Amtsblatt der Stadt Steyr 1968/2

1968 Amtsblatt der Stadt Steyr 9 den Ausführungen des Finanzreferent-en, des Herrn Bür- germeisters, schon die Grunde hiefUr vernommen. Bis- her war es unser Prinzip, keine Schulden zu machen und da wir bei diesem Prinzip verblieben, haben wir auch keine ZinsenzuschUsse erhalten. Wir mußten daher alle unsere Aufgaben sowohl im ordentlichen als auch im außerordentlichen Haushalt selbst bewältigen. Gestatten Sie mir, meine sehr geehrten Damen und Herren des Gemeinderates, daß ich nun kurz ein paar Worte zum ordentlichen Haushalt verliere, aber auch etwas mehr zum außerordentlichen. Beim ordentlichen Haushalt ist uns etwas aufgefallen. Wir haben unsere Wunsche recht- zeitig eingebracht, sie wurden aber fast nicht berück- sichtigt. Es ist vielleicht verständlich, weil die Deckung dafür nicht vorhand· n ist, aber man hätte ' dort und da auf unsere Wünsche: eingehen können. Das .trifft mehr oder weniger au'f den außerordentlichen Haushalt zu. BÜRGERMEISTER - STELLV. LEOPOLD PETERMAIR ALS SPRECHER DER ÖVP Beim ordentlichen Haushalt ist eine Post vorge- sehen, und zwar Asphaltierung bestehender Straßen. Diese wurde um 500. 000, - - Schilling niedriger ange- setzt als im Voranschlag 1967. Ich glaube, daß unseres Erachtens diese Herabsetzung der Voranschlagspost von 1, 5 auf 1 Million Schilling nicht gerade günstig er- scheint, zumal gerade in den Randgebieten unseres Stadt- gebietes manche Straßenzüge einer Renovierung oder einer Besserstellung bedürfen. Ein zweiter Punkt im ordentlichen Haushalt wäre die Straßenbeleuchtung, an der es noch dort und da, vor allem im Gebiet um die Promenade, in der Bürstmayrsiedlung, in Teilen von Münichholz, Wehrgraben, Fabrikstraße usw. mangelt. Hier hat man ebenfalls eine zwar nur ge- ringfügige Herabsetzung der Budgetpost für 1968 vorge- nommen, was unseres Erachtens gerade in Hinsicht auf eine bessere Straßenbeleuchtung nicht notwendig ge- wesen wäre. Zum außerordentlichen Haushalt haben wir etwas mehr zu sagen. Hier, meine sehr verehrten Damen und Herren, können wir uns mit einer Post im außerordent- lichen Voranschlag nicht einverstanden erklären, näm- lich der Errichtung eines Lehrschwimmbeckens mit einer Ansatzpost von S 500. 000, - - • Unsere Fraktion lehnt das strikte dahingehend ab, daß es nur ein Lehrschwimm- becken sein soll. Wir bitten vielmehr den Gemeinderat, darüber zu entscheiden, ein Hallenbad zu errichten. Nicht nur ein Hallenbad, sondern das Nächste, was ich anschneiden will, ist die Errichtung einer Stadthalle. Meine Damen und Herren, ein Lehrschwimmbecken, Wie es die Mehrheitsfraktion vielleicht sieht, ist unseres Erachtens den Schülern vorbehalten, denn das sagt ja schon der Ausdruck Lehrschwimmbecken. Uns schwebt vor, daß die Bevölkerung die Zeit bis zur richtigen Wintersaison, - der GroßteU der Bevölkerung widmet sich ja dem Schisport - auch für den Sport ausnutzen kann. Diese Gelegenheit kann man der Bevölkerung nur bieten, wenn man ein Hallenbad besitzt. Wir haben auch voriges Jahr in der Budgetdebatte feststellen müssen, daß eine eklatant hohe Schillerzahl nicht schwimmen kann. Um diesem Mangel abzuhelfen, wäre ohne weiteres ein Lehrschwimmbecken richtig. Aber es soll nicht nur den Schülern vorbehalten bleiben, sondern auch der Be- völkerung der Stadt zugänglich gemacht werden. Hin- sichtlich der Stadthalle glauben wir, daß diese nicht einem bestimmten Zweck allein zu dienen hat, sondern eine Mehrzweckhalle sein soll. Sie soll nicht nur sport- lichen und kulturellen, sondern auch gesellschaftlichen Veranstaltungen dienen. Wenn hier der Einwand erhoben wird, daß wir nach dem Freiwerden der Garage von den Städt. Unterneh- mungen oben bei der Kaserne eine Möglichkeit zur Schaffung eines Lokales für Massenveranstaltungen be- kommen, so mag das vielleicht für Sportveranstaltungen, Boxkämpfe usw. das Gegebene sein.Für gesellschaft- liche Veranstaltungen und dergleichen keineswegs. Das nächste uns sehr am Herzen gelegene Problem ist das Raumproblem der Handelsakademie. Sie alle wissen genauso gut wie wir, daß das Raumproblem der HA Ksehr im argen liegt, daß sowohl der theoretische wie auch der körperliche Unterricht nicht so erfolgt, wie man es für eine Erziehungsmöglichkeit der Jugend wünscht. Es wird verlautet, die Handelsakademie eventuell an den Bund abzutreten. Wenn diese Verhandlungen günstig für uns verlaufen, so würde dieses Problem wegfallen. Sollte dies nicht der Fall sein, dann ist es unsere Auf- gabe, dafür zu sorgen, den Schülern sowohl im theo- retischen als auch im praktischen Unterricht das zu bieten, was man sich von einer solchen Schule erwartet. Unser Wunsch wäre es, hier ebenso einen Neubau durch- zuführen. Sie werden uns wahrscheinlich jetzt als Uto- pisten bezeichnen, das ist aber nicht richtig. Glauben Sie mir, man kann immer mit geringen Mitteln manches erreichen. Hier wäre es möglich, das alte Haus in der Schwimmschulstraße anderen Zwecken zuzuführen. Wir denken ltier au eiue Tagesheimstätte fUr die Alcen oder für andere sich ergebende Möglichkeiten. Wenn ich schon Tagesheimstätten für die Alten erwähne, so hätte unsere Fraktion den Wunsch, hier ähnlich wie Linz, Erholungs- urlaube für unsere Alten ins Auge zu fassen. Nun etwas anderes, meine geehrten Damen und Herren! Das Jahr 1968 wird der Stadt das Fremdenver- kehrsstatut bringen und Steyr wird eine Fremdenver- kehrsgemeinde. Hier hätten wir gebeten, zusätzliche Mittel für die Instandsetzung bestehender Straßen be- reitzustellen. Wir denken hier vor allem an die Zu- bringerstraßen nach der Stadt. Wir haben, wenn wir nach Richtung Salzburg fahren, eine wunderbare Zufahrts- straße nach Enns. Wollen wir aber Richtung Wien fahren, haben wir heute schon eine sehr gute Zubringerstraße nach Stadt Haag, aber erst von der nö. Grenze an. 25

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