Amtsblatt der Stadt Steyr 1969/11
1969 AMTSBLATT DER STADT STEYR 3 die 3. StVO-Novelle S 55. 000, --; Anschaffung eines Waschautomaten sowie von Deckenbezügen für das Zentralaltersheim S 38. 000, -- • Der Stadtsenat stimmte schließlich noch dem An- kauf eines neuen Linienomnibusses für die Städtischen Verkehrsbetriebe zum Preise von S 769. 000, -- zu und nahm die beabsichtigte Deckung der Verluste des Stadt- bades in den Jahren 1967/68 in Höhe von S 263. 000, -- durch Budgetmittel der Gemeinde zur Kenntnis. Als Aufsichtsrat der Gemeinnützigen Wohnungs- gesellschaft der Stadt Steyr hatte der Senat Aufträge in der Gesamthöhe von S 550. 000, - - zu vergeben, und zwar: Elektroinstallation bei den Wohnbauten Ennsleite XVIII g, h und i/1 und 2, statische Berechnung und Gründungsberatung für den Bau Wehrgraben I/1 - 6, Installation von 3 neuen Motoren im Fernheizwerk Enns- leite, Reparatur an den Haus- und Regenwasserkanälen in den Häusern Arbeiterstraße 29, 31, 33 und 35. Schöne Bauten unserer Stadt DAS BUMMERLHAUS Die ältesten Gebäudeteile des kunsthistorisch be- deutsamen Bürgerhauses, die im Erdgeschoß einen fast quadratischen Turm umschließen, gehören nach Ansicht der Fachleute noch dem 13. Jahrhundert an. Besitzer sind erst ab 1450 bekannt. Um diese Zeit gehörte das Gebäu- de Mert Pandorfer, Rentmeister der Herrschaft Steyr. Sein Sohn Wolfgani! verkaufte es 1473 um tausend Gulden dem wohlhabenden KaufherrnGeorg Prandtstetter. Im Jahre 1490 erbte den Besitz Hans Prandtstetter, der ob seines Reichtums im Volksmund der "reiche Prandtstetter" ge- nannt wurde. Der mit Kaiser Maximilian I. befreunde- te Bürgermeister und Handelsmann, der im Stadtgebiet noch mehrere Häuser besaß und dessen Handel sich über Deutschland, Böhmen, Ungarn und Italien erstreckte, ließ wahrscheinlich den vorderen Trakt des Bummerl- hauses in seiner heutigen Gestalt erbauen. Die im ersten Stockwerk angebrachte Jahreszahl 1497 läßt eine Neu- gestaltung vermuten. Das Erdgeschoß, dessen breite Fenster 1954 frei- gelegt wurden, überragt der mit einem reichen Maß- werkfries geschmückte erste Stock. Die Fenster des vom Giebel geschnittenen zweiten Stockwerkes befinden sich in überhöhten Bogennischen. Typisch ist die steile hohe Dachlinie. Das Innere schmücken Säulen, Holztramdecken und kunstvoll gestaltete Türbeschläge. Bemerkenswert ist ferner die Dachbodenstiege und im Hinterhaus eine früh- gotische Wendelstiege aus Natursteinen. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte der Patrizier- sitz öfter seine Besitzer. Zumeist waren es angesehene Rats- und Handelsherren, die mit Stahl und Eisen, Wein und Venedigerwaren handelten. Seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts verblieben auf dem Hause nur der Weinhandel und die Gastwirtschaft. Über hundert Jahre besaßdasBummerihausdie Familie Mayr. Von 1898 bis 1964 beherbergte das heute der Oberösterreichischen Volkskreditbank gehörige Gebäude abermals eine Eisen- handlung. Den Scherznamen "Bummerlhaus" verdankt das ehemalige "Löwenwirtshaus" dem Steckschild- Löwen über dem mächtigen Portal, den die Steyrer wegen sei- ner hundeähnlichen Gestalt "Bummerl" nannten. Mit Recht kann das Bummerlhaus, das zu einem Wahrzeichen der Eisenstadt geworden ist, als das hervor- ragendste spätgotische Bürgerhaus Österreichs bezeichnet werden. Hier blieb im gesamten Bauwerk die Schönheit spätmittelalterlicher Baukunst bis zum heutigen Tage erhalten. Dr. Josef Ofner (V. Preuenhueber, Annales Styrenses. - C. Neudeck, Baugeschichtliche Beschreibung des Bummerlhauses. - F. Berndt, Das Bummerlhaus in Steyr. - K. Mayer Freinberg, Vom alten "Bummerlhaus" in Steyr). * Die Straßennamen Steyrs 18. Fortsetzung Viaduktgasse (Neuschönau): Sie verläuft im Be- reiche des Bahnviaduktes von der Eisenstraße zum Ber - gerweg. Michael-Vogl-Straße (Ennsleite): Der in Steyr ge- borene Hofopernsänger Johann Michael Vogl (1768 - 1840) erwarb sich größte Verdienste um die Verbreitung der Lieder Franz Schuberts. Volksstraße: An dem von der Redtenbachergasse zur Spitalskystraße sich hinziehende Straßenzug liegen Stät- ten für volkstümliche Freizeitgestaltung: Theater, Ki- no und Sportplatz. 167
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