Amtsblatt der Stadt Steyr 1969/6

1,969 AMTSBLATT DER STADT STEYR 3 ERRICHTUNG EINES HALLENBADES MIT SAUNA D ~~ Stadt Steyr hat vor einigen Jahren ein für ganz Osterreich beispielhaftes Freibad der Bestimmung übergeben, Die Anlage hat sich in der Zwischenzeit sowohl für den privaten Besucher als auch für sportliche Veranstaltungen als in jeder Hinsicht geeignet erwiesen. Die Absicht, neben dem Freibad auch ein Hallen- bad zu errichten, beschäftigt die Stadtverwaltung schon verhältnismäßig lange, mußte jedoch aus finanziellen Gründen immer wieder zurückgestellt werden. Nunmehr ist es endlich so weit: Einem Wunsch verschiedenster Bevölkerungsschichten entsprechend, wird das Hallenbad, und zwar mit angeschlossener Sauna, auf dem Areal des Stadtbades zur Errichtung gelangen. Es ist mit einem Kostenaufwand von nahezu S 12 Millionen zu rechnen. Von zwei eingereichten Vorprojekten wurde die Arbeit der Planungsgruppe "Bäder- und Sportstättenbau", für die Arch. Ing. Alfred Podgorschek, Wien, verant- wortlich zeichnet, zur Ausführung bestimmt. Dieses Projekt sieht den Hallenbadkomplex an der Nordostecke des Badareals vor, und zwar mit südseitig gelegenem Hallentrakt und nordseitig angeordneten Sauna- und Garderobenräumen. Der Grundriß ist sehr kompakt kon- zipiert, Die bestehende Eingangslösung des Freibades soll in das Hallenbad einbezogen werden. Von einer erdgeschossigen kleinen Halle unmittelbar vor dem be- stehenden Kassentrakt des Freibades gelangt man in die erdgeschossig angeordneten Saunaräume, die vor der derzeit bestehenden Stützmauer errichtet werden sol- len. Die Sauna umfaßt Garderobenräume, den eigent- lichen Saunaraum, Duschen, Tauchbecken, Freiluft- raum, Ruheraum, Aufenthaltsrawn, eine Massagenische w1d die notwendigen sanitären Räume. Von der eingangs erwähnten Vorhalle ist über eine breite Treppe der Garderobenteil im 1. Obergeschoß erreichbar, welcher zum größten Teil über den Sauna- räumen im Erdgeschoß liegt. Über einen Stiefelgang, der an der Nordseite des Gebäudes situiert ist, erreicht man zwei Sammelumkleideräume für je 40 Personen, die vor allem für die Benützung durch Schulklassen ge- dacht sind und 32 Wechselkabinen. Zwischen dem ei- gentlichen Garderobeteil und der Halle sind, nach Ge- schlechtern getrennt, die nötigen Brause- und Sanitär- anlagen angeordnet. Die Halle ist aus Gründen der Hygiene nur nach Durchschreiten der Brauseräwne er- reichbar. Die Schwimmhalle im Ausmaß von 35 x 20 m überdacht ein Becken in der Größe von 25 x 12, 5 m, rn dem 5 Schwunmbalmen angeordnet sind. Die l:lecken- tiefe beträgt 2, 5 m. Ein Teil des Beckenbodens kann für Lehrschwimmzwecke angehoben werden. Vom Hal- lenbereich aus sind ein Rawn für den Schwimmeister, der Sanitätsraum und ein Geräterawn erreichbar. Im Un- tergeschoß der Halle und teilweise auch unter dem Gar- derobentrakt angeordnet, befinden sich neben dem Beckenunterteil ein Beckenumgang und der Maschinen- raum. Der Maschinenraum beherbergt die erforderli- chen Einrichtungen für Beheizung, Wasserreinigung, Lufterwärmung, die Pumpen, elektrischen Schaltanla- gen usw. Alle Räume sind ausreichend dimensioniert. Die Beckenumgänge sind breit gehalten. Die Südseite der Schwimmhalle ist zur Gänze in Glas aufgelöst, O;t- und Westseite sind es je zur Hälfte. Eine Stahlbetonkonstruk- tion mit schlanken Säulen ist für diese Badauflösung be- sonders geeignet. Die Ausstattw1g des Bades soll den mo- dernen Erfordernissen voll gerecht werden. Die architek- tonische Lösung garantiert ein einwandfreies Einfügen in den Bereich der bestehenden Freibadanlage. Schöne Bauten unserer Stadt DAS RATHAUS 1 n seinem Buch "Barockreisen in Österreich", er- schienen 1966 in München , schreibt Herbert Schindler über den Stadtplatz und das Rathaus in Steyr: "Der Rythmus seiner Häuserfronten ist am lebendigsten instrumentiertundhateine Dominante, die reinste Büh- nenarchitektur ist: das Rathaus von Gotthard Hayberger mit dem zartgliedrigen Zwiebelturm. Auf diese Mitte altösterreichischen Bürgerstolzes streben zwei R::! ihen von Bürgerbehausungen zu, eine dritte, langgezogene und sanft gebauchte erweist auf der Gegenseite Ihre Re- verenz". In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts war das alte Rathaus schon sehr baufällig. Im Jahre 1757 unter- breitete daher der durch Klosterbauten in Admont, St. Florian und Seitenstetten berühmt gewordene Stadtbau- meister Gotthard Ha yberger (1695 - 1764) dem Stadt- rat die Pläne für einen Neubau. Infolge ungünstiger Zeit- verhältnisse aber konnte das Werk erst im Frühjahr 1765 in Angriff genommen werden. Die Stadtobrigkeit über- trug die Bauführung dem Stadtbaumeister Wolfgang Hueber, die Vergebung der Arbeiten dem Oberstadtkäm- merer Johann Anton Ma yrhofer. Im Frühjahr 1772 wurde das prächtige Ha uptge bäu- de, ein Meisterwerk des österreichischen Rokoko, voll- endet. Die hohe Fassade, ausgestattet mit Stadtwappen und Uhr, gliedern Kolossalpilaster und schmucke Fenster. Den Balkon, der über dem herrlichen Portal vorspringt, 91

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2