Amtsblatt der Stadt Steyr 1972/1

Sehr fJeeorte {l}tit6ür&er ! Der Jahreswechsel gibt mir die willkommene Gelegegenheit, mich im Amtsblatt der Stadt Steyr an Sie zu wenden. Einerseits ist es mir ein Bedürfnis, Ihnen die besten Festtagswünsche zu entbieten, andererseits möchte ich auch einige Worte rückblickend auf das abgelaufene Jahr sagen und gleichzeitig einen kleinen Ausbli<;;k auf die Zukunft unseres städtischen Gemeinwesens geben. Am Beginn des nun ausklingenden Jahres stand eine Reihe von sicher berechtigten Wünschen und Forde- rungen an die Stadtgemeinde. Sie konnten nicht alle erfüllt werden. Der Hauptgrund war, daß die zur Ver- fügung stehenden Geldmittel nicht ausreichten, um allen anstehenden Problemen gerecht zu werden . Wie überall im Leben ist auch hier die Wunschliste größer als die Möglichkeiten zu ihrer Erfüllung. In diesen Tagen hat der Gemeinderat der Stadt Steyr den Haushaltsvoranschlag für das Jahr 1972 beschlos- sen. In diesem „Programm in Zahlen" sind die Initiativen für die Gemeindearbeit im Jahre 1972 abgesteckt, gleichzeitig aber auch Möglichkeiten klar abgegrenzt. Ein besonderer Schwerpunkt liegt, wie schon in den vergangenen Jahren beim Wohnungsproblem. Als re- präsentativ für den modernen kommunalen Wohnbau darf ich das bereits begonnene Vorhaben Resthof er- wähnen, wo in der ersten Bauetappe 428 moderne, nach neuzeitlichen Baumethoden hergestellte Wohnun- gen entstehen. Besondere Beachtung finden auch die Pensionistenwohnungen, die nicht nur bei unserens betagten Mitbürgern sehr beliebt sind, sondern auch über die Grenzen der Stadt hinaus als vorbildliche Einrichtungen gelten. So wie in den vergangenen Jahren wird auch in nächster Zukunft der Schulbau er- hebliche finanzielle Mittel erfordern. , Die ständige Zunahme an Kraftfahrzeugen stellt das Verkehrsproblem immer mehr in den Mittelpunkt . Die topographischen Gegebenheiten und die Lage der Stadt an den beiden Flüssen steigern die Schwierig- keiten ganz beträchtlich. Der kommunale Aufgabenbereich ist jedoch so vielfältig wie das menschliche Leben. So will der Gemeinde- bürger auch die Pflege der kulturellen Anliegen von der Gemeinschaft gewahrt wissen. Den Sport in sei- nen verschiedenartigsten Formen zähle ich ebenfalls dazu. Die ständige Entwicklung in Wissenschaft und Technik hat mit vielen überkommenen Vorstellungen und An- sichten aufgeräumt oder diese zumindest verändert. Was gestern noch Gültigkeit hatte, kam• )morgen be- reits überholt sein. Unsere Lebensgewohnheiten haben einen Standard erreicht, der mit keiner' Zeit vorher vergleichbar ist. Damit einhergegangen ist auch eine Veränderung der Lebensart des einzelnen Menschen wie auch der Gemeinschaft. Diese Entwicklung aber wendet sich nicht immer zum Guten. Sie wirft mannigfache Probleme auf, deren Bewältigung uns neue Belastungen bringt. So baut sich die Frage des Schutzes unserer Umwelt und un- serer natürlichen Landschaft riesengroß vor uns auf. Wird dieses heiße Eisen nicht mit aller Entschieden- heit angepackt, kann großer, vielleicht nie wieder gutzumachender Schaden entstehen. Die Zukunft wird wieder eine Fülle von großen Aufgaben an die Stadtverwaltung heranbringen, die nur im gemeinsamen Bemühen aller gelöst werden können. So richte ich an Sie die Bitte, der Stadt Steyr die Treue zu halten und durch Ihr Interesse an den gemeinschaftlichen Aufgaben und durch tätige Anteilnahme den Erfolg der gemeinsamen Bemühungen zu garantieren. In diesem Sinne darf ich Ihnen, sehr geehrte Mitbürger, anläßlich des bevorstehenden Weihnachtsfestes und des Jahreswechsels, meine besten Wünsche für Ihr persönliches Wohlergehen übermitteln.

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