Amtsblatt der Stadt Steyr 1966/1

1966 Amtsblatt der Stadt Steyr 3 weit es in lateinischer Sprache ve rfaßt wird, auf Terenz und geht auf Luthers Wunsch zur ück. Linz wie Steyr er- lebten eine echte Blüte des Schuldramas. In Linz war der Schlesier Calaminus (Georg Röhrig) tätig; er dich- tete in lateinischer Sprache (Rudolphottocarus) . Steyr berief 1558 Thomas Brunner an die seit 1526 bestehen- de evangelische Schule. Jedes Jahr ließ er zur Fast- nacht von seinen Schülern ein Spiel aufführen; "Ja- kob", "Tobias" und "Isaak" sind erhalten . Im Jahre 1569 wurde sein "Isaak und Rebekka"-Spiel - von sei- nen Schülern? - anläßlich e iner Hochzeit in Krems ge- spielt . Humanismus ist de r Rahmen von Prologus, Ar- gumentator, Epilogus und lateinischen Überscl'lriften , fromm ist die der Bibel eng folgende Darstellung in deutschen Knittelverse n, die nach Bau und Reim oft fehlerhaft sind, aber her z lich klingen . Die Bühne wird auf .dem Rathaus oder in der Schule errichtet, es ist i m wesentlichen die mittelalterliche Simultanbühne mit ihren nebeneinander angeordneten unveränderlichen Schauplätzen. Das Spiel ist als Exempel gemeint; das Leben Josephs von Ägypten. das Leid der Seele in Da - vids Psalmen, die eigene Gegenwart sind drei einander decke nde Bereiche . Oft ist in dieser Zei t ein Spiel kon- fessionell nur festzulegen auf Grund eines Hinweises, etwa auf die Rechtfertigung durch den Glauben oder durch gute We rke . Unter Brunners Nachfolger Ge org Mauritius d. Ä. nimmt das Spiel jene Entwicklung, die auch für die Straßburger Schulbühne und das katholische Ordens- drama kennzeichnend ist: Die mimischen und rhetori- schenElemente gewinnen Raum. Gleichzeitig verschärft sich der Zwist der Konfessionen, damit der Anteil de r Polemik. Im Jahre 1600 muß Mauritius die Stadt ver - lassen. Entnommen dem Buch "Theater in Österreich" Jahrgang 1965 Dr. Kurt Adel Mi ttelschulleh,·cr ERNEUE RU NG DER TEUF ELSBACHBRU.CKE D ie im Jahre 1890 e rbaute "Obere Teufelsbach- brücke" , welche im Zuge der Redtenbachergasse liegt und eine Stahlkonstruktion darstellt, ist weitgehend verrostet . Die ursprünglich zulässige Belastung von 12 t mußte im Laufe der Zeit stufenweise auf 1 t herabge- setzt werden . Die Stadtgemeinde sah sich daher gezwun- gen, das Tragwerk der Brücke auszuwechseln und zu er- neuern. Das umso mehr, als die Brücke in der Zufahrt zum Steyrtalbahnhof und zur neuerstandenen Christkindl- siedlung liegt. Beim Brückenneubau muß be r ücksichtigt werden, daß die Österreichischen Bundesbahnen einen Rollsche- melverkehr auf der Steyrtalbahn einzuführen beabsich- tigen. Als Vorbereitung hierzu muß das Lichtraumpro- fil ( die zurVe rfügungstehende freieHöhe für die Durch- fahrt) erhöht werden. Eina Absenkung der Geleise ist wegen des in der Nähe befindlichen Bahnhofes nur be- schränkt möglich. Außer dieser Absenkung der Geleise um 330 mm ist daher, um die ge ford e rte Erhöhung des Lichtraumprofi les um 600 mm zu erre iche n, noch eine Anhebung des Tragwerkes um 270 mm notwendig . Da die Fahrbahn ohnehin schon in einer Kuppe liegt und deshalb nicht mehr angehoben werden kann, erweist es sich als notwendig, die Brückenkonstruktion in ihrer Höhe ei nzuschränken. Daher wird die neue Brücke nur mehr eine sogenannte Bauhöhe von 63 cm gegenüber der alten von 90 cm aufweisen . Während das Tragwerk vollkommen ausgewechse lt werden muß, bleiben die Widerlager im wesentlichen erhalten. Um die alten Widerlager trotz erhöhte r Verkehrserschütterung auch weiterhin verwerten zu können, werden lediglich statt de r bisherigenEckauflagerquader über die ganze Wider - lagerbreite durchlaufende Auflagebänke (Stahlbeton- ba lken) eingebaut. Im Hinblick auf die alten Wi der- lager und die gedrückte Bauhöhe des Tragwerkes wird die zulässige Belastung für Fahr zeuge wieder wie ur - sprünglich 12 t betragen. Entgegen der fr üheren Ge- samtbreite von 5, 40 m, die gänzlich von der Fahrbahn eingenommen wurde , vergrößert sich die Breite der neuen Brücke auf 8 m, wovon 5 m auf die Fahrbahn und je 1 , 50 m auf die Gehsteige entfallen. Bisher führten über die Teufelsbachbrücke außer einzelnen Kabelleitungen nur eine Gasleitung. An- läßlich des Neubaues komm t eine Wasserleitung hin - zu, außerdem wird die Anzahl und der Durchmesser der Leitungen vergrößert . Die bisherigen Leitungs - stränge liege n unter der Fahrbahn und sind daher kaum kontrollierbar, da das Einhängen eines Gerüstes we- gen des Bahnverkehrs auf größte Komplikationen stößt. Nun werden die Leitungen unter die Gehsteige verleg t und mit abnehmbaren Stah lbetonplatten abgedeckt, sodaß eine Kontrollmöglichkeit von oben gegeben ist. Für die Umbaua rbe.ite.n ist cli e. Zeit vom n. 2. 1966 bi s 21. 5. 1966 festgese tzt. Es ist daher notwen- dig, die Brücke für den Verkehr vom 20. 2. 1966 bis 7. 5. 1966 zu sperren . * * STEYRER KRIPPERL WIEDER GEOFFNET! Vorstellungen jeden Sonntag um 14,00, 15,15 und 16,30 Uhr 3

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