Amtsblatt der Stadt Steyr 1969/11

1969 AMTSBLATT DER STADT STEYR 5 Wickhoffstraße: Sie verbindet die Mauritiusstraße mit der Ufergasse an der Enns. Der Kunsthistoriker Franz Wickhoff, der 1853 in Steyr das Licht der Welt erblickte, war seit 1885 Universitätsprofessor in Wien, wo er auf dem Gebiete der Kuhstgeschichte bahnbrechend wirkte. Er starb am 6. April 1909 in Venedig. Wiesenweg: Er führt durch die "Bucklige Wiese" in Aichet, Wieserfeldplatz(Steyrdorf): Das Grundstück (Feld) gehörte einst zum Bauerngut Wishof. Es lag außerhalb der die Vorstadt Steyrdorf umschließenden Stadtmauer. Die Besiedlung durch eisenverarbeitende Handwerker, hauptsächlich Messerer, erfolgte in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Stefan-Willner-Straße (Ennsleite) : Stefan Josef_ Willner (1806 - 1885) war von 1826 bis 1836 Lehrer, dann Magistratsbeamter und Kassendirektor. Am 10. De- zember 1876 wurde ihm das Ehrenbürgerrecht verliehen. Willner, "ein hervorragend befähigter Beamter", ver- faßte eine von 1839 - 1885 reichende Stadtchronik. Winklinger Straße: Sie verläuft im nördlichen Stadtgebiet zur Ortschaft Winkling an der Enns. Josef-Wokral-Straße (Ennsleite): Diese Straße er- innert an den in der schweren Zeit nach dem 1. Welt- kriege (1919-1926) verdienstvoll wirkenden Bürgermei- ster Josef Wokral. · Wolfernstraße: Sie führt, von der Gleinker Gasse abzweigend, in nordwestlicher Richtung nach Wolfern. Paulus - Wörndl- Platz (Münichholz) : P. Paulus Wörndl (1894 - 1944) war Stadtpfarrer der Linzer Kar- melitenpfarre St. Josef. Auf Grund seines Briefwechsels * mit einem Soldaten, der einer österreichisch-norwegi- schen Widerstandsorganisation angehörte, wurde er zum Tode verurteilt und in Berlin hingerichtet. (Linzer Volks- blatt vom 27.6.1969). Zachhubergasse: Die Gasse verbindet die Sierninger Straße mit der Wolfernstraße. Sie ist benannt nach dem früheren Eigentümer des Stadlmayrgutes Ignaz Zach- huber. Zehetnerstraße: Die Straße zweigt im nördlichen Stadtgebiet von der Wolfernstraße ab und verläuft in östlicher Richtung zum Zehetnergut. Karl - Zeller - Straße (Münichholz): Der einst im Unterrichtsministerium als Kunstreferent tätige Karl Zeller (1842-1898) gehörte zudenerfolgreichstenOpe- rettenkomponisten Österreichs. "Der Vogelhändler" und "Der Obersteiger" zählen zu seinen bedeutendsten Schöp- fungen. Zieglergasse: Die im Bereich des ehemaligen Hundsgraben befindliche Gasse soll nach dem im 16. Jahrhundert in Steyr als Stadtkämmerer und Baumeister tätigen Magnus Ziegler benannt sein. Zirerstraße: Sie zweigt in Hinterberg von der Haa- ger Straße ab und ist bezeichnet nach dem Zirergut. Zwischenbrücken: Der Platz zwischen der Enns- und Steyrbrücke gehörte ursprünglich zum Burgfried der Styraburg. Die Bezeichnung "Zwischen den Brucken" reicht bis in das Mittelalter zurück. Hier befanden sich einst eine Mühle, eine Schleife, das "Fischergeschirr" und das 1574 erbaute "Wasserkunstwerk", dessen Turm noch heute das Stadtbild wesentlich verschönert. Das Steyrtor und das Ennstor an den Brückenköpfen wurden im vergangenen Jahrhundert abgetragen. * Ehrung einer jungen Lebensreiterin 1 ngrid Wahlandt, erst 12 Jahre alt, rettete am 11. Mai 1969 die beiden siebenjährigen Knaben Man- fred Vitkovic und Hermann Kitzberger aus dem Enns- fluß. Beide Knaben rutschten am Steilufer des Stein- wändweges ab und wurden von der Strömung abgetrieben. Trotz der Gefährlichkeit des Flusses an dieser Stelle zau- derte Ingrid Wahlandt, die zufällig dort spazierenging, kt:im: St:kundt: und rettete unter Einsatz ihres eigenen Lebens die beiden Buben. Der Landeshauptmann von Oberösterreich, Dr. Heinrich Gleißner, würdigte in einem Schreiben an Bürgermeister Fellinger diese mutige Tat und veranlaßte die Verleihung der Oberösterreichischen Lebensrettungsmedaille in Bronze durch die Oberöster- - reichische Landesregierung. Er fügte seinem Schreiben auch einen Geldbetrag bei. Bürgermeister Fellinger nahm nun die feierliche öf- fentliche Ehrung am Donnerstag, dem 25. September 1969, in der Pausenhalle der Mädchenhauptschule Tabor im Beisein des Bezirksschulinspektors Steyr-Stadt, Re- gierungsrat Alfred Kerschbaum und des Direktors der Schule, Gemeinderat Karl Fritsch, vor. Ingrid Wahlandt entstammt einer kinderreichen Familie. Sie lebt mit ihren fünf weiteren Geschwistern bei ihrer Mutter, die seit 1960 verwitwet ist. Dies war Anlaß für Bürgermeister Fellinger, spontan die Geehrte 169 ai ::, ~ "t: "' ::::c 0 ö u..

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