Amtsblatt der Stadt Steyr 1968/8

1968 Amtsblatt der Stadt Steyr 5 EROFFNUNG DER TABORSCHULE · und Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Bundespräsident Dr. h.c. Franz Jonas S amstag, der 29. Juni 1968 war für die Stadt Steyr ein besonderer Festtag. Nach 30-monatiger Bauzeit konnte die neue Taborschule durch den Herrn Bundes- präsidenten in feierlicher Form ihrer Bestimmung übergeben werden. Bereits um 9. 00 Uhr hatte sich eine große Anzahl Ehrengäste, unter ihnen Landeshauptmann Dr. Heinrich Gleißner, zur kirchlichen Einweihung eingefunden, die für die katholische Kirche von Vorstadtpfarrer Ehren- domherr Dechant Brandstätter und für die evangelische Kirche von Pfarrer Dopplinger vorgenommen wurde. Punkt 10. 00 Uhr nahm mit dem Eintreffen des Herrn Bundespräsidenten der Festakt seinen Anfang. Nach dem Abschreiten der Ehrenkompanie der Panzer- artillerieabteilung IV betrat Bundespräsident Dr. h. c. Franz Jonas das Schulgebäude. In der Pausenhalle des Hauptschultraktes begrüßte sodann Bürgermeister Fellin- ger viele Festgäste, im besonderen das Staatsoberhaupt mit seiner Begleitung, Herrn Landeshauptmann Dr. Gleißner und Landesha uptmannstellvertreter Bernaschek, den Präsidenten der Arbeiterkammer für Oberösterreich, NR. Schmidl, Frau Bundesrat Kubanek, die Steyrer Abgeordneten zum oberösterreichischen Landtag, die Vertreter der Behörden sowie denGemeinderat der Stadt Steyr. In seinem kurzen Baubericht wies er auf die Situation auf dem Pflichtschulsektor in der Stadt Steyr und auf die Anstrengungen der Stadtgemeinde, die zur Behebung der drückenden Schulraumnot unternommen wurden, hin. Hierauf behandelte in einem Festvortrag Bürger- meister-Stellvertreter Landesschulinspektor Prof. Radin- ger die Beziehungen Adalbert Stifters als Schulmann zur Stadt Steyr. Landeshauptmann Dr. Heinrich Gleißner und Lan- deshauptmann-Stellvertreter Bernaschek wiesen in ihren Ansprachen besonders auf die Leistungen des Landes Oberösterreich auf dem Gebiet des Schulbaues hin und beglückwünschten die Stadt Steyr zu diesem wohlge- lungenen Werk. Schließlich ergriff Bundespräsident Dr. h. c. Franz Jonas das Wort. Er ging im besonderen auf die Bedeutung des Schulwesens für die Zukunft des Landes ein, betonte, daß gerade im Schulwesen die größten Anstrengungen unternommen werden müßten, um dem Land Bestand und Fortschritt zu sichern, beglückwünschte die Stadt Steyr, die im 50. Jahr des Bestandes der Republik Österreich ihrer Jugend diese Bildungs- und Erziehungs- stätte schenkte und übergab anschließend die Tabor- schule ihrer Bestimmung. An die Feier, die durch die Darbietungen von Schülern und eines Schülerchores der Steyrdorfschule besonders festlich gestaltet wurde, schloß sich ein Rund- gang durch das Schulgebäude an, dem das Staatsober- haupt mit sichtlichem Interesse folgte. Nach dem Abschluß des Festaktes in der Tabor- schule begaben sich die Ehrengäste in den großen Sit- zungssaal des Steyrer Rathauses, wo die feierliche Überreichung der Ehrenbürgerwürde an Bundespräsident Dr. h. c. FranzJonas stattfand. Hier bildete der 1. Satz des Streichquartetts Nr. 2 in d-moll von Joseph Haydn, ausgeführt vom Streichquartett der Städtischen Musik- schule, den Beginn der Festsitzung. Bürgermeister Josef Fellinger würdigte sodann in seiner Ansprache die Ver- dienste des Bundespräsidenten, die dieser sich als Vor- sitzender des Österreichischen Städtebundes erworben habe und gab abschließend die Erklärung dafür ab, mit der der Gemeinderat der Stadt Steyr, Bundespräsident Dr. Franz Jonas die Ehrenbürgerwürde anbot. Sie lautet: "Die Ernennung zum Ehrenbürger erfolgt in Anerkennung der Verdienste des Herrn Bundespräsidenten Dr. h. c. Franz Jonas als Vorsitzender des Österreichischen Städte- bundes um den Wiederaufbau der österreichischen Städte im allgemeinen, im besonderen jedoch der Stadt Steyr, und in Würdigung seines Wirkens als Staatsoberhaupt um die demokratische Einheit der Österreichischen Bundes- republik." Hierauf überreichte Bürgermeister Josef Fellinger unter allgemeinem Applaus dem Bundespräsidenten die Die Ehrenbürgerurkunde 121

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