Amtsblatt der Stadt Steyr 1967/5

8 AMTSBLATT DER STADT STEYR 1967 Die Krebsgesellschaft ruft zur Mitarbeit D ic Sektion Oberösterreich der Krebsgesellschaft hat sich zum Ziel gesetzt, praktische Arbeit in der Früherkennung und Bekämpfung des Krebsleidens zu lei- sten. Die Krebsgesellschaft fördert und errichtet uneigen- nützig zytologische Untersuchungen, fördert die Untersu- chungen gefährdeter Frauen und älterer Männer und lei- tet vorbeugende Untersuchungen in die Wege. Diese Vorhaben aber sind nur zu verwirklichen, wenn entsprechend große finanzielle l\1ittel durch Mit- gliedsbeiträge, Subventionen und Spenden aufgebracht werden können. Man bedenke, daß durch die Zunahme des durch- schnittlichen Lebensalters auch eine echte Zunahme des Lungenkrebses zu beobachten ist. Dieses Leiden kann bei frühzeitiger Erkennung und ärztlicher Behandlung in vie- len Fällen noch erfolgreich bekämpft werden. Die Krebs - gesellschaft will mit ihrer Arbeit da einsetzen, wo noch Hilfe möglich ist. In den Jahren 1959 bis 1963 starben im gesamten Bundesgebiet 89. 590 Menschen an Krebserkrankungen, davon 11.824 in Oberösterreich. Todesfälle durch Krebs- erkrankungen stehen heute nach Herz- und Kreislauf- erkrankungen an zweiter Stelle und weisen eine anstei- * gende Tendenz auf. In Oberüsterrcic!J stchc11 Erkranku11 - gen an Magenkrebs mit 3. 4':'0 Todesfällen und sonstige Krebserkrankungen mit 5.91'; Tode sfäJlen an der Spil:le. Typisch weibliche Krebserlm111kungcn forderten während des gleichen Zeitraumes rund 1. 900 Todesopfer. Diese alarmierenden Ziffern sollen uns vor Augen führen, wie wichtig die Arbeit der Gcsellschaft zur Früh- erkennung, Früherfassung und Frühbehandlung der Vor- und Anfangsstadien des Krebsleidens ist. Zytologische Untersuchungen gewährleisten einen Sicherheitsgrad der Diagnose von 97 Ojv. Alle Gynäkologen Oberösterrei chs erhielten bereits die erforderlichen Unterlagen zur Ab- nahme gynäkologischer Abstriche, welche im "Zyto- logischen Institut in Steyr" untersucht werden. Im April sammeln freiwillige llel- fer in einer llaussammlung für die Auf- bringung der notwendigen finanziellen Mittel. Geben Sie dieser Aktion Ihre volle Unterstützung. Wer einmal einen Men- schen an Krebs zugrundegehen sah, wird .diese Aktion begrüßen. Und wer kann sich vor dieser Geißel der Menschheit si- cher fühlen? * Osterreichs Kommunalstatistiker tagten in Steyr D ie 16. Kommunalstatistische Tagung wurde am 4. April von Senatsrat L. S. Rutschka, Wien, in An- wesenheit von Bürgermeister Josef Fellinger und promi- nenter Ehrengäste im Festsaal des "Neuen Schülerheimes" am Tabor eröffnet. Senatsrat Rutschka konnte neben Mit- gliedern der Bundesregierung, der Landesregierung.der Kammern und Interessenverbände auch eine Reihe lei- tender Fachleute aus dem Ausland begrüßen. Der Öster- reichische Städtebund war durch Generalsekretär Bun- desrat Schweda, der Österreichische Gemeindebund durch llofrat Dr. Hammer vertreten. Vom Österreichischen Statistischen Zentralamt waren u. a. Präsident Sek- tionschef Dr. Maximilian Pammer und Vizepräsident Dr. Lothar Bosse nach Steyr gekommen. Bürgermeister Josef Fellinger hieß die Tagungs- teilnehmer in Steyr willkommen und gab seiner Freude Ausdruck, daß man Steyr als Tagungsort gewählt habe. Landesrat Franz Enge wies auf die Bedeutung der Sta- tistik in einer modernen Verwaltung hin und wünschte der Tagung einen erfolgreichen Verlauf. Für die anwesenden ausländischen Tagungsteilneh- mer dankte Präsident Dr. Alban Haas vom Landesamt Bayern den Veranstaltern und der Stadt für die Einla- dung und freundliche Aufnahme im Kreis österreichi - scher Statistiker. Den Vorsitz führten abwechselnd Senatsrat L. S. Rutschka, Österreichischer Städtebund, Direktor Dr. Friedrich Lechner, Landesgeschäftsführer des oö. Ge- meindebundes und Amtsrat Hans Wanek, Leiter des Sta- tistischen Amtes beim Magistrat Steyr. 76 Im ersten Referat sprach die Abgeordnete zum Na- tionalrat Dr. Hertha Firnberg über:"Statistik als Instru- ment politischer Entscheidungen" und stellte fest, daß die Statistik mit Ausnahme der Wahlstatistik in den meisten europäischen Ländern derzeit für politische Ent- scheidungen nur in geringem Maß herangezogen werde, hingegen wird die Meinungsforschung in Form von Di- rektbefragungen als Grundlage bevorzugt. Magistratsrat Wilhelm Horak, Magistrat Wien, wies in seinem Referat: "Unter welchen Voraussetzun- gen können Stichprobenerhebungen bei Gemeinden von Interesse sein?" auf die Vorteile von Stichprobenerhe- bungen hin, die nicht nur in Zeitersparnis, niedrigerem Kostenaufwand und geringerem Personaleinsatz beste- hen, sondern auch eine bessere Kontrolle als Vollerhe- bungen gewährleisten. Als nächster Referent erläuterte Amtsrat Hans Wa- nek, Magistrat Steyr, von den Problemen der Stadt aus- gehend, den Wert einer, auf örtlichen Gegebenheiten erarbeiteten Statistik für eine langfristige, kommunale Planung. Industriealisierung, Technisierung und Mecha- nisierung, sagte der Redner, bringen eine gesellschaft- liche Strukturänderung größten Ausmaßes mit sich. Die moderne Entwicklung verlangt nicht nur genaue Kennt- nisse der Struktur der Kernstadt, sondern darüberhinaus der ganzen Stadtregion. Ein in dieser Hinsicht unter- nommener Versuch einer Strukturuntersuchung und ei- ner Marktanalyse, unter besonderer Berücksichtigung des Pendlerproblems, stieß auf größtes Interesse und wur-

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