Amtsblatt der Stadt Steyr 1967/2

1967 AMTSBLATT DER STADT STEYR 7 werden, mit denen ein Teil des großen Abgange s 2lll decken sein wird, ist eine Abwicklung des außerordent- lichen Haushaltes ohne Darlehensaufnahme wohl nicht möglich. Wirtschaftsplan der Städtischen Unternehmungen Der Erfolgs- und Wirtschaftsplan für das Jahr 1967 ist ausgeglichen, wobei der erstere Erträge und Aufwen- dungen in der Höhe von S 11,526.000, -- aufweist. Im Finanzplan sind Investitionen in der Höhe von rund 5, 4 Millionen Schilling vorgesehen. Davon S 973. 000, -~ für den Ausbau des Wasserleitungsnetzes, S 400. 000, -- für den Ausbau des Brunnens 5, S 100. 000, -- für geologische Gutachten, S 200. 000, -- als Baurate Hochbehälter Klein aber Mein, S 500. 000, - - für die Fernschaltung -in der Pumpstation Dietachdorf, S 150. 000, - - für erne Garage im Gelände des Gaswer- kes, S 120. 000, -- für den Ankauf von Wassermessern, S 660. 000, -- für den Ankauf eines Ortslinienbusses, S 1, 500, 000, - - für einen Garagenneubau der Verkehrs- betriebe und S 450. 000, -- für eine Autowaschanlage derselben. Kleinere Beträge werden noch für den Ankauf von Werkzeugen und Geräten benötigt. Diese Investi- tionen sollen bis auf ein Darlehen der Stadtgemeinde in · der Höhe von 1, 5 Millionen Schilling durch Eigenmittel gedeckt werden. Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft der Stadt Steyr Erträge undAufwendungensind mitS 9,500.000, -- ausgeglichen. Die jährliche Umsatzsteigerung ist auf die laufende Fertigstellung und Vergabe von Wohnungen zurückzuführ.en. Es ist gedacht, 100 - 150 Wohneinhei- ten zu bauen, wofür 23 Millionen Schilling vorgesehen sind. Weitere 20 Millionen Schilling sind für das Wohn- hauswiederaufbauvorhaben vorgesehen, wodurch weitere 80 - 100 Wohneinheiten geschaffen werden. f. ' Gasversorgungsgesellschaft mbH. Steyr · Im Wirtschaftsplan für das Jahr 1967 stehen den · Aufwendungen von. S 4,433.800, - - Erträge von S 4,421.700, -- gegenüber, sodaß wieder ein kleiner Gewinn von S 12. 100, - - ausgewiesen ist. Im Finanzplan sind für Investitionen rund S 459. 000, --vorgesehen. DavonentfallenS 228. 900, -- auf die Erweiterung und Verstärkung des Rohrnetzes, S 125. 000, - - auf die Erzeugungsanlage und S 105. 000, - auf den Ankauf von Kleinwerkzeugen und die Errichtung einer Garage. Die Aufnahme von Krediten ist nicht er- forderlich, da diese Anschaffungen mit_Eigenmitteln er- folgen können. Abschließend führt der Finanzreferent aus: . Wir konnten im ablaufenden Jahre 1966 vieles er- füllen, so den Schulbau am Tabor beginnen - unser .bis- her größtes Bauobjekt seit 1945 -, der Altersheimzubau geht seiner Vollendung entgegen, die neue Musikschule konnte ihrer Bestimmung übergeben werden, der Kinder- garten Wehrgraben konnte fertiggestellt werden, der gi- gantische Wohnungsbau ist Zeugnis von unserem guten Willen, daß wir uns wirklich anstrengen, den bedauerns - werten Wohnungssuchenden, die oft schon Jahre warten, ein Heim zu geben. Ich glaube, daß dies unsere größte Familienförderung ist. Wenn es uns gelingt, die Vorha- ben des Jahres 1967 zu verwirklichen, so würden wir in der Entwicklung unserer Stadt wieder einen schönen Schritt weiterkommen. Die Fortführung der Schulbau- ten, der Straßenbau und die damit verbundene Kanali- sation und Wasserversorgung, die Straßenbeleuchtung sowie die Weiterführung des Wohnungsbaues, alles kom- munale Aufgaberi einer fortschrittlichen Stadtverwal- tung, sind dringend notwendig, sodaß wir gezwungen sind, viele andere Bedürfnisse und Wünsche wieder zu- rückzustellen. Es sind vielseitige Aufgaben auf dem kommunalen, kulturellen und sozialen Gebiet, die auf- geschoben werden müssen, weil die finanziellen Mittel nicht ausreichen. Alle diese Erfordernisse waren leider im Rahmen dieses Voranschlages nicht mehr unterzu- bringen. Die vielen und großen Investitionen, die wir in unserem Programm haben, tragen nicht zuletzt dazu bei, sowohl unserer Bauwirtschaft als auch den verschieden- sten Gewerbetreibenden eine gewisse Vollbeschäftigung zu sichern. Auch der Handel ist in Steyr zum größten Teil auf den Lebensstandard der Arbeitnehmer angewie- sen. Denken Sie an eine Zeit, in der die öffentliche Hand nicht mehr in der Lage wäre, solche umfangrei- che Aufträge vergeben zu können. Die einmal über- hitzte Konjunktur läßt merklich nach. In verschiede- nen Sparten der österreichischen Wirtschaft zeigen sich deutlich Verflachungserscheinungen, die sich nicht zu- letzt in einem rückläufigen Gewerbesteueraufkommen auswirken. Der neue Finanzausgleich wird uns wahr- scheinlich in seiner gesamten Auswirkung bei den ei- genen Steuern eine nicht unbedeutende Einbuße bringen. Dies haben inzwischen auch schon andere Städte festge- stellt. Mit dieser finanziellen Ungewißheit ist es natür- lich schwer, auch nur von einem leichten Optimismus zu sprechen. Alle Anzeichen der überschaubaren Ent- wicklung der österreichischen Wirtschaft neigen eher zu Pessimismus. Die Verhandlungen zwischen der EWG und Österreich_kommen kaum einen Schritt weiter. Eine Lö- sung dieses Problems ist noch immer nicht abzusehen. Die EFTA war bisher nicht in der Lage, das Gleichge- wicht herzustellen. Österreich exportiert 50 U/o in den EWG-Raum und in den EFTA-Raum, trotz Steigerung , nur 17 "/o. Daraus ist zu erkennen, daß die österreichi- sche Wirtschaft einen größeren europäischen Absatz- markt braucht. Wenn auch dann eine stärkere Konkur- renz auftreten wird, so besteht doch eine größere Ab- satzmöglichkeit, die dann genützt werden kann. Daraus erhofft man sich wenigstens eine stabilere Wirtschaft, wenn schon keine Ausweitung, die wünschenswert wäre, zu erwarten ist. Die österreichische Wachstumsrate ver- langsamt sich. Seit 1961 - von damals 8 "/o - ist sie nun- mehr auf 3 "/o im Jahre 1965 gesunken. ·Gleichzeitig ist in Österreich eine Geldentwertung von 3, 7 "/o zu beo- bachten. Diesen Umstand spüren wir auch in unserer Ge- meinde, weil der Wert unserer Einnahmen im Verhält- nis zu den immer steigenden Kosten absinkt. Wir haben früher mit weniger Geld mehr leisten können als heute, noch dazu gehen die Einnahmen zurück, während die Ausgaben infolge höherer Kosten ständig steigen, was wir besonders in der Bauwirtschaft am besten beobachten können. Sie werden daher verstehen, daß auch nach wie vor die größte Vorsicht geboten ist. Es soll daher der · Voranschlag nicht überfordert werden. Unsere bisher ge- festigte Finanzlage beginnt sich zu lockern. Der Herr Bürgermeister wird sich nunmehr auch in die Reihe der Bittsteller stellen müssen, um vom Land Bedarfszuwei- sungen zu erhalten. 23

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