Amtsblatt der Stadt Steyr 1971/8

1971 AMTSBLATT DER STADT STEYR 7 Tausende Meter schönster Vorhänge und Möbelhaus Steinmaßl in Steir ardinen vom IN DER FILIALE SIERNINGERSTRASSE 30 Schöne Bauten unserer Stadt DIE STADTAPOTHEKE "ZUM SCHWARZEN ADLER" · (Stadtplatz Nr. 7 - Mag. pharm. Wolfgang Bernhauer, Hasleder Henrike) D as in seiner ursprünglichen Anlage gotische Ge- bäude zeigt eine vornehme Stuckfassade. Sie wur- de jedenfalls nach der Zerstörung des Hauses durch den furchtbaren Stadtbrand des Jahres 1727 aufgeführt. Der mit einem Laubengang ausgestattete Hof und das breite Steinportal des ennsseitigen Traktes gehören dem 16. Jahrhundert an. Bis in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges war der Besitz in den Iländen angesehener Kaufleute, die durch den Handel mit Venediger Waren zu großem Wohl- stand gelangten. So hatten die Familien Fennzl und Pfeffer!, die in der Reformationszeit das Haus besaßen, Niederlassungen in der Lagunenstadt, und zwar im Fondaco dei Tedeschi am Canal grande in der Nähe der Rialtobrücke, wo sie Steyrer Klingenwaren und Rupfen (Rohleinen) absetzten und Baumwolle, Seide, Seife, Glas, Gewürze, Süßwein, Medikamente, Farben, Süd- früchte und andere Güter einhandelten. In der Zeit der Gegenreformation, um 1625, gehör- te das Haus dem protestantischen Apotheker Franz Kretschmann. Da er sich aber zur katholischen Religion bekannte, konnte er in Steyr verbleiben. Im Jahre 1635 kaufte das Gebäude von den Erben Kretschmanns der Apothekergeselle Elias Heindl. Schon nach wenigen Jah- ren war er so arg verschuldet, daß er die Apotheke ver- kaufen mußte. Im Jahre 1641 erwarb sie Christoph Khün- bach. Heindl und seine Frau fristeten in der Folgezeit ein armseliges Dasein. Schon 1635 hatte Khünbach, der als Apotheker im Profeßhaus der Jesuiter in Wien tätig gewesen war, die Apotheke des Max Wuschletitsch in der Enge käuflich an sich gebracht. Nach Übernahme der Stadtapotheke mußte er sie jedoch über Auftrag des Stadtrates auflassen, da in Hinkunft nur eine Apotheke in der Stadt bestehen sollte. Khünbach wurde auch be- fohlen, die Bürger nicht "mit allzu hohem Preis" zu be- schweren. Mehrmals beklagte sich der Apotheker bei der Stadtobrigkeit über die Ärzte Dr. Schifer und Dr. Hö- fer, weil ersterer die Errichtung einer zweiten Apotheke anstrebte, letzterer bei Visitationen der Apotheke aller- lei Mängel feststellte und Medikamente verkaufte. Nach seinem Ableben im Jahre 1654 führten vorübergehend der Apothekergeselle Jakob Schänd! und der Apotheker Johann Haller die Apotheke. Noch in diesem Jahre kauf- te sie um 1-100 Gulden der "Apothcl<enprovisor bei den Jesuitis in Linz" Johann Bittonius, der aber bereits 1657 starb. Für die Witwe Anna Regina betreute die Apotheke seit 1658 Johann Philipp Tillmez. Da er sich bis zum Jahre 1663 in der Stadt noch nicht "angekauft" hatte, drohte ihm der Magistrat mit Geld- und Arreststrafen. Dies bewirkte, daß er sich kurz hernach verehelichte - ZFIHLUNC5EiMITTEL FU~ ~LFIUB u. lii!E15EN SPARKASSE IN STEYR ■ STADTPLATZ-MUNICHHOLZ-TABOR- ENNSLEITE-SIERNING 123

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