Amtsblatt der Stadt Steyr 1962/3

10 AMTSBLATT DER STADT STEYR 1962 STRUMPFE SIND DOCH DIE BESTEN Wirtschaftspackung 2 Paar 1. WAHL 19.80 2 Paar nahtlos 1. WAHL 25.- STEYR, STADTPLATZ 15 BEDEUTENDE STEYRER IGNAZ FREIHERR TROLLMANN VON LOVCENBERG A m 25. November 1860 wurde dem k. k. Gendar- meriewachtmeister Leopold Trollmann und seiner Ehefrau Johanna in Steyr ein Sohn geboren, der bei der Taufe die Namen Ignaz und Leopold erhielt. Dieser Sohn sollte einmal ein sehr bedeutender Führer der öster- reichischen Truppen im Ersten Weltkrieg werden. Sein Lebenslauf zeigt den Aufstieg aus sehr bescheidenen Verhältnissen zum hohen militärischen Rang eines Ge- nerales der Infanterie, der nur durch eigene Fähigkeiten und Pflichterfüllung errungen wurde. Da Trollmanns Vater bereits im Jahre 1865 starb, begann die Mutter zum Lebensunterhalt der Kinder eine Wäscherei. Durch die Mithilfe seines Vormundes be- kam der Knabe als Militärwaise ein Stipendium und konnte in Steyr die Unterrealschule besuchen. Ein Frei- platz an der Militär-Oberrealschule in Mährisch-Weiß- kirchen ermöglichte seine Laufbahn a ls Soldat. 1882 wur- de er als Leutnant ai1 der Militärakademie in Wiener Neustadt ausgemustert. Zuerst diente er bei der Infan- terie im Hessenregiment Nr. 14. Nach eineinhalbjähriger Dienstzeit öffneten sich ihm die Pforten der Kriegs- schule in Wien, wo der Nachwuchs für den Generalstab herangebildet wurde.1890 erfolgte seine Ernennung zum Hauptmann im Generalstabkorps. Während seiner mili- 46 tärischen Dienstzeit kam Trollmann im Staate weit um- her, so nach Bosnien, Galizien, Ungarn und Siebenbür- gen. Schließlich wurde er Kommandant eines Land - wehr-Infanterieregiments in Wien und bald darauf Ge- neralmajor. 1912 rückte er zum Truppendivisionär in Krakau vor und übernahm in den folgenden zwei Jahren die Führung der Divisionen in Sarajevo und Mostar. Im Jahre 1913 wurde er zum k. u. k. Feldmarsch<1:lleut- nant befördert. Wiederholt zeichnete er sich im Ersten Weltkrieg aus. In den Kämpfen gegen die Serben an der Drina ge- riet er in so kritische Lagen, daß er mit seinem Stabe in die Sehwarmlinie gehen mußte. Einige Monate des Jahres 1915 verbrachte er in den Karpathen, später wie- der auf serbischem Boden. Seine bedeutendste Waffentat war jedoch die Er- stürmung des Lovl!en. Unbezwinglich schien .dieser stark befestigte Berg MontenegrQs. Dank der vortrefflichen Führung und der Tapferkeit der Truppen gelang die Er- stürmung zu Anfang 1916. Seine Vaterstadt Steyr ehrte Ignaz Trollmann mit der Ernennung zum Ehrenbürger durch Sitzungsbeschluß des Gemeinderates am 18. Jän- ner 1916. Das Ehrenbürgerverzeichnis der Stadt Steyr berichtet über die Veranlassung der Verleihung folgen- des: "In Anerkennung der großen Verdienste, die sich derselbe als Führer jener Truppen erworben hat, die die als uneinnehmbar gehaltene montenegrinische Festung lf dem Berge Lovcen erstürmt haben. "

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