Amtsblatt der Stadt Steyr 1970/12
1970 AMTSBLATT DER STADT STEYR 5 Josefs II. Am 30.Oktober 1782 wurde von der k.k.N.Ö. , Landesregierung "jedermann kund gemacht, daß zu Folge höchster Entschließung vom 19ten dieß Monats October das Privilegium des kaiserl. königl. obersten Spielgrafen- amts in Oesterreich ob und unter der Ens als eine gar nicht mehr anpassende und wider die natürliche Freyheit, durch Kunst sein Brod zu verdienen, streitende Beschränkung aufgehoben worden sey, solches folglich von nun an ganz aufzuhören habe." · Dr. Josef Ofner (Archivalien im Stadtarchiv Steyr und Landesarchiv Linz.- V.Preuenhueber, Annales Styrenses, 1740. - O. Wessely, Musik in Oberösterreich, 1951) Haus Stadtplatz 38 Fassadenrenovierung Das Haus Stadtplatz 38 wird zur Zeit im Rahmen der Fassadenaktion der Stadt Steyr renoviert. Das Haus besitzt im Hof einen schönen, gotischen, doppel- ten Säulengang, von dem sich besonders der obere durch seinen interessanten Säulenschmuck auszeichnet. Als erster bekannter Besitzer des Hauses Stadtplatz 38 wird um die Mitte des 16. Jahrhunderts der Wein- und Tuchhändler Wolfgang Altinger mit seiner Gattin Ursula ausgewiesen. Seine Handelsbeziehungen gingen bis Venedig. MitJoachimHandl kam einMitglied aus der zwei- ten Linie dieser einflußreichen Steyrer Bürgerfamilie in den Besitz des Hauses. Joachim Handl war 1549 und 1550 Stadtrichter in Steyr. Seine erste Gattin Ursula kam aus Freistadt im Mühlviertel. Seine zweite, Katharina, aus der Steyrer Bürgerfamilie Schwab. Aus erster Ehe stammte derSohnSebastian, der mehrmals als Hammer- herr zu Kleinreifling und zu Weyer genannt wird. Sein Enkel Joachim (II) war Stadtrichter in den Jahren 1615 und 1616 und in der Zeit 1618 bis 1625 der letzte pro- testantische Bürgermeister in Steyr. Er wanderte in der Gegenreformation aus und starb 1628 in Ungarn. Der zweite Sohn des Joachim (1) Handl, Hierony- mus kam 1573 in den Besitz des Hauses Stadtplatz 38. Seine Gattin war eine geborene Halbmeyrin aus Waid- hofen/Ybbs. Auch er mußte als Protestant außer Landes ziehen und starb 1603 in Regensburg. Mit diesem Jahr endete auch die Besitzerschaft der Familie Handl auf diesem Haus. Die weiteren Besitzer waren: Jeremias und Elisa- beth Wurschenhofer, bis 1633. Die Familie Wurschen- WOLFERNSTRASSE 20 UND SIERNINGERSTRASSE 30 HAUS STADTPLATZ 38 hoferstammte aus Weyer. Sie waren Gewerken in Klein- reifling und Laussa.DieSteyrer Linie dieser Familie ge- hörte zu den wenigen Ratsfamilien, die die Gegenrefor- mation überdauerten.Jeremias Wurschenhofer starb 1633. Er setzte in seinem mündlich abgegebenen Testament vom 18. Juni dieses Jahres seine Hausfrau Elisabeth und den Bruder Sebastian als Universalerben ein. 1636 kam wiederum eine bedeutende Bürgerfami- lie in den Besitz dieses Hauses. Maximilian Luckner hat- te von 166 0 bis 1677 das Amt des Bürgermeisters in Steyr inne. Er war Sohn des Zeugsempfanger Maximilian Luck- ner, der im Jahre 1627 das Opfer eines Bauernaufstandes wurde. Maximilian Luckner, der Jüngere, erwarb 1632 das Bürgerrecht nnd wurde dann als Eisenhändler in Steyr ·173
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