Amtsblatt der Stadt Steyr 1962/4

6 AMTSBLATT DER STADT STEYR 1962 Wenn einmal dann immer,~Treber = unsere Kunden ~ Stadtpl.16 Steyr ... der Beweis {,, - ..-:7,ä ■ Sattler- '""1 1ape1,e«,rwaren ■ Bodenbelage ■ F,sct1ere1ar1,kel ■ Seilerwa11 •11 ■ Pla»I,kwaren ■ Tepprche und Lauler ■ Carnprng- u Sportartik l ■ Haushallart1kel ■ Diverses • Eigenerzeugung Paul de Vitsch entstammte einer adeligen Fami- lie aus Steyr. Sein Vater, der Handelsmann und Rats- mitglied war, wurde 1661 in den Adelsstand erhoben. 1673 wurde der Adel durch Kaiser Leopold I. bestätigt, das Wappen verbessert und ihm der Reichsadel verlie- hen. Die· Eltern des Abtes hießen Johann Georg und Rosina. Am 15. Februar 1675 wurde er getauft und er- hielt die Namen Matthias und Ignaz (Taufbuch II der Stadtpfarre Steyr). Paul war sein Ordensname als Mönch des Benediktinerstiftes Seitenstetten. Vor seiner Wahl zum Abt des erwähnten Stiftes arn 25. Juli 1729, ver- sah er die Pfarre Wolfsbach. Paul II. de Vitsch setzte den von seinem Vorgänger Abt Ambros II.Prevenhueber 1718 begonnenen Stiftsbau fort und führte ihn seiner Vollendung entgegen. Der Plan zum Neubau des Klq- sters stammt von Josef Munggenast, der den Bau bis zu seinem Tode im Jahre 1741 leitete. Abgeschlossen wur- de das Projekt 1747 im Rohbau durch den Baumeister Johann Gotthard Hayberger, der von 1759 bis 1764 Bür- germeister der Stadt Steyr war. Um das zur Fortführung des Stiftbaues erforderliche Geld aufzubringen, war der Abt bestrebt, die Einnahmen der Abtei durch industriel- le· Unternehmen zu verm hren. So erwarb er das Kup - ferbergwerk in der Radmer (Obersteiermark) und das Messinghüttenwerk in Reichraming. Bedeutende Künst- ler der Barockzeit waren während der Regierung des AbtesPaulII.fürSe,itenstetten tätig: Die schon erwähn- ten Architekten Josef Munggenast, ein Vetter Prandt- auers, und Johann Gotthard Hayberger sowie die Maler Bartolomeo Altomonte (Deckengemälde der Prälatur- stiege) und Paul Troger (Deckenfresken im Mamorsaal und in der Bibliothek sowie bedeutende Ölgemälde) • Die von Jakob Prandtauer begonnene und von Josef Munggenast vollendete Kirche auf dem Sonntagsberg erhielt noch unter der Regierungszeit des Abtes Paul de Vitsch den Großteil ihrer prachtvollen Fresken durch Daniel Gran. Durch die Übertragung öffentlicher Ämter von seiten des Landes fand das V rwaltungstalent des Abtes ehrenvolle Anerkennung. Als erster Seitenstettner Abt hatte er im Landhaus ein öffentliches Amt inne. 1735 zum Ratsherrn ernannt, übernahm er das gesamte Rech- nungswesen der niederösterreichischen Stände. Seine Wahl zum Verordneten erfolgte 1740 und später die zum Primicerius, welches Amt er bis 1746 bekleidete. Das Wirken des Abtes muß umso höher bewertet werden, wenn man bedenkt, daß es zum Teil in eine bewegte, kriegerische Zeit fiel. Abt Paul II. de Vitsch starb am 14. März 1747; sein Leichnam wurde in der Äbtegruft unter dem Kreuz- altar der Stiftskirche Seitenstetten beigesetzt. ERWEITERUNGSBAU FOR DAS STADTISCHE ZENTRALALTERSHEIM AM TABOR Z ahlreichen Aufnahmeansuchen in das Städtische Zentralaltersheim, die wegen Raummangel nicht berücksichtigt werden konnten, veranlaßten die Stadtverwaltung, einen Erweiterungsbau in Erwägung zu ziehen. Diesem Bauvorhaben wurde die Absicht zu Grun- de gelegt, das jetzt bestehende Heim so zu erweitern, daß ungefähr 100 Pfleglinge mehr unter besonderer Berücksichtigung einer Vergrößerung der Krankenab- teilung untergebracht werden können. Alle diesbezüg- lichen Fragen, wie Verhältnis der Krankenbetten zur Gesamtbettenzahl, Aufteilung in Ein-, Zwei- oder Mehrbettzimmer, Ausstattung der einzelnen Zimmer, Sicherung der Versorgung und Betreuung, Berücksichti- gung der ärztlichen Erfordernisse und vieles andere wur- den in mehreren Arbeitssitzungen, zu welchen erfahrene Funktionäre und Fachleute zugezogen wurden, geklärt. Als besondere Spezialistin auf diesem Gebiet wirkte Primaria Dr. Franziska Stengl, Vizedirektorin des Lainzer Altersheimes in Wien, die durch ihre Vorträge 62 über Altersprobleme allgemein bekannt ist, mit. Auch wurden Besichtigungen einiger in jüngster Zeit in Ober- österreich fertiggestellter oder noch im Bau befindli- cher Altersheime durchgeführt. Die gewonnenen Erkenntnisse mußten noch mit den vorhandenen Anlagen abgestimmt werden. Der sich daraus ergebende Diskussionsentwurf sieht nun vor, den Zubau organisch in das bestehende Altersheim ein- zugliedern. Der neue Baukörper bildet mit dem Altbau eine U-Form, dadurch wird ein nach Süden offener Hof- und Gartenraum für die Insassen geschaffen. Die- se Freifläche ist vom Erdgeschoß des Altersheimes durch eine Rampe auch für Rollstuhlfahrer und Bett- lägerige erreichbar. Der zusätzlich notwendige neue Speisesaal im Erdgeschoß soll so eingerichtet werden, daß er gleichzeitig als Versammlungs- und Vortrags- raum für 200 Personen dienen kann. Ein Speisesaal für die Krankenschwestern und einer für das übrige Personal sind in direkter Verbindung mit der Küche vorgesehen.

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