Amtsblatt der Stadt Steyr 1965/9

1965 AMTSBLATT DER STADT STEYR 3 Instandsetzung des Fußbodens im Gymnastiksaal der Schule Punzustraße S 28 000, --; Adaptierungsarbeiten in der Mädchenvolksschule Berggasse S 83 000, --; Markierung von Schutzwegen (Färbergasse, Stadt- platz, Bahnhofstraße, Damberggasse und Steyrbrücke) S 28 000, --; Ausführung von Bodenmarkierungen im Bereiche des Knotens Ennser Straße S 7 000, --; Ankauf von Derbstangen für das Lager des Städti- schen Wirtschaftshofes S 6 500, --; Adaptierung von Räumen im Rathaus ( 2. Oberge - schoß rückw ärrs) S 129 000, - - . · Der Stadtsenat stimmte außerdem der Verlängerung einer Wasserleitung vom Hochbehälter Steyrecker zu den Behältern des Landeskrankenhauses Steyr (S 186 000, --) sowie der Errichtung einer Einzäunung des Hochbehälters Steyrecker (S 29 000, - - ) zu und nahm die Jahresbilanz 1964 der Städtischen Unternehmungen zur Kenntnis. Am Schluß der Sitzung wurden einige Gewerbean- suchen, Staatsbürgerschaftsanträge und Personalfälle be- handelt. In seiner Eigenschaft als Aufsichtsrat der Gemein- nützigen Wohnungsgesellschaft der Stadt Steyr genehmig- te der Stadtsenat die Aufnahme eines Vorfinanzierungs- darlehens von der Stadtgemeinde Steyr für die 1. Bau- etappe des Bauvorhabens Ennsleite XVIII im Betrage von S 3 200 000, - - und vergab nachfolgende Aufträge im Werte von insgesamt S 9 380 000, - - : Einbau von Spüldruckreduzierventilen in den Häu- sern Schlüsselhofgasse 67, 69 und Rennbahnweg 11; Projektierung von Stellplätzen und Parkierungs- flächen beim Wiederaufbauvorhaben Ennsleite XIX; Ziegel-, Stahltürzargen- und Holztürblätter - lieferung für das Wiederaufbauvorhaben Ennsleite XIX; Zimmermanns-, Spengler-, Beschlag- und Bau- tischlerarbeiten für das Wiederaufbauvorhaben Ennslei- te XIX; Zement-, Kalk-, Leichtbauplatten-, Sand - ; Schotter- und Ziegellieferung für die Bauten Ennslei- te XVIII a 1 - 3 und Ennsleite XVIII b 1 - 2. Michel Blümelhuber Zur 100. Wiederkehr seines Geburtstages am 23. September 1965 "Er schneidet aus dem härtesten Stahl Gebilde, wie man sie kaum je aus weichem Gold und Silber zu gestalten vermochte, und er selbst nenm seine Kunst eine übermütige, weil sie alle Eigenschaften des Ma- terials zu einer ungeahnten Steigerung zwingt. Der här- teste Stahl muß läche ln und lieblich tun, muß sich zu Diademen für schöne Frauen formen und hergeben, was wir nie in ihm gesucht hätten. Es ist eine nachdenkli- che, langsam schaffende Kunst, die der Meister übt und die er seine Schüler zu lehren bemüht ist. Er schneidet Prunkstücke aus Stahl und schmückt sie mit künstleri- schen Allegorien und Sinnbildern, die dem raschlebi- gen, vom Deutlichkeitsfieber besessenen Geschlecht un- serer Tage wahre Rätsel aufgeben. Nur der Liebhaber, nur der in diese überlieferte Bildersprache Eingeweihte k~nn sie mühelos lese n. Er hat eine alte Kunst erneue rt, aber doch viele ihrer Ausdrucksformen mitübernommen. " So schrieb vor Jahrzehnten ein namhafter Schriftsteller über Blümelhubers Kunstschaffen. llie "~ ltP. Kunst" des Stahlschnittes, die in Steyr schon in der Renaissancezeit geübt worden sein soll, ge- langte durch Meister Michel Blümelhuber, der vor hun- dert Jahre n, am 23. September 1865, in Unterhimmel das Licht der Welt erblickte, zu neuer Blüte. Waren doch in Steyr durch die bodenständige Eisenindustrie die technischen Voraussetzungen für diese Kunst gegeben. ßlümelhubers Jugendzeit war keineswegs rosig. Durch sechzehn Jahre litt er an Kiefersperre, die eine Typhuserkrankung hervorgerufen hatte. Trotzdem hol- te e r sich damals die für den Stahlschnitt grundlegenden Kenntnisse an der "Versuchsanstalt und Lehrwerkstätte für Stahl- und Eisenindustrie" in Steyr , an der seit 1878 der bekannte Stahlschnittmeister Gustav Ritzinger als Lehrer und später als Direktor wirkte. · Kaum hatte Blümelhubc..:r die Schule verlassen, trachtete er selbständig zu werden. Unter großen Opfern erwarb er in der Sierninger Straße eine Werkstätte, in der schon in den neunziger Jahren kunstvoll gearbeitete Papierscheren, Jagdmesser und Brieföffner entstanden. Diese Kunstwerke, aus dem Ganzen geschaffene Durch- bruchsa rbeiten, erregten großes Aufsehen. Sie brachten MICHEL BLÜMELHUBER 139

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