Amtsblatt der Stadt Steyr 1965/7
1965 AMTSBLATT DER STADT STEYR 7 - - - . --- - .-., Jl(Jll( DORO GOLD exquisil - sehr bekörnmuich üORü ROT edel - moccafe-in DORO BLAU klassisch - mild DORO GRÜN rnodem - kräjlig .. 111it Doro froh cle➔n ganzenTag- sene und junge Leute,erschienen waren, wurde den Al- ten und Erwachsenen 12 Kreuzer und ein halber Laib, den Kindern 2 Kreuzer und ebenfalls ein halber Laib Brot gegeben. Wie Schoiber den versammelten Stadt- vätern am 12. September ausführte, waren viele Bür- ger wegen des "fürschwebenden Elends" gezwungen, nwenigist ihre Kinder" um Almosen zu schicken. Schoi- ber meinte weiter, daß die Anzahl der Armen immer größer werde. Also wäre zu besorgen, daß zu Fortfüh- rung dieser "angefangen so nützlich alß nothwendigen Einrichtung" neuerlich an die Spender herangetreten werden müßte. Es zeige sich nämlich, daß viele sich nur zu geringen Beiträgen verpflichteten und andere, das, was sie beizutragen versprochen hatten, nicht ein- hielten. Der Rat dankte dem Stadtrichter für seine Be- mühungen und sicherte ihm zu, daß er durch Stadt- schreiber Dr. Merckhl die Saumseligen schriftlich zu weiteren Beiträgen auffordern werde. Bei der näch- sten Verteilung, die eine Woche später, am 12. Sep- tember, vorgenommen wurde, waren schon 700 Bedürf- tige erschienen, an die 255 große und kleine Brote und ein Geldbetrag von 72 Gulden 31 Kreuzer verteilt wur- de. Mitte August ließ Bürgermeister Adam Wilhelmb die Oberviertelmeister der Stadt zu sich kommen und forderte sie auf, "wegen der sich wiederum äußernden Krankheitsgefahr" alle erforderlichen Vorkehrungen zu treffen. Es hatten sich nämlich im Meißlischen Haus im Aichet neuerlich "Krankheitsfunkhen merkhen lassen." Das Haus wurde gesperrt, d. h. die Bewohner durften es nicht verlassen oder mit anderen Leuten Umgang pfle- gen. Sollte sich in anderen Häusern "etwas Krankhes" zeigen, so wären sie ebenfalls zu sperren. Inzwischen hatte die Stadt eine Reihe notwendi- ger Vorbereitungen zur Krankheitsverhütung und -be- kämpfung getroffen. Mit einem Wochenlohn von zwei Gulden wurde Ferdinand Raab als Lazaretthausinspektor bestellt und "Ziehknechte ", die die Kranken mittels eines schwarz angestrichenen und verdeckten Tragses - sels ins Lazarett zu bringen hatten, mit einem Wochen- entgelt von 34 Kreuzern aufgenommen. Für das Begra- ben eines Verstorbenen erhielten sie zwei Gulden. Mit- te Oktober war schon ein Ziehknecht gestorben und zwei weitere lagen "todkrank" darnieder. Der obere Stock des "Aichet-Schlössels (heute Sierninger Straße 82)" wurde von Baron Riesenfels gegen eine Jahresmiete von 30 Gulden gepachtet, um als Kontumazhaus zu dienen. Matthias Strohmüller führte hier Schmiedearbeiten um 12 Gulden 55 Kreuzer aus, ·für Maurerarbeiten wurden 8 Gulden 54 Kreuzer, be- zahlt. Neben dem Lazarett wurden Baracken gebaut, um genügend Raum zur Aufnahme der Kranken zu ha- ben. Der Stadtzimmermeister berechnete für den Zim- mererlohn und die Arbeit der Hilfskräfte 34 Gulden 7 1/2 Kreuzer. Auch in der Feldgasse wurde in einem Hause eine Kontumazstation errichtet. Im Plauzenhof, dem Lazarett, wurde alles für die Aufnahme der Kran- ken vorbereitet. Der Infektionskommissär des Landes, Baron Grien- thall, teilte dem Magistrat im September mit, daß er, bei Bedarf, noch einen zweiten Chirurgen nach Steyr abordnen könne. Dr. phil. et med. Georg Joseph Ha- genleuthner war schon mit der Bekämpfung der Pest be- traut. In einer Ratssitzung kam zur Sprache, daß die- ser Arzt sich bisher bei den Kranken "zum Trost aller orthen vngescheucht (ohne Scheu) gebrauchen" ließ, 111
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