Amtsblatt der Stadt Steyr 1965/10

1965 AMTSBLATT DER STADT STEYR 3 richtcrGcschäftsc rfolg und äußere EhrLn beschieden wa- ren, so wenig dauerhaft war sein Eheglück . Drei sc111cr Gattinnen, Sabine - geborene Fölnwaldin, Ca thar 1na - geborene Schmidthuc ker in und Appollonia - geborene Fe ntzlin, hatte ihm der Tod entrissen. Groß war Aettls Trauer und t:r s:d1offte sich nur von einer neue n lleirat Linderung seiner see li schen Schmerzen über diese Schicksalsschläge. Damals lebte in Steyr die schöne, junge Catharina Rotta lcrin, eine Tochter des 1555 ve r- storbenen Eisenhändlers Clemens Rottaler. Mit Erfolg scheint Aettl um des Mädchen Gunst geworben zu ha- ben. Doch es kam das Werben Ae ttls an den Tag, wie berichte t wird, "durch sei ne des Alten Liebesbriefl, de- ren er viele dem jungen kindischen Mägdlein und sie ihme hinwiederum geschric.l)c:n." Da er Catharina ohne Wisse n ihres Vormundes und des ehrsame n Rates der Stadt Steyr heimlich zur Zusage der Ehe beredet hatte, zerstörten die Stadtväter des Jah- res 1563 und ihr Bürgermeister Ihero nimus Zuvernumb mit rauher Hand die ses Liebesi dyll. Wie uns der Chro- nist dieser Zeit weiter berichtet, trug der Rat wegen dieses Ileiratsversprechens "so groß Mißfallen, daß der - selbe, ungeachtet der Aettl in großem Ansehen und nicht der geringiste im Rat war, diesen h.eimlichen Hei- rats-Contract ex officio (von Amts wegen) cassierte, den Acttl aber aufm Turm setzen ließ" und ihm über- dies die enorme Summe von 500 Talern als Ge ldstrafe auferlegte. Da Aettl aber von den Bürgern für das Jahr 1563 z um Stadtrichter gewählt wurde, äußerten die Stadtväter Bedenken, ob man ihm dieses wichtige Amt noc h vor gänzlicher Austragung der Angelegenheit mit der Rottalerin anvertrauen könne. Wegen dieses Ein- spruches wurde die Wahl durch die niederösterreichi- sche Regierung suspe ndiert und zum Stadtrichter für 1563 Sebastian Pischinger bestel lt. Erst im Jahre 1564 finden wir Aettl wieder im Besitze des Stadtrichteram- tes. Er scheint sich in sein Schicksal gefunden zu haben, er heiratete noch zweimal, allerdings nicht die gelieb- te Rottalerin. Erst die fünfte Eheliebste, Susanne, gebo- rene Reischkoin, und reiche Witwe des Kaufherren Händl, überlebte den Handelsmann. Catharina Rottalerin aber hat sich mit Hanns Adam Pfeffer] getröstet und vermählt, was den Stadtvätern wohlgefiel. Dr. Erlefried Krobath Michael Blümelhuber Zur 100. Wiederkehr seines Geburtstages am 23. September1965 A nläßl ich der Michael Blümelhuber-Ausstellung vom 24. September bis 3. Oktober 1965 bringt das Amtsblatt einige seiner bekanntesten Stücke in Abbildung, von welchen man einige auch in der Ausstellung wird bewundern können. Als Quelle für die Beschreibung der einzelnen Bücher wurde das Werk: "Eisen- und Stahlschnitt' ' , von Franz X. Lugmayr, verwendet. UNIKA-PLAKETTE "EVANGELIUM": EIN STÜCK WAFFENSTAHL GIBT RAUM FÜR EINE DURCHSICHTIG DURCHSCHNITTENE BLUMENGRUPPE, DIE EIN SINNBILD DER LIEBE UND DES HÖHEREN GEISTIGEN LEBENS DER MENSCHHEIT DARSTELLT.BEI DER AUSSTELLUNG DES DÜRER-BUNDES 1921 IN WIEN ERHIELT DAS WERK DEN STAATSPREIS DER JUNGEN ÖSTERREICHISCHEN REPUBLIK. 159

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