Amtsblatt der Stadt Steyr 1962/7

8 AMTSBLATT DER STADT STEYR 1962 HAUBENEDER in A uswah/, Oualifäf und gunstigen Preisen immer tonangebend STEYR' S GROSSTE HOSENZENTRALE (Vom März 1888 bis Ende März 1894). Unter seiner zielbewußten Leitung wurde während obiger Zeitperiode in Stadt Steyr der Bau der Jäger- Caserne vollendet, die Vorstadt Ort reguliert, der Bau der Steyrtalbahn in Ver- bindung mit Strassen-Regulierungen und Brückenbauten in Steyr zur Ausführung gebracht, eine neue Doppel- Volksschule am Wehrgraben, sowie mehrere Zinshäuser am Seidelfelde gebaut, die bisherigen drei alten höl- zernen Hauptbrücken über die Enns und Steyr durch neue eiserne Brücken ersetzt und die Unificierung der städtischen Schulden mit fixem Zinsfuss durchgeführt." ENGE 12. Seit dem Jahre 1883 war Berger Mitglied des Ausschusses und seit 1887 Mitglied der Direktion der Sparkasse Steyr, zu deren Präsident er 1902 gewählt wurde. Lange Zeit war er auch Verwaltungsrat der österreichischen Waffenfabriks-Gesellschaft und von 1891 bis 1896 Landtagsabgeordneter der Stadt Steyr. Er war Besitzer des goldenen Verdienstkreuzes, Ehren- oberst des priv. Bürgerkorps sowie Ehrenmitglied vieler Vereine. Auf dem Steyrer Friedhof fand Johann Berger sei- ne letzte Ruhestätte. • Entwicklung des Hausbestandes der Stadt Steyr 1 m Jahre 1665 baten die Steyrer Bürger Kaiser Ferdinand III. um Steuerfreiheit für verfallene und verödete Häuser der Stadt. Aus der dem Ansuchen beigeschlossenen Beschreibung des Zustandes der Behausungen ging hervor, daß 70 Häuser verfallen und daher nicht mehr als Wohnstätten zu gebrauchen waren. 141 Häuser standen leer und 191 Häuser hatten Eigentümer, doch waren diese so verarmt, daß sie keine Steuern zahlen konnten. Nach einem Berichte des Ma- gistrates vom 8. August 1651 zählte Steyr in dieser Zeit 765 Häuser, doch konnten nur die Eigentümer von 363 Häusern die anfallenden Steuern entrichten. 1735 kön- nen in Steyr 776 Häuser nachgewiesen werden. 17 51 werden im bezüglichen Steuerbuche 698 Hausbesitzer angeführt. Während man sich über die Anzahl der Häuser -Steyrs in früheren Jahrhund erten nur in Mutmaßungen ergehen kann, findet man erstma lig eine sichere Grund- lage für die Häuseranzahl im Grundbuche des Jahres 1773. In diesem Jahre werden in Steyr 783 Häuser ge- zählt. Die Anlage dieses ältesten Grundbuches Steyrs erfolgte nach den Bestimmungen des von der Kaiserin Maria Theresia am 20. 12. 1771 erlassenen "Furmer- kungspatentes". Als eine Folge der Neuorganisierung des territo- rialen Bereiches, nämlich der Bildung von Kommis- sariatsbezirken, kam Ramingdorf zur Stadt. Daher zählte Steyr im Jahre 1827 810 Häuser mit 2 316 Woh- nungen, in denen 9 045 Ein wohner lebten. Es wohnten also in diesem Jahre durchschnittlich in jedem Hause 11, 1 und in jeder Wohnung 3, 9 Personen. Der Geschichtsschreiber Pritz gibt für das Jahr 1839 in Steyr 873 Häuser an, von denen 20 in Raming- steg lagen. In der Zahl 873 sind die etwa 33 Häuser der Ortschaften Sarning, Kraxental und Pyrach nicht irr begriffen. Wohl war Steyr für diese Ortschaften Grund- obrigkeit, die Steuerobrigkeit jedoch übte Garsten aus. Nach der Konskriptionsrevision zählte man im Jahre 1846 in Steyr 899 Häuser mit 10 934 Einwohnern; 50 124 Häuser davon standen in Ramingsteg. Im Jahre 1849 wurde die Anzahl der Hauser und Personen geringer, da das Territorium der Stadt auf sein Steuergebiet be- grenzt wurde. Es gehörten in diesem Jahre zu Steyr 849 Häuser mit 2 774 Wohnungen, in denen 10 753 Personen lebten. 1857 gab es in jedem! lause Steyrs durchschnittlich 12, 6 und in jeder Wohnung 3, 9 Einwohner; ein Haus barg durchschnittlich 3, 3 Wohnungen. Da bis 1857 keine nennenswerte Bautätigkeit zu verzeichnen war, ist anzu- nehmen, daß die Wohnungsvermehrung auf Einbauten in alten Häusern zurückzuführen ist. Die Gründung der "Österreichischen Waffenfabriks- gesellschaft" im Jahre 1869, der Bau der Kronprinz Ru- dolfbahn und der Steyrtalbahn förderten die Bautätigkeit in Steyr ganz besonders. Noch 1870 zählte man in der Stadt 857 Häuser, von denen 15 nicht bewohnt waren, 1880 waren es bereits 1019 mit 3 358 Wohnungen und 17 199 Einwohnern. In den Jahren 1884 bis 1890 wurden Teile von be- nachbarten Gemeinden angegliedert. Mit ihnen fielen auch Häuser ans Stadtgebiet. Das neue Siedlungsgelände bor die Möglichkeit eine bedeutende Anzahl neuer Bau- ten zu errichten, dies erforderte die sprunghaft zuneh- mende E111wohnerzahl. Diese betrug 1890 21499 Köpfe, die in 1 082 Häusern mit 4 441 Wohnungen lebten. Wenn man die zwei Jahrzehnte 1870 und 1890 ver- gleicht, so sieht man, daß die Einwohnerzahl 1890 sprunghaft zugenommen hat. 1870 lebten im Durch- schnitte je Haus 16, 6 und je Wohnung 4, 4 Personen, je Haus waren 3, 7 Wohnungen verfügbar; 1890 je Haus 19, 8, je Wohnung 5, 1 Personen und je Haus 4, 1 Wohnungen . Wegen Arbeitsmangel in der Waffenfabri)< wan- derten im Jahre 1890 zahlreiche Arbeiterfamilien ab. Die Einwohnerzahl sank bei ansteigender Häuserzahl auf 17 592 Köpfe. Ein Vergleich zwischen 1900 und 1910 zeigt, daß 1900 durchschnittlich 15, 4 Personen je Haus in 3, 8

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