Amtsblatt der Stadt Steyr 1970/4

1970 AMTSBLATT DER STADT STEYR 3 Der Name des Baumeisters ist unbekannt, doch wird der reizvolle Dachrei tcr mit seinen Fialen, Krabben und Wasserspeiern, der an die bekannt gotisch Säule "Spin- nerin am Kreuz" in Wien erinnert, dem Dombaumeister zu St. Stephan 1 !ans Pu hsbaum zugeschrieben, der ja auch 1443 die Pläne für den Neubau der Steyrer Stadt- pfarrkirche ausarbeitete . Im Innern zeigt die Kapelle folgende Maße: Sc hiff 22, 94 m lang, 6, 97 m breit, Chor 9, 30 m hoch, 4, 96 m breit. Der kre uzrippengewölbtc Chor zeigt den 5/ 8 Schluß, ist einjochig und eingezogen. Mit stilisierten Blüten (Rose, Lilie) und den Buchstaben M R S sind die Schlußsteine im Gewölbe versehen. In den folgenden Jahrhunderten mußten an der durch den Brand des Jahres 1522 schwer beschädigten Kapelle mehrmals größere Instandsetzungsarbeiten vorgenommen werden. So erfolgte 1614 eine Erneuerung des Daches, 1687 wurde das Langhaus untermauert und 1751 führte der Stadtbaumeister Gotthard Hayberger umfangreiche Repa- raturen durch. Im Jahre 1654 lieferte für die Kapelle, an deren Nordwand zwischen den Strebepfeilern bemerkenswerte Epitaphien befestigt wurden, der Rotschmied (Glocken- gießer) Konrad Nußberger eine kleine Glocke. Anläßlich der 1693 durchgeführten Erneuerung der zur Abtei Garsten gehörigen Kirche Maria Magdalena im Haselgraben bei Linz kam ein Altar dieses Gotteshau- ses in die Margaretenkapelle. Der Garstner Hofmaler Karl von Reslfeld malte 1727 das noch vorhandene Altar- blatt, darstellend die Vierzehn Nothelfer. Im Zuge der Reformen Kaiser Josephs II. mußten 1785 über Anordnung des Traunkreisamtes die Kapellen in der Stadt gesperrt werden. Die "Fahrnisse" der Mar- garetenkapelle waren laut Befehl der Kreisbehörde 1786 zu veräußern und der Erlös dem Religionsfonds abzufüh- ren. Schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts er- forderte das spätgotische Türmchen häufig Renovierun- gen. Besonders seit im Juni 1839 bei einem Gewitter größere Teile desselben abstürzten. Aus Sicherheitsgrün- den ließ der Magistrat 1893 den oberen Teil des Turmes abtragen, der bis zum Jahre 1910 wieder völlig aufgebaut wurde. Dr. Josef Ofner (Stadtarchiv Steyr. -Stadtpfarrarchiv Steyr. -E. Krobath, Die Bürgermeister der Stadt Steyr und ihre Zeit, 1969. - I. Krenn, Häuserchronik der Altstadt Steyr, 1951, - De- hio, Oberösterreich, 1958) L__J Eröffnung eines neuen Ausstellungsraumes - Würdigung des Akademischen Medailleurs Hans Köttenstorf er K ulturelle und wirtschaftliche Ausstellungen wurden bisher in einem ebenerdig gelegenen Raum des Rathauses durchgeführt. Steyr erhielt im Jahre 1968 den Status einer Fremdenverkehrss tadt. Dem neu gegründe- tenFremdenverkehrsverband wurde der Ausstellungsraum im Rathaus nach einer Umgestaltung als Büro zur Verfü- gung gestellt. Um das kulturelle Ausstellungsprogramm der Stadt Steyr weiter durchführen zu können, war die Stadtge- meinde nunmehr gezwungen, einen für diesen Zweck geeigneten Raw11 zu suchen. In dem stadteigenen Ob- jekt Bahnhofstraße 6, wo sich auch die Zentralbücherei der Stadt Steyr befindet, wurde ein ebenfalls ebenerdig gelegener und vom IIofe aus zugänglicher Raum adap- tiert. Die Installation einer entsprechenden Beleuchtw1g, die Einleitung der Raumheizung, Anstreicher- und Fuß- bodenverlegearbeiten, die Aufhängevorrichtungen für Bilder und andere Ausstellungsobjekte erforderten einen Betrag von ca. S 70. 000, - - • 55

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