Amtsblatt der Stadt Steyr 1969/11

6 AMTSBLATT DER STADT STEYR 1969 Ein Wohnzimmer wie im Film ! Harmonie und Bequemlichkeit geschaffen von zwei berühmten Designern, um Ihnen das Zuhause lebens- werter zu machen. Der mit edlen Profilstäben versehene Wohnschrank in feingestreiftem Nußbaum ist 300 cm breit und 190 cm hoch. Stereoblenden erleichtern Ihnen den Ein- bau einer Stereoanlage und der Inhalt der festlich beleuchteten Hausbar verhilft zu frohen Stunden. Braunsbergerpreis nur S 12.800,- losen Kissen mit Velours bezogen, wird der Mittelpunkt Ihrer Wohnung. Die bequeme Supersitzgarnitur mit Rollenfauteuils, Braunsbergerpreis nur S 12.370,- für den kommenden Winter neu einzukleiden. In einem Steyrer Kaufhaus übernahm er persönlich die Auswahl der Kleidungsstücke. Auch die Direktion des Forum-Kauf- hauses stellte Bekleidungsstücke und Schuhe zur Verfü- gung. Wenn auch eine so beherzte Tat, wie sie die junge Ingrid Wahlandt gesetzt hat, nicht mit Geld oder sonsti- gen materiellenDingenaufgewogenwerdenkann, so ha- ben diesmal doch Land , Stadtgemeinde und Privatinitia- tive bewiesen, daß eine gute Tat auch in unserer Zeit das gebührende Echo findet. Musik und Theater in Steyr D ie Stadt Steyr, in wirtschaftlicher Hinsicht weit- um bekannt als Mittelpunkt des österreichischen Eisenwesens, wurde schon frühzeitig zu einem Kultur- zentrum im Lande ob der Enns. Eine durch den Fernhan- del mit Stahl und Eisen wohlhabend gewordene Bürger- schaft ließ schon im Mittelalter Bauwerke von unvergäng- lichem Wert aufführen und zeigte sich auch aufgeschlos- sen für Musik und Dichtung. Die älteste Pflegestätte die- ser Künste war wohl die im 10. Jahrhundert erbaute Sty- raburg. Die in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts ent- standenen mittelhochdeutschen Dichtungen "Biterolf und Dietleib" sowie "König Laurin" lassen vermuLen, daß am Hofe der steirischen Otokare fahrende Spielleute musi- zierten. Während über die Musikpflege auf der Burg siche- re Nachrichten fehlen, ist die kirchenmusikalische Be - tätigung aus Archivalien nachweisbar. Gottesdienststif- tungen aus dem 14. und 15. Jahrhundert beze ugen, daß schon um diese Zeit die Stadtpfarrkirche mit einer Orgel ausgestattet war und die Leitung der Kirchenmusik dem Stadtschulmeister oblag, der zum Chorgesang Schi.iler ausbildete. In den folgenden Jahrhunderten erlebte die- ser Zweig der Musik an dieser Kirche, in der 1779 Franz Xaver Chrismann eine neue Orgel erbaute, einen bea cht- lichen Aufschwung. Zur Aufführung gelangten Kornpo- 170 sitionen von Orlando di Lasso, Jakob Regnart, Leonhard Paminger und Johann Joseph Fux, später auch von Haydn und Mozart. Zum Chorpersonal zählten der Organist, ein oder zwei Diskantisten, ein Altist und ein Bassist, der meist als Regenschori die musikalischen Darbietungen leitete. An der Dominikanerkirche, in der Reformations- zeit die Schulkirche der Protestanten, war von 1609 bis 1625 der berühmte Komponist, Organist und Orgelbauer Paul Peurl tätig. Den Chorgesang und die Instrumental- musik in der Jesuitenkirche St. Michael bestritten Stu- denten und Seminaristen. Außerkirchliche Vokalmusik pflegten in der Zeit der Glaubensspaltung die Meistersinger. Zu den wenigen Städten Österreichs, in denen dieser Kunstzweig eine gastliche Heimatstätte fand, zählt in erster Linie Steyr. Hier dichtete Severin Kriegsauer, der berühmteste Mei- stersinger Österreichs. Seit dem 17. Jahrhundert betä- tigten sich immer häufiger bürgerliche und unbürgerliche Spielleute als Geiger und Pfeifer bei Zunftversammlun- gen, Hochzeiten und Freitänzen. Eine neue Ära im Musikleben der Stadt Steyr be- gann in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts. Es wurde eine Bürgerkorpskapelle aufgestellt und der "Ver- ein der Musikfreunde" gegründet (1838). Auf dem Ge- biet der Hausmusik betätigte sich in hervorragender Wei- se Sylvester Paumgartner, Vizetaktor der Eisengewerk- schaft. Franz Schubert, der in den Jahren 1819, 1823 und 1825 in Steyr weilte, widmete ihm das herrliche Fo- rellenquintett. Größte Verdienste um die Verbreitung der Lieder Schuberts erwarb sich der Hofopernsänger Johann Micha- el Vogl, der am 10. August 1768 in Steyr das Licht der Welt erblickte. Er sang die unsterblichen Lieder in den Gesellschaftskreisen Wiens und in den Städten Oberöster- reichs und Salzburg. In den Jahren 1843 bis 1845 und einige Jahrzehnte später kam der "Musikant Gottes" Anton Bruckner wie- derholt nach Steyr. Von 1886 bis 1894 arbeitete er im Stadtpfarrhof zeitweilig an seinen grandiosen Schöpfun-

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