Amtsblatt der Stadt Steyr 1970/11
1970 AMTSBLATT DER STADT STEYR 5 . . . . . . . . . . WENN MAN SCHONER WOHNEN WILL! Braunsberger-Möbel Behaglicher Luxus, den man sich leisten kann. Stilschrank in Nussbaum Antik 2 7 5 cm breit. Die Glastüren sind mit Messinggiffer verziert. Braunsberger-Preis: S 14.395,-- Freie Besichtigung in allen 7 Geschossen -- K~in Kaufzwang wären, wobei zu beachten ist, daß diese Kleinbetriebe vorwiegend nur in Steyrdorf und Aichet lagen. Das Handwerkszeichen aller Messerer in den öster- reichischen Ländern und in Deutschland, nämlich drei gekreuzte Schwerter, umschlosse·n von einer goldenen Krone, sollKaiserKarlIV. imJahre 1348 dem Messerer- handwerk zu Nürnberg verliehen haben. Politische, konfessionelle und wirtschaftliche Er- eignisse führten bereits in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts zum allmählichen Niedergang des Mes- sererhandwerkes. In den Jahren der Gegenreformation verließen 31 Meister die Stadt. Von 1676 bis 1681 be- einträchtigte die Messererzunft zu Nürnberg die Steyrer Klingenindustrie. Die jährliche Einfuhr nürnbergischer Messer nach Wien wurde auf 70. 000 Gulden geschätzt. Um 1696 gab es in Steyr nur mehr 61 Messerer- werkstätten. Doch nicht nur in der Eisenstadt, auch in anderen Städten Österreichs zeigte sich der Verfall die- ses Handwerkes. Im Jahre 1704 gehörten zur "Gottes- leichnamszeche" noch die Werkstätten Steyr, Steinbach und Waidhofen, die bis in die Zeit Kaiser Josef II. be- standen, 1784 faßten sie letztmalig gemeinsam Beschlüsse. Dr. JosefOfner (Stadtarchiv: Archivalien der Messererzunft. - I. Hack, Eisenhandel und Messererhandwerk der Stadt Steyr bis zum Ende des 17. Jahrhunderts, 1949) * DER TABORFRIEDHOF A ls der alte Gottesacker im Bereich der Stadtpfarr- kirche imPestjahr1541/42 zu klein geworden war, wurde im sogenannten "Weichselgarten"beim Bruderhaus in der Sierningerstraße ein zweiter Friedhof angelegt. Im Jahre 1569 jedoch begann dieser Begräbnisplatz auf dem Schliergrund gegen den Wehrgraben abzurutschen, so daß die Errichtung eines neuen notwendig wurde. Nach längeren Verhandlungen erwarb der Stadtrat von den Besitzern des Stadlmairgutes ein entsprechendes Grundstück auf dem Tabor und beauftragte 1572 den Rats- bürger Magnus Ziegler, Steine für den Friedhofbau be- reitzustellen zu lassen. Doch die Wiederherstellung der durch die Hochwasserkatastrophe dieses Jahres zerstörten Brücken und Gebäude an Enns und Steyr verzögerten die Arbeiten bis 1583. In diesem Jahre errichtete ein Krem- ser Steinmetz das Portal und verfertigte die Säulen, 1584 erfolgte die Vollendung des Arkadenganges, der von dem Stadtzimmermann Ulrich Pöchtl mit dem Dachwerk ver- sehen wurde. Über dem Renaissance-Tor, das ein roma- nisch gestalteter Turm krönt, wurde eine lateinische und eine deutsche Inschrift angebracht. Sie vermerkt das Jahr der Erbauung: "Bedenck, Mensch, daß wir sterblich seyn; Du gehest für, aus oder ein. Glaube an Christum den Herrn So wirdest nit ewig sterben. Tausend fünffhundert achtzig vier, Baut die Steyer-Stadt das Schlaff- Hauß hier. · Auferstehn und ewigs Leben Wird uns Gott aus gnaden geben". Die im Jahre 1593 beschlossene Friedhofordnung bestimmte als Preis für einen Gruftplatz den Betrag von 15 Gulden, der an den Stadtkammerer zu entrichten war. Valentin Preuenhueber ist voll des Lobes über den Arkadenfriedhof. "Es ist ein schönes Werk", so schreibt er in seinen Steyrer Annalen, "und dessen gleichen an anderen Orten, auch in fürnehmen Reichs- und anderen Städten wenig zu sehen; ist auch von Zeit zu Zeit inwen- dig mit schönen Epitaphiis und Gemälden von der Bür- gerschaft geziert worden. Wie solches der Augenschein, die auf solch Gebäu gemeiner Stadt gewandten Unkosten aber, die Stadt-Cammer-Amts Raitungen (Rechnungen) zeigen. Der erste so in diesem neuen Gotts-Acker begra- ben worden, hat Fidelberger geheißen, von welchen die- ser Ort den Namen überkommen, daß selbiger noch auf heitigen Tag der Fidelberg genennet wird". Die Weihe des Gottesackers, die in der Reforma- tionszeit unterblieben war, nahm am 31. August 1628 157
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