Amtsblatt der Stadt Steyr 1971/3
1971 AMTSBLATT DER STADT STEYR 7 Die Küche wird zum Hobby ! Die Küchenarbeit zu erleichtern, zu verkürzen und ange- nehmer zu machen, ist die Aufgabe einer modernen, un- serer Zeit entsprechenden Küche. Wieviele unnötige Schritte hat Ihre alte Küche auf dem Gewissen? Eines Tages ist es so weit, und jede Frau steht vor dem Problem, wie ihre neue Küche aussehen sol l. Wie planen Sie? Küchenplanung ist kein Kinderspiel- man braucht Erfah- rung und Praxis. Ihr Einrichtungshaus Braunsberger wird Ihnen dabei jederzeit mit Rat und Tat kostenlos behilflich sein. Ob Sie diesen oder jenen Weg wählen, in jedem Fall werden Sie die Küche bekommen, die genau auf Ihre indi- viduellen Wünsche abgestimmt ist. Eine wohnliche, prak- tische und sympathische Braunsberger Küche. Wertvo ll e Tips und interessante Informationen gibt Ihnen Ihr stellte, übernahmen auf Betreiben des Magistrates die wohlhabenden und angesehenen Bürger Heinrich Trisel, Hans Adam pfefferl w1d Hieronymus Hirsch die Finan- zierung und Organisation dieser Waffenerzeugung. Das Unternehmen führte die Bezeichnung "Gesellschaft der Rohr- w1d Büchsenhandlung in Steyr". Zunächst wurden in der Ortschaft Voglsang einige an der Steyr befindliche Werkgaden (Schleifen, Mühlen) angekauft w1d zu Rohr- und Bohrschmieden umgebaut. Aus der Stadt Suhl im Thüringerwald, die durch die Feu- erwaffenproduktion bekannt war, ließ die Gesellschaft Rohrschmiede, Bohrer und andere Handwerker samt Fa- milien nach Steyr kommen. Das Rohreisen (Rohr- und Büchsenblech) lieferten die Hammermeister über die 1581 gegründete Steyrer Eisenhandelskompagnie. Die Musketenerzeugung, die wahrscheinlich erst im Frühjahr 1595 anlaufen konnte, ging in der Weise vor sich, daß in der Rohrschmiede das Büchsenblech über einer Stahlstange ("Dorn") zum Büchsenrohr ge- formt und der Länge nach geschweißt wurde. In der Bohrmühle beseitigte man durch Ausbohren die Uneben- heiten im Inneren des Laufes. Die weitere Bearbeitung erfolgte durch den Schleifer, Schaft und Schloß besorg- ten Büchsenschifter, Büchsenmacher und Schlosser. Die zum Auflegen der nicht gerade handlichen Feuerwaffe erforderliche Gabel erzeugten die "Gabelmacher". Täg- lich wurden in der Rohrschmiede 8 bis 10 Musketenläu- fe angefertigt. Das Produktionsprogramm beschränkte sich nicht allein auf die Herstellung von Musketen. Die Gesell- schaft lieferte auch Scharfentiendl (leichte Geschütze), Hakenbüchsen (Feuerrohre mit Haken an der Unterseite zum Auffangen des Rückstoßes), Doppelhaken (1 1/2 bis 2 Meter lang), Halbhaken, Jagdbüchsen, Arkebu- sierbüchsen und Faustbüchsen oder Pistolen. Bereits im Jahre 1602 mußte die Gesellschaft den Betrieb einstellen. Ein Konkurrenzunternehmen in Wie- ner Neustadt, die Einfuhr von Musketen aus dem Reich, die schleppende Bezahlw1g der für die kaiserliche Ar- mee in das Wiener Zeughaus gelieferten Waffen, das Ableben Hans Adam Pfefferls im Jahre 1598, die po- litische Gegenreformati on und andere Umstände bewirk- ten den Zusammenbruch. In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges aber, in der von Jahr zu Jahr der Bedarf an Kriegsausrüstung zu- nahm, kam es unter Kaiser Ferdinand III. (1637 - 1657) in Steyr wieder zur Aufnahme einer erhöhten Produktion von Feuerwaffen. Im Jahre 1640 verpflichtete sich der Bäcker- und Bräumeister, Eisenhändler und Gastwirt Stephan Grafhaider, der die alten Werkstätten in Vogl- sang käuflich erworben hatte, jährlich 2000 Stück be- schossene und einwandfrei geschäftete Musketen samt Bandelier zwn Stückpreis von 3 Gulden 15 Kreuzer dem Kaiser zu liefern. Grafhaider ließ die Rohrschmiede re- staurieren w1d beschäftigte tüchtige Feuerarbeiter. Je- denfalls vergab er einen Teil der Musketenarbeit an die städtischen Meister. War die Feuerwaffenerzeugung der Rohr- und Büch- senhandlungsgesellschaft schon nach wenigenJ ahren ein- gegangen, so faßte nun dieser Industriezweig mit der Rohrschmiede Grafhaiders als "Kaiserliches Armaturs- werk" dauernd Fuß in der Eisenstadt. Begüterte und ade- lige Bürger, wie Johann Egger von Marbach, Albrecht Khleinhannß, Maximilian Luckhner, Johann Ambro- sius Weißenberger, Georg Mittermayr, Hans Ludwig Mit- termayr von Waffenberg und Benedikt Schöttl errichte- ten in der Folgezeit eigene Werksanlagen zur Waffener- zeugung in Steyr, Unterhimmel und Großraming. Der Armaturenverlag befaßte sich um 1680 nicht nur mit der Lieferung von Flinten w1d Pistolen, auch Kürasse, Säbel, Degen, Piken, Sprinstöeke und Helle- barden gelangten zum Verkauf. Im 18. Jahrhundert lag das Armaturswerk in den Händen der Familie Penzeneder, 1758 besaß die Rohr- schmieden der Hofkammersekretär Herr von Penzenstein und von 1786 bis 1836 unterstanden sie der staatlichen "Feuergewehrs-Fabriksdirektion" .Etwa dreißig Jahre spä- 39
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