Amtsblatt der Stadt Steyr 1970/12

8 AMTSBLATT DER STADT STEYR 1970 Schöne Bauten unserer Stadt DAS ALTE STADTTHEATER (Berggasse Nr. 10 - Stadtgemeinde Steyr) I m August 1646 kamen aus Pontarlier in Burgund, durch Kriegsereignisse zur Auswanderung gezwungen, Nonnen des Ordens der "Augustinerinnen von der Ver- kündigung Mariens", auch "Annuntiaten und Cölesti- nerinnen" genannt, überWiennachSteyr, wo ihnen Kai- serin Eleonora in der Berggasse ein geräumiges Haus ge- kauft hatte. Zehn Jahre später erwarb der Orden dazu auch das benarchbarte Wolfische Haus. Im Jahre 1662 ermöglichten Wohltäter den Umbau dieser Liegenschaften zu einem Klostergebäude und 1676 den Bau einer Kirche. Etwa fünfzig Jahre später, im August 1727, fügte der große Stadtbrand auch diesen Bauten schwerste Schäden zu. So brachte er den Turm der Klosterkirche, in dem drei Glocken hingen, zum Einsturz, wobei das Gewölbe bis in die Gruft durchgeschlagen wurde. Der Wiederauf- bau von Kloster und Kirche, den Abt Ambros von Garsten und Wohltäter finanzierten, konnte bereits 1727 beendet werden. Zur Zeit Kaiser Josefs II. (1780-1790) bemühten sich die Klosterfrauen um den Unterricht der weiblichen Jugend, ließen ein Schulhaus erbauen und nahmen die Ordensregel der Ursulinerinnen an. Verschiede.ne Um- stände jedoch bewirkten, daß· am 1. Juni 1784 "wegen unzulänglichen Vermögens" die Aufhebung des Klosters 176 erfolgte. Das Schulgebäude übernahm der Normalschul- fonds, Kirche und Kloster kaufte der Magistrat der Stadt Steyr um den Schätzungswert von 3500 Gulden. Im Jahre 1789 wurde die Kirche, deren Hochaltar noch heute in der Pfarrkirche zu Thanstetten (Schiedl- berg) zu sehen ist, durch den Einbau der aus dem aufge- hobenen Kloster Garsten stammenden Bühneneinrichtung für Theatervorstellungen provisorisch ausgestattet. Am 7. Oktober feierte die Stadt mit einer Festvorstellung den Sieg der Österreicher bei Focsany. Der eigentliche Umbau zu einem Theater, den Fürst Lamberg tatkräftig förderte, wurde erst 1796 vor- genommen. Die feierliche Eröffnung erfolgte am Na- mensfest des Fürsten (16. Mai 1796) mit der Aufführung der Oper "Zigeuner" von Neefe. In der Folgezeit wurde der über 400 Personen fas- sende Musentempel von der Stadtgemeinde an Theater- direktoren verpachtet und mehrmals gründlich restauriert. Nach der Eröffnung der modernen Bühne in der Industrie- halle im September 1958 schloß das Theater in der Berg- gasse seine Pforten. Das turmlose, die benachbarten Häuser überra- gende Bauwerk schmücken schön geformte barocke Fen- sterverdachungen und wuchtige toskanische Pilaster. Die mit hohen Fenstern und einem "reich geschwun- genen Giebel" ausgestattete Ostfassade ist charakteristisch für das von der Dukartstraße sich darbietende prächtige Stadtbild. Dr. Josef Ofner (Dehio, Die Kunstdenkmäler Österreichs-Oberösterreichs, 1958. -F.Pfeffer, 150Jahre Steyrer Stadttheater, 1959, - F.X.Pritz, Beschreibungund Geschichte der Stadt Steyr, 1837. -E.Krobath,Einiges vom Steyrer Stadttheater, 1954) * 0ac 761_/hlJCfLml Ufl.d die. ({)oJ .kdw.eli- ulwle w J.t.ad.1 J.tetµc e,,_/.o ub.en uelL dm QJWliew.6.<J.fU'leJLWt, XtJJ(J,-wuL ({)e,l'Wl,- JJ,a{tt.uuµteiuulu1'lll-ft + ,/nJ-ILt + 7iUeilinaehtm uM eiJIL ~ieker flR11R2 ;JaJuc i?..ll W-ÜILJe/wi.

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