Amtsblatt der Stadt Steyr 1963/7

1963 AMTSBLATT DER STADT STEYR 3 Die alten Bäder der Stadt Steyr I n der Badesaison erscheint es angezeigt, auf die einstigen Badeeinrichtungen unserer Stadt kurz hinzuweisen. Wie in anderen Städten bestanden auch .in Steyr schon im Mittelalter Badelokale . In der Eisenstadt gab es drei Badstuben, in denen Bader als Wundärzte tätig waren und Warmbäder zurichteten. In einem Stiftbrief des Stadtrichters Peter Panhalm aus dem Jahre 1318 ist erstmals von einer "Bad-Stuben in der Stadt" die Rede. Diese "obere Badstube" lag eingezwängt zwischen enns- seitigen Häusern des Stadtplatzes. Ein enges Gäßchen, früher "Badergaßl" genannt, führt vom Platz zum al- ten Badhaus (Stadtplatz Nr. 37), in dem der ehemali- ge Baderaum noch erkennbar ist. Im März 1522 kam in diesem Gebäude ein gewaltiger Brand zum Aus- bruch, der die Kirche der Dominikaner und 55 Häuser im Raume Grünmarkt - Pfarrgasse vernichtete, aber auch der Stadtpfarrkirche und anderen Gebäuden schwe- re Schäden zufügte. Im Hause Enge Gasse Nr. 11 war die "niedere Badstube" untergebracht. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts oder vielleicht schon früher wurde sie aufgelassen, denn 1543 bewohnte dieses Haus bereits ein Handelsherr. Das dritte Bad befand sich in Steyrdorf neben dem Bürgerspital (Badgasse Nr. 1). Es gehörte 1463 Herzog Albrecht, der es in diesem Jahre "aus Gna- den" seinem Diener Christoph Lerochen, einem Linzer Bürger, überließ, Ein aus dem Jahre 1477 stammendes Urbar der Herrschaft Steyr nennt als Inhaber des Bades "Meister Hans". Später gelangte es in den Besitz der Familie Rumpel ( "Rumplbad"). Wahrscheinlich dürfte nach Auflassung des "nie- deren Bades" in der Enge das "Kleinbad" an der Steyr (Fabrikstraße Nr. 7) eröffnet worden sein. Im Jahre 1543 besaß es der Bader Hans Lobherr. Wie aus einer im Hofkammerarchiv in Wien aufbewahrten Burgbeschreibung aus dem Jahre 1571 hervorgeht, gab es im Schloß Steyr, und zwar in der Nähe des alten Turmes, eine Badestube für das Burg- gesinde. Auch in den Häusern der Bürger bestanden gegen Ende dieses Jahrhunderts schon "viele kleine Badstübl". Die Bader der Stadt Steyr, die wie die übrigen im Lande bis um die Mitte des 16. Jahrhunderts als unehrenhafte Handwerker angesehen wurden, erhiel- ten im Jahre 1589 vom Rat der Stadt Steyr eine Hand - werksordnung. Der Zusammenschluß aller Bader und HOCHBETRIEB IM STADTBAD 11

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