Amtsblatt der Stadt Steyr 1969/5

1969 AMTSBLATT DER STADT STEYR 5 Industriebetrieb Interesse für betriebliche Nutzung. Dies- bezügliche Verhandlungen sind noch im Laufen. Ihr po- sitiver Abschluß würde viele zusätzliche Arbeitsplätze sichern. Das 2. Obergeschoß könnte seinem ursprüng- lichen Zwecke, dem Hotelbetrieb, nunmehr als Früh- stückshotel geführt, belassen bleiben. Hierfür muß aller- dings mit nicht unbeträchtlichen Investitionskosten ge- rechnet werden. Die künftige Verwendung des 3. Ober- geschosses (Dachgeschoß), in dem jetzt Fremdenzim · mer, Personalzimmer und Nebenräumlichkeiten liegen, steht noch nicht fest. Der Umstand, daß zwei Geschosse für geschäftliche bzw. Betriebszwecke verpachtet werden können, verrin- gert das im Ankauf eines so großen Objektes liegende Risiko in erheblichem Maße. Für den Ankauf war nicht zuletzt auch die Überzeugung maßgebend, daß es unbe- dingt erforderlich ist, im Interesse des Fremdenverkehrs einen bestimmten Hotelraum sicherzustdlen. * Die Straßennamen Steyrs 15. Safrangarten: In dieser Gegend wurde erstmals Sa- fran, der früher aus Venedig eingeführt wurde, angebaut. Sarninggasse: In der Neulustsiedlung gelegen, er- streckt sie sich von der Leopold Werndl-Straße zur Stelz- hamerstraße. Die Katastralgemeinde Sarning leitet ih- re Bezeichnung vom "Sarmingbach" her, der schon in den ältesten Zeiten unter dem Namen "Sabinicha" be- kannt war. Er kommt schon neben der Ortschaft "Sar- mingdorf" unter dieser Benennung in Bischof Piligrims Urkunde (983 - 991) und in Garstner Urkunden im 12. Jahrhundert vor. Saturngasse: Sie befindet sich unterhalb der Christ- kindlsiedlung, verläuft von der Aschacher Straße zur Marsstraße und ist nach dem gleichnamigen Planeten be- zeichnet. Schaftgasse: Sie verläuft von der Schwimmschul- straße nach Osten bis zu dem über den Steyrfluß führen- den Waffenfabriksteg. Benannt ist sie nach dem ehe- maligen "Schaftstadel" der Steyrer Waffenfabrik. Schießstättegasse: Von der Schwimmschulstraße nach Westen abzweigend, führt sie zur Schießstätte der Steyrer-Werke. Schiffmeistergasse: Im Jahre 1880 nach dem Schiff- meister-Lagerhaus benannt, erstreckt sie sich von der Eisenstraße zum Bergerweg. Schillerstraße: Dieser Straßenzug verbindet die Wokralstraße mit der Kammermayrstraße. Der neben Johann Wolfgang v. Goethe größte deutsche Dichter- fürst Friedrich v. Schiller (geb. 1759 in Marbach, gest. 1805 in Weimar) verfocht in seinen Werken von Anfang an pathetisch die Freiheitsidee .und behandelte sie dra- matisch in den verschiedensten Varianten. Einige seiner bekanntesten Dramen sind "Die Räuber", "Kabale und Liebe", "Don Carlos", "Wilhelm Tell" und "Die Wal- lenstein-Trilogie". Schleifergasse: Sie führt von der Wehrgrabengasse über den Schleifersteg zur Fabrikstraße und ist nach den einst dort gelegenen Schleifstätten benannt. Schlossergasse: Sie verbindet die Sierninger Straße mit der Schuhbodengasse. Benannt ist sie nach dem al- ten Schlosserhaus, Sierninger Straße 26 und hieß früher "Brunnengassl ". Schlüsselhofgasse: Sie erstreckt sich vom Michaeler- platz zum ehemaligen Schlüsselhof. Der Name des Ho- fes läßt sich vom mittelhochdeutschen "schlüzzelaere ", was so viel wie Schlüsselträger oder Beschließer heißt, ableiten. Unter "Schliessler" verstand man einen Käm- merer der Herrschaft oder Stadtgemeinde Steyr, der in längst vergangenen Jahren auf dem Hof saß. Schnallentorweg: Er verläuft vom Schnallentor zur Wolfernstraße. Das Schnallentor (Schnalle = Maut), im Renaissancestil erbaut, diente fast ausschließlich Maut- zwecken. Das mit reichem Sgraffitoschmuck versehene Tor weist zwar die Jahreszahl 1613 auf, es ist aber an- zunehmen, daß es doch schon wesentlich früher erbaut worden ist. Schönauerstraße: Sie führt von der Damberggasse bis zum Haupteingang der Steyr-Werke. Otto Schönauer (geb. 1844, gest. 1913) übernahm nach dem Rücktritt des Direktors Anton Spitalsky im Jahre 1896 den Posten des technischen Direktors der Waffenfabrik und beklei- dete diese Stelle bis zu seinem Tode. In Fachkreisen er- warb er sich einen besonderen Ruf durch das von ihm 1900 konstruierte Armeegewehr "Mannlicher-Schö- nauer". InderZeitvonl896 - 1911 war er auch als Mit- glied der Fortschrittspartei im Gemeinderat der Stadt Steyr vertreten und wurde auf Grund seiner Verdienste vom Gemeinderat am 8. Mai 1908 zum Ehrenbilrger er- nannt. Schosserstraße: Auf der Ennsleite gelegen, verbindet sie die Wokralstraße mit der Karl Marx-Straße. Der Volksdichter Anton Schosser (1801 - 1849) zeigt in sei- nen Gedichten feines Empfinden für die Landschaft und das Volk seiner Heimat. Zu seinen bedeutendsten Lie- dern zählen "Die Klaus'n beim Bach", "Der Losstoana indaFremd"und "'s Hoamweh". An seinem Sterbehaus, Leopold Werndl-Straße 9, ist eine Gedenktafel ange- bracht. Schroffgasse: Diese Gasse verläuft von der Haratz- müllerstraße in einem Bogen zum Münichholzweg. Ig- naz Schroff (1774 - 1851) war an der von Franz Xaver Pritz herausgegebenen "Beschreibung und Geschichte der Stadt Steyr und ihrer nächsten Umgebungen" maßgeblich beteiligt. Seine tagebuchartigenAufzeichnungen begin- nen nach dem Wiener Kongreß 1815 und schließen 1847 und halten nebenWetterbeobachtungen lokale und welt- geschichtliche Ereignisse fest. Seine Aufzeichnungen umfassen sechs umfangreiche Bände und stellen auch heute noch eine wahre Fundgrube für den Heimatfor- scher dar. Schubertstraße: Sie erstreckt sich von der Wokral- straße zur Arbeiterstraße. Franz Schubert (1797 - 1828) schuf ein Werk von gewaltigem Umfang und größter Viel- seitigkeit. Im Mittelpunkt seines Schaffens stand das 73

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