Amtsblatt der Stadt Steyr 1967/11

4 AMTSBLATT DER STADT STEYR 1967 Eisengasse: Nördlich der Dominikanerkirche führt sie vom Stadtplatz zum Ennskai. Einst hieß sie "Eisen- hebergassl ", auch "Vaßlgasse ", und zwar benannt nach den Fässern, in denen die Eisenerzeugnisse verpackt wa- ren. Durch diese Gasse wurde das Eisen zum Eisenfloß befördert. Eisenstraße: Früher hieß sie "Landweg" oder "Land- straße" und später bis 1880 "Hauptstraße" der Vorstadt Schönau. 1868 neu angelegt, erfolgte die Umbenennung im Jahre 1880. Sie führt von der Neutorbrücke zur süd- lichen Stadtgrenze und heißt in der Fortsetzung bis zur Landesgrenze Eisenbundesstraße. Auf ihr beförderte man in früherer Zeit das Eisen vom Erzberg nach Steyr. Von dem einst regen Fuhrwerksverkehr auf der Eisenstraße künden noch heute die uralten Einkehrgasthöfe in Tern- berg, Losenstein, Großraming und Kastenreith. Enge Gasse: Sie verbindet Zwischenbrücken mit dem Stadtplatz. Früher besaß sie die Bezeichnung "In der Enge" und wurde bereits 1543 im Steuerbuch der Stadt Steyr erwähnt. Wie schon aus dem Namen hervor- geht, erhielt sie diese Bezeichnung wegen ihrer gerin- gen Breite. Ennser Straße: Sie verläuft vom neuen Straßen- knotenpunkt Blümelhuberstraße - Ennser Straße zur Stadtgrenze in Richtung Enns. Ennskai: Die frühere Bezeichnung lautete "Enns- anlände". Durch die ehemalige Stadtmauer wurde am Ennskai eine Gasse gebildet, in der in früheren Zeiten der Schweinemarkt abgehalten wurde. Diese Gasse wur- de daher auch "Saugassl" genannt. Der Name Ennskai stammt wie so viele andere aus dem Jahre 1880 und bezeichnet das linke Ennsufer zwischen Neutorbrücke und Zwischenbrücken. Enzianweg: Es ist dies eine in der Waldrandsied- lung befindliche, östlich der Unterwaldstraße verlau- fende Sackgasse. ASPHALTIERUNGSPROGRAMM 19 6 7 W ie alljährlich hat der Gemeinderat auch heuer wieder ein reichhaltiges Asphaltierungsprogramm beschlossen, welches wie immer das ganze Stadtgebiet erfaßte. Die hervorstechendsten Straßenzüge des heurigen Asphaltierungsprogrammes sind wohl die Gleinker Gasse und die Enge Gasse. Erstere hat in ihrer Linienführung eine Änderung erfahren, und zwar insofern, als die Geh- steige, vornehmlich auf der rechten Seite, stadtaus- wärts gesehen, beachtlich verbreitert wurden. Da unter der Gleinker Gasse neben der Gas- und Wasserleitung auch noch eine Reihe von Kabelsträngen verlaufen und ein EinsatzvonMaschinenausdiesemGrunde nicht mög- lich war, hatten die durchführenden Arbeitskräfte mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. 111 der Enge Gasse kamen neben den zahlreichen Kabeln und sonstigen Leitungen an weiterenSchwierig- 168 keiten noch die Verrohrungen der vorhandenen gemau~r- ten Kanäle hinzu. Da bei den Kanalverlegungen der durch bestehende Leitungs- und Kabelquerungen zur Verfügung stehende Raum recht beschränkt war, mußten die Tras- senführungen oft geändert werden. ' Ferner wurden im inneren Stadtbereich die Zieg- lergasse, Eisengasse und Posthofleiten mit einem As'- phaltbelag versehen, die Haratzmüllerstraße zwi _. sehen den Hausnummern 118 und 122 verbreitert, in der Seifentruhe, Färbergasse und am Laichbergweg Ausbes- serungen vorgenommen sowie die Gehsteige von der Leimerstiege bis zur Schwimmschulbrücke, von der To- mitz- zur Stelzhamerstraße, von der Neutorbrücke bis zur Firma Berger, ebenso die Gehsteige der Stelzhamer- straße, Blumauergasse, Mittere Gasse, Schuhbodeng~s- se, Neuschönauer Hauptstraße, Grillparzerstraße, Spi - talskystraße, Dr. - Kompaß · Gasse uud am Gschaiderberg asphaltiert. Die Gottfried-Koller-Straße erfährt im Zuge der Asphaltierung ihren endgültigen Ausbau. Sie erhält eine Fahrbahnbreite von 6 m und einen Gthsteig an der Seite des Altersheimes von l, 5 m Breite. Die bestehende ver- wilderte Rasenfläche zwischen der Fahrbahn und dem Areal von Brown-Boveri wird entfernt, mit einem Schot- terbelag versehen und kann als Parkfläche Verwendung finden. Mit Rücksicht darauf, daß demnächst die neue Schule auf dem Tabor ihrer Bestimmung übergeben wird, wurde die Asphaltierung in der Gottfried-Koller-Straße erweitert. Nun steht den Schülern in Zukunft entlang der Kaserngasse bis zur Rooseveltstraße ein 2 m breiter Geh- steig zur Verfügung. Es ist also nicht mehr notwendig, daß die Schulkinder auf dem Weg zur Schule die Fahr- bahn benützen müssen. , Auf der Ennsleite wurden heuer nur Gehsteige as- phaltiert, und zwar in der Schosserstraße, Schubert- straße, Karl- Marx- und Brucknerstraße, die Gehsteige der Straße des 12. Februar, der Wokralstraße bis zum Kindergarten und Rondeau Ennsleite bis zur Nordstiege. Schließlich wurdcn noch im Stadtteil Münichholz der Forcllenweg in der Siedlung Nusime sowie die Hut- hoferstraße, abzweigend von der Seitenstettner Straße in dem Bereich asphaltiert, in welchem die Stadtge- meinde Steyr Eigentümerin der Straße ist. * Steyrer Handwerksgesellen im 17. Jahrhundert N ach dem Dreißigjährigen Kriege waren die Ge- ~t:llt:n Lkr u1::Jeute111.lsten Zünfte schon längst in eigenen, von Fürgesellen geleiteten Verbänden.geei- nigt. Zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer bestand daher nicht mehr das alte patriachalische Verhältnis. Die Möglichkeit, den Meisterstand zu erreichen, war gering, da die Zahl der Gesellen anstieg. Vereinba- rungen zwischen Meistern und Gesellen, wie wir sie schon 1550 im Steyrer Bäckerhandwerk antreffen und Ge- sellenordnungen, die in mancher Hinsicht denen der Meisterverbände ähnlich waren, regelten die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse des Gesellenstandes, dessen Selbstgefühl durch den Zusammenschluß geho- ben und gestärkt wurde. In Steyr lassen sich Gesellenvereinigungen bei den Gürtlern, Hafnern, Hufschmieden, Hutmachern,

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