Amtsblatt der Stadt Steyr 1969/7

1969 AMTSBLATT DER STADT STEYR 3 Omnibushaltestellenbereich Puch- Straße: Verkürzung eines in der Haratzmüllerstraße gele- genen Parkverbotsbereiches; Erlassung eines zeitlich unbeschränkten Fahrver- botes für Lastfahrzeuge für den Bereich der beiden Fahr- bahnen des Wieserfeldplatzes ab der Kreuzung Zachhu- bergasse; Erklärung der Gabelsbergerstraße zur Einbahn in Richtung Preuenhueberstraße. Die vorliegenden Personal-, Staatsbürgerschafts- und Gewerbeansuchen gelangten im Schlusse der Sitzung zur Beratung. In seiner Eigenschaft als Aufsichtsrat der Gemein- nützigen Wohnungsgesellschaft der Stadt Steyr vergab der Senat folgende Arbeiten: Kamininstandsetzung in den Häusern Otto- Glöckel- Straße 23 - 27; Tabor XIX - Lieferung der Metallfenster und Tür- zargen sowie der Leichtbauplatten: Ennsleite XXI - Ankauf von Abdeckkappen für die Fernheizleitung sowie Lieferung und Montage einer Alu- Hängedecke. Die Gesamtauftragssumme erreichte diesmal S 170.000,--. Schöne Bauten unserer Stadt DIE STADTPFARRKIRCHE Das spätgotische Gotteshaus St. Ägid und St. Kolo- man gehört zu den bedeutendsten Schöpfungen der Wiener Dombauhütte in Oberösterreich. Es zeigt in mancher Hin- sicht Übereinstimmung mit dem Stephansdom in Wien (Größenverhältnis 2 : 3). Da um 1440 der Bürgerschaft das romanische Kir- chengebäude nicht mehr genügte, wurde nach teilwei- sem Abbruch desselben im Jahre 1443 auf Kosten von "Rat und Gemein" der Bau der jetzigen Kirche in An- griff genommen. Die Pläne erstellte Hans Puchsbaum, Dombaumeister zu St. Stephan in Wien. Nach 1454 über- nahmen die Baumeister Martin Kranschach (bis 1482), Wolfgang Tenk (bis 1513) und Hans Schwettichauer die Leitung der Bauarbeiten. Im Jahre 1522 war das Gotteshaus bis auf das Lang- hausgewölbe vollendet. Am 18. März dieses Jahres je- doch vernichtete ein im Stadtbad ausgebrochener Brand Dach und Turm der Kirche, die prachtvollen Altäre und die übrige kostbare Kircheneinrichtung. Der Wiederaufbau ging langsam vor sich. Das Ge- bäude wurde mit einem Schindeldach versehen und der Turm notdürftig ausgebaut, Im Jahre 1554 erfolgte der Bau der dem Langhaus angegliederten Durchgangshalle. Um 1570 wollte Bürgermeister Daniel Strasser das Lang- hausgewölbe ausbauen lassen. Da aber Fachleute mein- ten, daß die durch den Brand beschädigten Pfeiler nicht tragfähig seien, unterblieb der Gewölbebau bis in die Zeit der Gegenreformation. Erst im Jahre 1629 wurden die Bauarbeiten aufgenommen und die Gewölbe fertig- gestellt. Im Jahre 1636 konsekrierte Abt Anton II. von Gar- sten das vollendete Gotteshaus, das in der Barockzeit mit neuer Einrichtung ausgestattet wurde, Den Hochaltar schufen die Bildhauer Peter Thurnier und Marian Rittin- ger, das die Anbetung der heiligen drei Könige darstel- lende Altarblatt Karl von Reslfeld. Nach Plänen von Gotthard Hayberger wurde im Jahre 1756derTurmerhöht und mit einer barocken Kuppel abgeschlossen. Der berühmte Orgelbauer Franz Xaver Chrismann erbaute von 1774 bis 1779 eine neue Orgel, Das 19, Jahrhundert brachte die Regotisierung der Kircheneinrichtung. Anläßlich der Aufstellung des neu- gotischen Hochaltares (Weihe am 3. Jänner 1858), ein Werk des Münchner Bildhauer~ Pidelis Schönlaub, er- folgte die Freilegung der drei gotischen Chorfenster, die seit dem Brande im Jahre 1522 zugemauert waren. Die Kanzel schuf Engelbert Westreicher, Bildhauer in Linz. Die Errichtung der neugotischen Seitenaltäre führte auch zur Beseitigung der Fenstervermauerung in den Seiten- apsiden. Am 6. Jänner 1876 zerstörten Flammen den ba- rocken Turmhelm. Erst in den Jahren 1885 bis 1889 wurde er ausgebaut. Dombaumeister Friedrich von Schmidt aus Wien entwarf die Pläne für den neugotischen Turmabschluß. Dr. Josef Ofner (Lit.: Josef Wackerle, Die Stadtpfarrkirche zu Steyr, 1943. - M. Frankhauser, Die Stadtpfarrkirche von Steyr, 1929). / 107

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