Amtsblatt der Stadt Steyr 1966/3

1966 Amtsblatt der Stadt Steyr 7 • • • • . SIND FRAUEN BESSERE DIPLOMATEN? Wenn Frauen wählen- dann eine Einbau- küche vom Einrichtungshaus Wenn es um KOCHEN geht, ja! Denn Sie wägen das für und wider ab und entschei- den sich letztens für Eleganz, Technik und Qualität. Also für eine Einbauküche von BRAUNSBERGER Denn diese hat neben anderen Vorteilen den, daß man Ihr das"Einbauen"nicht ansieht, weil alle Zwischen- wände unsichtbar sind. Eine Küche- modern in der Form praktisch im Gebrauch EIN RICHTUNGS H A: U S BRAUNSBERGER S T E V R O Ö. P A C H E R G A S S E 17 BRAUNSBERGER • BESUCHEN SIE UNSERE SPEZIALABTEILUNG IM 5. STOCK UNSERES HAUSES~ überprüft. Mitglieder des äußeren Rates mußten als "Brot- beschauer" bei den Stadtbäckern jede Woche, bei den Gaub äckern an Wochenmarkttagen das Brotgewicht fest- stellen. Verhältnismäßig oft wurden Meister bestraft, weil ihr Brot zu "gering" befunden wurde. Von "alters her" betrug die Strafe für jedes fehlende Lot (= 17, 5 Gramm) einen Reichstaler (= 1 Gulden 30 Kreuzer). Im Wiederholungsfalle verhängte die Stadtobrigkeit Ar- reststrafen und drohte mit der Schupfe. So wurden z. B. im Jahre 1676 drei Bäcker mit 1 Stunde, 1677 ein Bäk - ker mit 13 Stunden Arrest bestraft. 1698 erhielten drei Bäcker eine Arreststrafe "auf Tag und Nacht". Die Mei- ster hatten vor dem Stadtrichter zu erscheinen, der ih - nen einschärfte, "daß im Fall sich khonfftig hin ein oder anderer das Brot zu ring (gering) zu bochen (backen) betretten lassen sollte: Ein solcher Vnfehlbohr mit der Böckhen schupfen abgestraft werden wurdte ". Die "Bäk- kerschupfe" hatte ihren Standplatz am Ufer eines Tei- ches oder Flusses und bestand aus einem langen Hebel, dessen längerer, über dem Wasser schwebender Arm, mit einem Käfig zum Untertauchen des straffälligen Bäckers versehen war. Die bisher älteste Nachricht über die Bestrafung mit der Schupfe stammt aus dem Jahre 1570. Damals wurde der Stadtbäcker Gillig Prill "ge- schupft." Wie den Fleischhauern standen Magistrat und Stadtbewohner auch den Bäckern mißtrauisch gegenüber . Auch der berühmte Wiener Hofprediger Abraham a Sancta Clara (1644 - 1709) beklagte sich über dieses Handwerk: "Der Bäck schwört bei seiner Seel, er nimmt das weiße - ste Mehl, mischt unterdessen schwarz und weiß unterein- ander, den Teig netzt e r immer mehr, so wiegt das Brot desto schwer; endlich ist des Bäcken, des Schalken, sein Brot ein lauterer Dalken. Non est veritas in terra ". Die Stadtbäcker versorgten nicht allein die Bürger- schaft mit ihren Produkten, sondern lieferten Brot auch nach Linz. Die "Verlässliche Pöckhen Ordnung" vom 22. Dezember 1674 regelte die Brotlieferungen in die städtischen Versorgungshäuser. Im allgemeinen kauften die Bäcker am Wochen- marktGetreide von den Bauern, Mehl und Grieß von den Müllern. Laut Ratsbeschluß vom 8. Oktober 1665 sollten sie das Mehl nur von den Mitgliedern der Steyrer Müller- zunft, zu der auch Gäumüller gehörten, beziehen. Das Auswiegen hatten die geschworenen Stadt - Abmesser (Getreide-Abmesser) zu besorgen. Den Mehl- und Ge- treidebezug störte zeitweilig recht fühlbar der Fürkauf. In Notzeiten ließ die Stadtverwaltung Getreide aus Öster- reich unter der Enns einführen, 1696 bezog sie es aus Bayern (Augsburg, Regensburg). Die Festsetzung der Lebensmittelpreise ( "Preis- satz") lag völlig in denHänden des Magistrates. Für die Bäcker waren nicht die am Markt herrschenden Getreide- preise richtungsgebend, sondern jene, die von der Stadt- obrigkeit festgelegt oder "gesteckt" wurden, denn nach diesen Preissätzen hatte sich das Gewicht des Brotes zu richten. Stiegen die Getreidepreise, dann wurde das Brot- gewicht geringer. Probebackungen( "Probmachung ") bil- deten die Grundlage für die Kalkulation des "Brotsatzes". Die von der Stadtverwaltung gesteckten Getreidepreise lagen vielfach unter dem Marktpreis. Als sie 1694 er- heblich herabgesetzt wurden, beschwerten sich die Bäk- ker beim Landeshauptmann, da ihre Gesuche um Reme- 43

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