Amtsblatt der Stadt Steyr 1970/9

VI fl / SEPTEMBER AMTSBLATT DER STADT STEYR 1970 Schöne Bauten unserer Stadt SCHLOSS ENGELHOF (Haratzmüllerstraße Nr. 66, 68 - Josef Reder) Steyr, 0. 0., Engelhof Hermann Schmid D ie Anfänge des in einem Park an der Haratzmüller- straße gelegenen Schlosses reichen wohl in das 13. Jahrhundert zurück. Urkundlich wird es erstmals 1313 als "Gut am Graben" erwähnt. Wie Franz X. Pritz in seiner Geschichte der Stadt Steyr berichtet, soll der Hof einst dem Geschlecht der Engel von Wagrain gehört haben, vermutlich zu Anfang des 16. Jahrhunderts. Erst ab 1543 sind die Besitzer na- hezu lückenlos bekannt. Bis 1561 besaß das Schloß die F~milie Zuvernumb, bis 1604 das Geschlecht der Straßer. Im 17. Jahrhundert zählen zu den Eigentümern Georg Henk] von Donnersmark (1604-1622). der Eisenobmann und oberster Kammergraf der ungarischen Bergstädte Jo- hann von Wendenstein (Kerzenmandl) zu Prandtenberg (1622- 1629), Ignaz Marienbaum von Homberg (1648), Paul Panz, Petrus von Aichen (1659), Eisenobmann Gott- lieb Schröffl von Mannsberg (1659 - 1676), Gräfin Anna Maria Lamberg (1676-1682) und die Stadtgemeinde Steyr (1682). Nahezu ein Jahrhundert besaß nun die Liegen- schaft der Jesuitenorden (1682-1778) • Dann gehörte sie abermals der Stadtgemeinde Steyr (1778-79), ferner der Familie Rienzhofer (1779. - 1849).Franziska Schallmann (1849-1859) und Johanna Nutzinger (1859-1880). Nach der Besitzerin Franziska Haas (1880 - 1887) erwarb das 1625 zum Adelssitz erhobene Gut die Familie Reder. Die Bezeichnung "Engelhof" geht nach Pritz zurück auf das Geschlecht der Engel von Wagrain, nach Berndt auf Henkl von Donnersmark. ImAugustdesJahres 1761 zerstörte das Hochwasser die Ennsbrücken. Für die Bewohner von Ennsdorf, die daher nur umständlich mit Zillen in die innere Stadt ge- langen konnten, wurde durch einige Wochen am Sonntag in der Kapelle des Schlosses der Gottesdienst veranstaltet. In kunst· und baugeschichtlicher Hinsicht wird das reizvolle und sehenswerte Bauwerk im "Dehio" wie folgt gewürdigt: "Der schönste Renaissance-Bau Steyrs, im wesentlichen aus dem 16.Jahrhundert, ein Türstock 1586 bezeichnet. Rechteckige Gruppe; zwei Flügel, die einen zweigeschossigen, heute überdeckten Arkadenhof zwi- schensich nehmen; an zwei Ecken vorspringende quadra- tische Türme, an den beiden anderen Ansätzen zu klei- nen Türmchen sichtbar. In den Renaissance-Formen der Arkaden noch gotische Erinnerungen. Das Nebengebäude mit rundem Turm, vielleicht zum Teil aus dem alten Schlosse bestehend. Im Erdgeschoß unregelmäßig ge- wölbter Raum (Kapelle?), im 1. Stock spätgotisches gra tiges Netzgewölbe". Dr. Josef Ofner (V. Preuenhueber, Annales Styrenses, 1740. -F. X. Pritz, Beschreibung und Geschichte der Stadt Steyr, 1837. - E. Stepan, Der Steirische Erzberg und seine Umgebung, 1824. -A. Rolleder, Heimatkunde von Steyr, 1894. - F. Berndt, Häuserverzeichnis, Manuskript, o. J. - Dehio, Handbuch, Oberösterreich, 1958) Stadt Steyr Wahl-1200/70 KUNDMACHUNGEN Steyr, 18. August 1970 KUNDMACHUNG über die AUSSCHREIBUNG DER WAHL DES NATIONALRATES in den Wahlkreisen Nr. 1, Wien Innen-Ost, Nr. 3, Wien Nordwest, und Nr. 5, Wien Südost, sowie die Festset- zung des Wahltages. Gemäß § 2 des Bundesgesetzes über die Wiederho- lung des Wahlverfahrens einer Nationalratswahl wird hie- mit die Verordnung der Bundesregierung über die Aus- schreibung der Wiederholungswahl zum Nationalrat ver- lautbart. Die Verordnung der Bundesregierung hat folgenden Wortlaut: "Verordnung der Bundesregierung vom 16. Juli 1970 über die Ausschreibung der Wahl des Nationalrates in den Wahlkreisen Nr. l, Wien Innen-Ost, Nr. 3, Wien Nord- west, und Nr. 5, Wien Südost, sowie die Festsetzung des Wahltages. (1) Auf Grund des § 2 des Bundesgesetz·es vom 9. Juli 1970. BGBl. Nr. 202, über die Wiederholung des Wahlverfahrens einer Nationalratswahl wird hiemit die WahlfürdenNationalrat in den Wahlkreisen Nr. l, Wien Innen-Ost, Nr. 3, Wien Nordwest, und Nr. 5, Wien Süd- ost, ausgeschrieben. (2) Im Einvernehmen mit dem Hauptausschuß des Nationalrates wird als Wahltag der 4. Oktober 1970 be- stimmt. (3) Wahlkartenwähler aus den im· Abs. l genannten Wahlkreisen können ihr Wahlrecht mittels Wahlkarte im gesamten Bundesgebiet ausüben. " Der Bürgermeister: Josef Fellinger

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2