frau- enberufsschule hie für eine höhere Lehranstalt für Sozial- berufe angeschlossen werden. Es wäre darüber hinaus notwendig, einen Berufsstand der Altenhelferinnen und Heimhelferinnen ins Leben zu rufen, um eine verstärkte Betreuung von in Not geratenen Familien zu ermöglichen. GEMEINDERAT FRANZ MAYR(ÖVP) befaßte sich in sei- nem Diskussionsbeitrag mit der Schaffung einer Autobus- haltestelle in Münichholz, Abschnitt III in der Leharstra- ße. Weiters forderte er für Kriegsversehrte und Pensio- nisten eine Fahrpreisermäßigung bei den städtischen Au- tobuslinien. Er schloß seine Ausführungen mit dem Ersuchen, bei der Salzstreuung, die sehr aufwendig ist und Schä- den bei Straßen, Autos und Bekleidung hervorruft, mög- lichst zu sparen. GEMEINDERAT ERICH SABUK (SPÖ) ging in seinem Beitrag auf verschiedene von der ÖVP-Fraktion erhobe- ne Vorstellungen ein. Er verglich die in Steyr durchaus sehenswerten Ergebnisse im Bezug auf die Altstadt- sanierung mit den vielzitierten Beispielen aus Krems und hob die Verschiedenartigkeit der Pro- blemstellung hervor. Er bedauerte in diesem Zusammen- hang das Fehlen eines brauchbaren Assanierungs- und Denkmalschutzgesetzes in Österreich und wies auch auf die manchmal bei der privatenHand fehlende Initiative hin. Im Bezug auf die Renovierung der alten Brunnen im Stadtgebiet stellte er abschließend fest, daß diese sich mit Ausnahme des alten Theaterbrunnens, dessen Sanierungsmöglichkeiten gerade überprüft werden, in durchaus gutem Zustand befinden. STADTRAT MANFRED WALLNER (ÖVP) begrüßte die erstmalige Anwesenheit von jugendlichen Zuhörern bei

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