Amtsblatt der Stadt Steyr 1969/8
II/ AUGUST AMTSBLATT DER STADT STEYR 1969 Seifentruhe: Die Bezeichnung des in Steyrdorf zwi- schen Mehlgraben und Dachsbergweg gelegenen Grund- stück geht vermutlich zurück auf den mittelhochdeut- schen Ausdruck "sifen, der "sickern", "tröpfeln" be- deutet. Vielleicht handelt es sich um dasAbsickern des Wassers von den Hängen des Dachsberges. Seitenstettner Straße: Sie bildet die Fortsetzung der Haratzmüllerstraße in östlicher Richtung und führt nach Seitenstetten in Niederösterreich. Siedlerstraße (Gründberg): Diese in nordsüdlicher Richtung verlaufende Straße erinnert an die ersten Sied- ler in diesem Raume. Sierninger Straße: In früheren Jahrhunderten hieß die nach Sierning führende Straße "Siechengasse ", da sie zum ehemaligen "Siechenhaus" (heute Bruderhaus) führte. Spitalskystraße: Sie erstrecktsich von der Redten- bacherstraße zur Aschacherstraße. Anton Spitalsky (1831- 1909) war Direktor der Österreichischen Waffenfabriks- gesellschaft (1889 - 1896) und stets bestrebt, die Not der mittellosen Bevölkerung zu lindern. Seinen Besitz vererbte er der Stadtgemeinde Steyr. Sportplatzstraße: Von der Schlüsselhofstraße ab- zweigend, führt sie zu den Sportanlagen am linken Enns- ufer. Stadlgasse (Neuschönau): Sie ist benannt nach den dort befindlichen "Stadeln", die früher den Schiffmei- stern und Faßziehern als Lagerräume dienten. Stadtplatz: Die deneindrucksvollenStadtplatz ge- gen Westen abgrenzenden Bürgerhäuser wurden zum Teil schon im Hochmittelalter erbaut. Die untere gegen die Enns zu liegende Häuserzeile entstand nach V. Preuen- hueber erst im 14. und 15. Jahrhundert. Der langge- streckte, von den prächtigen Bauten aus der Zeit der Gotik, der Renaissance und des Barocks umsäumte Platz zähh zu den schönsten Stadtplätzen Österreichs. Staffelmayrstraße (Gründberg): Sie zweigt von der Wolfernstraße ab und führt an dem Staffelmayrgut vor- über. Leopo ld-Steinbrecher-Ring (Ennsleite): Ing. Leo- pold Steinbrecher wurde am 12.8.1886 in Wien geboren. Er besuchte die Staatsgewerbeschule und war seit dem 1. Weltkrieg in den Steyr-Werken als Werkmeister, Be- triebsingenieur und Leiter der Erzeugungskontrolle tätig. Schon in der Zwischenkriegszeit (1919 - 1927) Mitglied des Gemeinderates, wurde er 1945 zum Bürgermeister gewählt. Im Dezember 1961 legte er dieses Amt krank- heitshalber zurück. Der verdienstvolle Bürgermeister, der bereits am 16.3.1964 verschied, war Ehrenbürger der Stadt Steyr, Inhaber des Silbernen Ehrenzeichens der Republik Österreich und anderer Auszeichnungen. Sein hervorragendes Wirken in der überaus harten Nachkriegs- zeit würdigt die Eintragung im Ehrenbürgerbuch: Ingeni- eur Leopold Steinbrecher für seine ausgezeichnete Tä- tigkeit als Gemeinderat und freigewählter Bürgermeister seit 1945 und den in dieser Zeit durchgeführten kommu- nalen Aufbau der Stadt, der in erster Linie seiner hervor- ragenden Persönlichkeit zuzuschreiben ist, der es ge- lang, in den schweren Nachkriegsjahren alle demokra- tischen Kräfte zusammenzufassen". Steile Gasse (Aichet): Sie führt von der Sierninger- Straße zur höher gelegenen Aichetgasse. Steinbruchweg: Er bildet die Fortsetzung der Unter- himmler Straße gegen Osten, verläuft am Fuße der fel- sigen Christkindlleite und mündet in die Schweizergasse. Steiner Straße: Von der Rooseveltstraße abzwei- gend, führt sie in die Ortschaft Stein, deren Anfänge in die Römerzeit zurückreichen sollen. Von 1349 bis 1788 bestand hier eine Kirche. Auch die Grundherrschaft Maissenberg hatte in Stein ihren Sitz. Steinfeldstraße: Von der Sierninger Straf~e ausge- hend, verläuft sie in das nördlich des Landeskranken- hauses gelegene Steinfeld. In einem Föhrenwäldchen erhob sich hier in vergangenen Jahrhunderten das Hoch- gericht der Stadt Steyr. Auch der Pulverturm befand sich in diesem Raume. · Steinfellnerstraße: Die an der nördlichen Stadt- grenze befindliche Straße zweigt beim Steinfellnergut von der Ennserstraße in nordöstliche Richtung ab. Steinwändweg: Der am linken Ennsufer im steinigen Gelände sich hinziehende Fußweg endet in der Ortschaft Hausleiten. Der Flurname "Steinwant" findet sich bereits in einem Urbar des Klosters Gleink aus demJahre 1308. Stelzhamerstraße: Dieser Straßenzug führt von der Spitalskystraße in südwestlicher Richtung bis zur Stadt- grenze. Franz Stelzhamer (1802 - 1874), derbedeu- tendste österreichische Mundartdichter, las am 31. Au- gust 1845 aus seinen Werken in Steyr, und zwar im Gartensalon des Herrn Steindll heute Grünmarkt Nr. 14 ). Steyreckerstraße: Die nach dem Steyreckergut be- nannte Straße verbindet den Dachsbergweg mit der Wolfernstraße. Stiegengasse (Aichet): Ein über drei Stiegen (32 Stufen) von der Sierninger Straße zur Aichetgasse füh- render Gehweg. Adalbert-Stifter-Straße (Reichenschwall) : Schon als Student weilte Adalbert Stifter (1805 - 1868) in Steyr. Nach 1850 kam er als Schulinspektor und Konservator wiederholt in die Eisenstadt, in der er 1856 den zweiten Band des Romanes "Der Nachsommer" vollendete. Robert - Stigler- Gasse (Fischhub): Der Physiologe Robert Stigler wurde am 18.4.1878 in Steyr geboren. Er studierte in Wien, Kiel und Berlin Philosophie und Medi- zin, 1921 wurde er Professor an der Hochschule für Bo- denkultur. Auf dem Gebiete der Physiologie machte er bedeutende Entdeckungen und wirkte verdienstvoll im Bergrettungswesen (Stiglersche Gebirgsbahre). Sepp-Stöger-Straße: Sie erstreckt sich von der Han.: del-Mazzetti-Promenade zur Schweizergasse. Die Mund- artdichtungen des bekannten Steyrer Friseurmeister Sepp Stöger (21.1.1869 - 30.4.1938), der in der "Gletscher- spalte", wie er seine Arbeitsstätte (Zwischenbrücken Nr. 1) zu bezeichnen pflegte, durch Jahrzehnte seinen Beruf ausübte, sind überaus lebendig, humorvoll und be- sinnlich. Straße des 12. Februar <Ennsleite): Wie das im Jahre 1950 in diesem Stadtteil errichtete Mahnmal er- innert auch diese Straße an die Februarkämpfe im Jahre 1934. Fortsetzung der Straßennamen in der nächsten Nummer
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