Amtsblatt der Stadt Steyr 1969/4

1969 AMTSBLATT DER STADT STEYR 3 senat uI).d die Ausschüsse des Gemeinderates. Das mit 31. 12. 1965 in Kraft getretene neue Stadtstatut mach- te die Neufassung dieser Vorschriften erforderlich. Die- se konnten nunmehr vom Gemeinderat nach längeren Verhandlungen verabschiedet werden. Die Übernahme des Gaswerkes in den Verband der Städt. Unternehmungen - vorher wurde es von einer Ge- sellschaft mit beschränkter Haftung betrieben - erfor- derte die formale Zuerkennung des Ranges einer wirt- schaftlichen Unternehmung der Stadt an diesen Betrieb. Der Gemeinderat stimmte einem entsprechenden Antrag zu, wodurch das Vorliegen des jffentlichen Interesses an der Führung dieses Betriebszweiges durch die Stadt zum Ausdruck gebracht wird. Zwei Anträge auf dem Sektor des Dienstrechtes be- trafen die Bestellung der Disziplinaroberkommission für die Funktionsperiode 1969/71 und Änderung der Sta- tuten der Krankenfürsorgeanstalt der Beamten des Ma- gistrates in einigen Punkten, Beschlüsse über endgültige Freigabe von Mitteln, die durch den Stadtsenat beantragt wurden, betrafen den Schulneubau Tabor (S 3,600,000, --) ; den Ankauf von Brennstoffen (S 2,165.000, --) , die Restabwicklung des Altersheimzubaues (S 900. 000, --) , das Bauvorhaben Sammler A (360. 000, --) , den Ankauf von Speisetrans- portbehältern (S 243. 000, - -) , die Wasserleitungsverle- gung im Zuge des Ausbaues des Hubergutberges (S 238. 000, --) , die Errichtung einer Fernbedienungsan- lage für das Wasserwerk Dietachdorf (S 213. 000, - -) und einige kleinere sonstige Vorhaben. Der Gemeinderat sah sich durch die Verhältnisse ge- * zwungen, einer beantragten Neuregulierung der Tarife der Städt. Verkehrsbetriebe, der Leichenhallengebühren und der Gebühren für die Müllabfuhr, seine Zustimmung zu geben. Eine Reihe von Beschlüssen befaßte sich mit bau- rechtlichen Angelegenheiten. Es wurden drei Ausnahme- genehmigungen zur Errichtung von Wohnhäusern in Stein und Gleink erteilt und der Widmung des Rennbahnweges und eines Teiles der Röselfeldstraße als öffentlicheVer- kehrsfläche zugestimmt. Beide Straßen bzw. Straßen- teile standen bisher wohl im Eigentum der Gemeinde Steyr, jedoch nicht als öffentliche Wege verzeichnet. Ein neu geschaffener Straßenzug im Bereiche der Ge- werbeflächen östlich der Resthofstraße erhielt die Be- zeichnung "Siegfried-Marcus-Straße" zur Erinnerung an den Pionier des österr. Automobilbaues (1831 - 1889). Schließlich stand noch die Feststellung des Teilbe- bauungsplanes Ennsleite-Süd und die Genehmigung einer Erweiterung des Teilbebauungsplanes "Infangsiedlung" und "Christkindl" auf dem Sitzungsprogramm. Es sei noch auf einen Beschluß verwiesen, der für die Insassen des Zentralaltersheimes von besonderer Bedeu- tung ist. Der Gemeinderat bestimmte nämlich, daß der Magistrat von der ihm auf Grund der Gebührenordnung für das Zentralaltersheim Steyr zustehenden Möglich- keit, die Altersheimgebühren entsprechend der Valori- sierung der Pensionen zu erhöhen, im Jahre 1969 keinen Gebrauch zu machen hat. ImVerlaufe seiner mehrstündigen ausführlichen De- batte bewilligte der Gemeinderat in dieser Sitzung ins- gesamt S 8, 306. 000, - - • Schöne Bauten unserer Stadt Einleitung zu einer Fortselzungsserie Die Stadt Steyr, von der schon zu Anfang des 16. Jahr- hunterts der kaiserliche Historikus Doktor Joseph Grünbeck zu berichten weiß, daß sie "viel Jahr die Kron des Lobs und der Übertreffung getragen", zählt auch in der Gegenwart in wirtschaftlicher und kultureller Hin- sicht zu den bedeutendsten Städten Österreichs. Hier sei vorerst nur ganz allgemein auf die hervor- ragenden architektonischen Sehenswürdigkeiten der Eisenstadt hingewiesen, die seit altersher Kunsthisto- riker und fremde rühmten. Besonders häufig wurden in unserem Jahrhundert ihre Vorzüge gepriesen. Aus der Fülle der Huldigungen drei Beispiele: "Der Steyrer Stadtplatz", so schrieb schon vor etwa siebzig Jahren der Konservator E. Schmid e 1 in der Unterhaltungsbeilage der Linzer Tages-Post, "mag ihn die Sonne hell erleuchten, mag der Mond mit Giebeln und Türmen, Erkern und Säulen sein Zauberspiel trei- ben, mag der Platz in einsamer Stille vor uns liegen, mag ihn das Gewimmel des Wochenmarktes belegen, immer gibt er ein reizendes, sehenswertes Bild. Und welchen Reichtum an Ansichten, die uns um Jahrhun- derte zurückversetzen, bieten die Straßen und Gäßchen der alten Eisenstadt, wie herrlich thront ihr alter Dom mit seinen edlen gotischen Formen über der Stadt, wie imponierend wirkt das Lamberg•sche Schloß, die alte Stiraburg, einst Residenz der Herzoge von Steyr, wie Ja~n sich von der Säulenhalle des alten Bürgerspitals bis zu den reizenden Rokokofassaden am Stadtplatz die Formen der Baukunst seit dem Mittelalter her verfolgen und studieren! " In dem 1935 zu Stuttgart erschienenen umfangrei- chen Werk "Das mittelalterliche Wohnhaus in deutsch- stämmigen Landen" von Roland Anheißer lesen wir: "Eine der interessantesten Städte Österreichs ist Steyr. Am Einfluß der Steyr in die Enns gelegen, baut sich die Stadt gar malerisch auf. Die eigentliche Stadt liegt auf der Landzunge zwischen den beiden sehr wasserreichen Flüssen, über welche Brücken nach den Vorstädten Enns- dorf und Steyrdorf führen. An der Spitze der Landzunge erhob sich die heute nur noch_in ganz verbauten Resten erhaltene, schon im 10. Jahrhundert erwähnte Burg Steyr. Prachtvoll ist der große Stadtplatzs eine der herr- lichsten Platzanlagen, die es überhaupt gibt. Ihn um- rahmen die prächtigsten alten Häuser, gotische des 15. Jahrhunderts, wie das wundervolle Bummerlhaus und solche späterer Zeit bis zum Barock, alle in edelstem Aufbau und durch die Vielgestaltigkeit der Stilformen ein wundervolles Gesamtbild, das in dem Barockbau des Rathauses mit dem hohen graziösen Turm und dem schö- nen, ebenfalls aus der Barockzeit stammenden Markt- brunnen seinen harmonischen Ausklang findet". In jüngster Zeit ist es der bekannte Kunstschrift- steller R. W. Li ts c h 1, der in seinem Buch "Kunst- 55

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