Amtsblatt der Stadt Steyr 1967/7
19.67 AMTSBLATT DER STADT STEYR 7 Errichtung einer neuen Kremationsanlage in Steyr D ie seit 40 Jahren in Betrieb stehende Veraschungs- anlage des Steyrer Krematoriums war abbruchreif geworden und bedurfte dringend einer Erneuerung. Aus diesem Grunde beschloß der Gemeinderat, ei- nen neuen Veraschungsofen anzuschaffen. Da das Kre- matorium sich im verbauten Gebiete befindet, sollte bei der neuen mit Stadtgas betriebenen Anlage eine möglichst rauch- und geruchlose Veraschung gewähr- leistet sein. Das von der Firma Ing. Martin Bauer, Att- nang-Puchheim, _vorgelegte Projekt entsprach den ge- stellten Bedingungen. Nach Abbruch der alten Anlage konnte mit der Errichtung eines neuen Fundamentes und am 10. 10. 1966 mit der Montage begonnen werden. Nach verhält- nismäßig kurzer Bauzeit konnte die neue Anlage, die ein Gesamtgewicht von ca. 80 Tonnen aufweist, probewei- se in Betrieb genommen werden. Das mit Stahlblech verkleidete Bauwerk wurde schließlich mit einer Um- mauerung ausgestattet, die mit hellgrauen Riemchen- fliesen versehen wurde. Nunmehr konnte die Anlage von der Baufirma übernommen werden. Diese Gelegenheit benutzten Bürgermeister Fellinger, die Vizebürgermeister Scha- novsky und Hochmayr, Stadtrat Huemer sowie Magi- stratsdirektor Dr. Enzelmüller zu einer eingehenden Be- sichtigung und Überprüfung des Bauwerkes. Am 6. 2. 1967 wurde die neue Kremationsanla - ge in Betrieb genommen, wobei festgestellt wurde, daß sie einwandfrei funktionierte und alle in sie gesetzten Erwartungen erfüllte. Durch die Verwendung von Stadt- gas entfallen zeit- und kräfteraubende Vorarbeiten, die früher einen Großteil der Veraschungstätigkeit ausmach- ten. Von einer automatischen Mischanlage aus werden 18 Brenner mit einem fertigen Gas-Luftgemisch versorgt, die für den Betrieb die notwendige Energie liefern. Even- tuelle Gasdruckschwankungen werden durch eine Regler- anlage ausgeglichen._Der Betrieb der Veraschungsanlage wird von einem Scqaltschrank aus gesteuert. Dieser Schrank enthält alle notwendigen Schalt- und Kontroll- einrichtungen, die einen einwandfreien Veraschungs- vorgang gewährleisten. Die Kremationsanlage selbst ist nach den modern- sten Erkenntnissen erbaut worden. Sie besteht im we- sentlichen aus 4 Teilen, und zwar aus der Verbrennungs- kammer, dem Veraschungsraum, dem Regenerator und der Abgasführung mit der Rauchgas-Waschanlage. Zur Abgasführung steht ein Saugzugventilator zur Verfügung, der vom Schaltkasten aus auf jede gewünschte Drehzahl reguliert werden kann. Die zur Kremation notwendige Frischluft wird von einem gesondert angebrachtenHoch- druckventilator geliefert, der ebenfalls von der Schalt- anlage aus bedient wird. Um eine rauchfreie Veraschung zu erreichen, werden die Abgase durch Schaltvorgänge möglichst lan- ge im Veraschungsraum bzw. Regenerator gehalten und erst dann über die mit Katalysatoren versehene Waschan- lage in den Rauchfang geleitet. KREMATORIUM - AUSSENANSICHT Anläßlich des Umbaues wurden eine Reihe von In- standsetzungsarbeiten durchgeführt. Alle Nebenräume wurden gründlich renoviert, mit Kunststoffböden verse- hen und mit Gasheizkörpern ausgestattet. Für das Krema- toriumspersonal wurde ein Aufenthaltsraum sowie ein Brausebad errichtet. Schließlich wurde auch die Aufbahrungskoje neu - zeitlich eingerichtet. Die atis schwarzen Tüchern be- stehende Spalierung wurde abgenommen, der Raum in heller Farbe ausgemalt und mit einem einfachen, natur- farbenen Holzkreuz versehen. Bei den Umbauarbeiten wurde der äußeren Gestal- tung der gesamten Anlage besondere Beachtung ge- schenkt, um den neuzeitlichen Erkenntnissen der Hygiene und Würde zu genügen. 107
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