Amtsblatt der Stadt Steyr 1962/6

10 AMTSBLATT DER STADT STEYR 1962 DA M E N H E R R E N und K I N D E R B E K L E I D U N G L. P ·« C K E R T -STEY R' S G RO S STE HEM D EN Steyr, Haratzmüllerstraße 16 -UND BINDERZENTRALE Tel. 2268 · Zur Abwicklung des Ortslinienbetriebes standen 1961, so wie in den vorangegangenen Jahren, 12 Fahrer und 9 Schaffner zur Verfügung, die in unermüdlichem Einsatz, ob Wochen-, Sonn- oder Feiertag, ihren oft nicht leichten Dienst zu versehen hatten. Dazu kom- men 3 Mechaniker und 1 Hilfsarbeiter, die, wenn auch nicht augenscheinlich, so doch indirekt sehr viel dazu beitragen, daß der Verkehr reibungslos und ohne grö- ßere Ausfälle abgewickelt werden kann. 82 621 1 Die- selöl und 1 420 1 Motorenöl wurd~n von 8 eingesetzten Linienautobussen verbraucht. Die 1955 begonnene Erneuerung des Fuhrparkes wurde 1961 im wesentlichen abgeschlossen. Für das laufende Jahr ist der Bau eines Wartehäuschens bei der Haltestelle Gablerstraße geplant. Zum Abschluß dieser Jahresübersicht, verbunden mit dem kurzen Rückblick, kann festgestellt werden, daß es der Stadtgemeinde Steyr gelungen ist, den Li- nienverkehr dem gesteigerten Verkehrsbedürfnis der Bevölkerung anzupassen. STADTISCHE ZENTRALBOCHEREI IN STEYR A m 13. 3. 1962 faßte der Gemeinderat unserer Stadt einstimmig den Beschluß, eine Stadtbüche- rei in den Geschäftsräumen des ehemaligen Ho- tel Nagl zu errichten. Nach mehreren vorbereitenden Besprechungen und Besichtigungen arbeitete Arch. Ing. Carl Neudeck einen Entwurf aus, der vom Stadtrat ge- billigt wurde. Die Bibliothek, die nach modernsten Grundsätzen geführt werden soll, wird als Freihandbücherei erbaut; im Gegensatz zu den Thekenbüchereien, bei denen die Bücher nur über ein Pult an die Leser gelangen, führt das Freihandsystem die Besucher unmittelbar an die Bücherregale heran. Sie können die Bücher in die ! land nehmen, Leseproben durchführen und dann die Auswah 1 treffen. Man ist nicht mehr auf lange Bücherlisten oder auf den Rat des Bibliothekars allein angewiesen . Selbst- verständlich stehen bei der Auswahl auch ein Katalog und allenfalls das Bü cherei personal zur Verfügung. Auch•für die Kleinsten ist vorgesorgt . In der Kin- derabteilung werden di e Kinder "Kramti sche" mit Bil- derbüchern vorfind en , in denen sie nach Herzenslust wühlen können. Die Bücherei für die Jugendlichen wird ebenfalls zur Selbstentnahme in einem abgeschlossenen Raum eingerichtet. Dieses System setzt allerdings eine besondere Ein- richtung voraus. Die Bücher müssen griffbereit einge - stellt werden; Schriftbänder auf den Regalen zeigen schon von weitem die Sachgebiete an. Die Bücher stehen in verstell- und untereinander auswechselbaren Regalen und bestimmen, in zellophanähnliche Schutzhüllen ge- hüllt, die Farbigkeit des Raumes. Alle übrigen Farben werden infolgedessen zurückhaltender gewählt. Nur die Kinderbücherei wird kräftige Farben aufweisen. Bei die- 106 ser Art des Einbindens bleiben die Originaltitel sichtbar. Die Städtische Zentralbücherei soll noch im Herbst dieses Jahres eröffnet werden. Die Vorbereitungen wer- den daher mit großem Nachdruck betrieben. Mit den Bauarbeiten wurde bereits begonnen. Derzeit sind Fach- kräfte bemüht, die Bücherlisten für die Erstausstattung zusammenzustellen. Einen breiten Raum nehmen dabei die Sachbücher ein. Die vollständig eingerichtete Bücherei wird bis zu 15 000 Bände beherberge n, was nach den Erfahrungen dem Lesebedarf von 30 000 Einwohnern entspricht. Da die Bibliothek in Münichholz weiter bestehen bleibt, dürfte damit das Auslangen gefunden werden können. Die Erstausstattung wird ungefähr 4 000 Bände umfassen; der Bücherbestand soll jedoch jährlich ergänzt werden. Neben den eigentlichen Bibliotheksräumen sind noch Magazin und Werkstatt vorgesehen. Dies ist des- halb notwendig, weil jedes Buch nach der Zurückgabe durchgesehen und gereinigt wird; kleine Schäden wer- den sofort ausgebessert. Auf einen Leseraum wird vorerst verzichtet. Ne- ben den Bücherregalen vor den Fenstern sind jedoch Schmö.kertische mit Sitzgelegenheiten vorgesehen, um in Muße ein Buch studieren zu können. Im späteren Ausbau könnte bei Bedarf in den Räumen des ehemali- gen Hotel Nagl ein Auf~ntha ltsraum für verschiedene Zwecke eingerichtet werden. Die Planung nimmt je- denfalls bereits Bedacht darauf. Mit der Einrichtung der Bibliothek wird einem echten Kulturbedürfnis der Bevölkerung entsprochen; Möglichkeiten für sinnvolle Freizeitgestaltung zu schaf- fen, ist seit jeher das Ziel der Stadtverwaltung.

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