Amtsblatt der Stadt Steyr 1965/3
6 AMTSBLATT DER STADT STEYR 1965 1) Die obere aufwärts der Steyrbrücke gelegene Gefällsstufe, bestehend aus dem linken betonierten Wehrabschnitt de s alten Heindlmiihlwehres und aus dem in den Jahren 1961/62 errichteten neuen Wehrteil. 2) Die untere Gefällsstufe , welche den Steyr- fluß 30 m vor seiner Mündung unmitte lbar abwärts der Steyrbrücke überspannt. Das neue Spitalmilhlwehr wurde von Baurat Dipl. Ing. Robert Walch als Schemelwehr projektiert. Es han- delt sich grundsätzlich um dieselbe Konstruktion, wie sie bei den älteren Wehren an der Steyr iiblich war und die sich allgemein gut .bewährt hat. Lediglich bei den empfindlichsten Bauteilen, und zwar bei den Wehrpi- loten und der Holzspundwand, deren Versagen die Hauptursache für die Zerstörung der alten Wehranlage war, wurde anstelle von Holz, Stahl verwendet. Die Holzbedielung wurde zwecks besserer Haltbarkeit durch ein Stahlblech von 4 mm Stärke abgedeckt, Abgesehen von der größeren Wirtschaftlichkeit ge- genüber anderen Bauweisen, hat die gewählte Kon- struktion den Vorteil, daß die Ausführung, wie mehr- mals bewiesen wurde, nicht wesentlich durch Hoch- wasser beeinträchtigt wird, Außerdem ist es möglich, im Hohlkörper des Wehres ohne wesentliche Mehraus- lagen den Hauptsammler B der Stadtkanalisierung vom rechten zum linken Steyrufer überzuführen. Die vielen Fußgänger, die beim Passieren der Steyrbrücke nicht verabsäumen, einen interessierten Blick auf die Baustelle zu werfen oder die bei wich- tigeren Bauphasen oft lange auf der Brücke verweilen, um das Baugeschehen näher zu verfolgen, sollen nun über die weiteren Absichten der Bauleitung informiert werden. Linksufrig ist die bastionhaft aussehende Wehr- wange nahezu fertiggestellt, Die Mauer wurde abwärts der Wehrachse wegen der Wahrscheinlichkeit einer gro- ßen Flußsohleneintiefung besonders tief mit Hilfe von Betonpfählen, die bis 5 m unter den Niederwasser- spiegel reichen, fundiert, Aufwärts des Wehres ist hin- gegen eine Stahlspundwand dem Mauerfuß vorgesetzt. Da der Einstau noch nicht erfolgt ist, ersch'!int die Ufer- mauer besonders hoch; bei einem Hochwasser wie im Sommer 1959 würde ihre Oberkante aber nur etwa 40 cm ilber dem Hochwasserspiegel herausragen. Beim letzten Hochwasser vom November 1964 wären es bei 2 m ge- wesen. Im Endausbau werden landseitig der linken Ufer- mauer ein 3 m breiter Gehsteig und entsprechende Stie- genaufgänge vom Ortskai bis zur Steyrbrücke angelegt, wodurch der bisherige nicht mehr befriedigende Zugang unter dem Hause Michaelerplatz Nr. 14 (Möstl) über- flüssig wird. Außerdem bietet der Raum zwischen der Ufermauer und der flußseitigen Mauerflucht die Mög- lichkeit, eine Erholungsfläche anzulegen, von der die Steyrer ungestört von fahrenden und parkenden Ver- kehrsmitteln eine herrliche Aussicht genießen und dem Spiel des Wassers folgen können. 34 Die rechte stadtseitige Wehrwange wird ähnlich wie die linke aussehen, doch ist die nähere Ausführung des dortigen Ufers noch einer weiteren Planung vorbe- halten, da die endgültige Gestaltung "Zwischenbrük- ken" noch nicht feststeht. Das Wehr selbst ist mit Ausnahme des unterwas- serseitigen Abschußbodens in einer Länge von 52 m praktisch fertiggestellt, Lediglich in der Stahlspund- wand wurde noch eine kleine Öffnung belassen, durch die die gesamte Steyr fließt, Die Schließung dieser Öffnung, stellt eine besondere Schwierigkeit dar, weil sie nur dann möglich ist, wenn die Steyr von dieser Stelle abgeleitet wird, ansonsten würde der Wasser- spiegel bei fortschreitender Einengung der Durchfluß- öffnung so ansteigen, daß die Fortführung der Ramm- arbeiten schließlich unmöglich gemacht würde, Wäh- rend dieser kritischen Bauphase wird die Steyr mit Hil- fe der Notverschlüsse in der neu hergestellten rechten Hälfte des Heindlmiihlwehres zu den Schützen des al- ten Elektrizitätswerkes geführt, die bei dieser Gele- genheit letztmalig ihren Dienst versehen werden. Ist die Öffnung' in der Spundwand geschlossen, so kann der fertiggestellte Wehrteil eingestaut und zur Ableitung der Steyr herangezogen werden, denn nun beginnt die Fe rtigstellung des rechten Wehrteiles und die Abtragung der letzten Reste des Elektrizitätswer- kes. Um die Ausführung in diesem Bauabschnitt zu er- möglichen, ist die E_indeichung der rechten Baustelle gegen den gestauten Wasserspiegel erforderlich. Dies geschieht am Wehr, beginnend durch eine kleine Holz- wand (Versatz) auf dem Wehrrücken und anschließend durch die bereits geschlagene hohe Spundwand seitlich des alten Elektrizitätswerkes, sowie durch Heranziehung der alten Betonmauern aufwärts dieses Elektrizitätswer- kes. Nach Fertigstellung des rechten Wehrabschnittes werden diese Hilfskonstruktionen entfernt und die Steyr wird über die 65 m lange Wehrkrone gleichmäßig ab- fließen. Zwischen dem Heindlmühlwehr und dem Spi- talmühlwehr wird die Steyr den Anblick eines Sees bie- ten, in dem sich Schloß und Spitalskirche spiegeln werden. Volkshochschule der Stadt Steyr EXKURSIONEN IM MÄRZ 1965 DIENSTAG, 23. März 1965 Exkursion KLEINMÜNCHNER BAUMWOLL-SPINNEREIEN UND ME- CHAN. WEBEREI - LANDES- KINDERKRANKENHAUS LINZ
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