Amtsblatt der Stadt Steyr 1962/2

8 AMTSBLATT DER STADT STEYR 1962 DAS FCJHRENDE KLEIDERHAUS AM HIESIGEN PLATZ HAUBENEDEA S T E Y R, E N G E 1 2. Büchsenmacherhandwerk; er diente anfangs bei der Ar- tillerie zuerst in Prag und kam später ins Wiener Arse- nal. 1866 trat er als Werkmeister in die Dienste Josef Wemdls. Nach dem Abgang des Direktors Karl Holub wurde er Inspektor und nach dem Tode des Generaldi- rektors Josef Wemdl, Direktor der Österreichischen Waffenfabriks-Gesellschaft, als welcher er bis Februar 1896 wirkte. Den Ruhestand verbrachte Spitalsky in seinem Hause in Steyr, Neuluststraße 2 (heute Spitals- kystraße 2) • · Spitalsky war ein hervorragender Waffentechniker seiner Zeit, ein Fachmann von Qualität, der am Auf- blühen der österreichischen Gewehrerzeugung maßgeb- lich beteiligt war. Er konstruierte ein Repetiergewehr und verbesserte das Wemdlgewehr. Spitalskys erfolg- • STEYR' S GROSSTE HOSENZENTRALE • reiche Tätigkeit wurde wiederholt anerkannt und geehrt. Nach einer bedeutenden Lieferung für den Staat wurde ihm das Ritterkreuz des Franz•Josef-Or- dens verliehen, anläßlich ausländischer Liefe - rungen der Fabrik, der rumänische Kronen- und der portugisische Christusorden. Spitalsky war auch ein Wohltäter der Armen und Förderer vieler Vereine und Korporationen der Stadt Steyr. Anton Spitalsky, der am 30. Jänner 1909 starb, machte die Stadtgemeinde Steyr zur Universalerbin seines Besitzes und Vermögens, Sein Haus (Neuluststraße 2) führt seither den Namen •spitalskyheim•. Im Friedhof von Steyr fand Spitalsky seine letzte Ruhestätte. Die Neuluststraße wurde in "Spitalskystraße" umbenannt. Aus der Chronik der Steyrer Brücken A m 9. Dezember 1961 wurde die neue Ennstal- brücke dem Verkehr übergeben. Aus diesem An- laß erscheint es angezeigt, ein wenig in der Chronik der alten Stadtbrücken zu blättern. Schon zur Römerze it dürfte nach H. Jandaurek eine von Ost nach West führende Straße im Raume der Rederinse l die Enns übersetzt haben. Falls diese Annah- me richtig ist, war der Übergang jedenfalls nur durch eine Furt möglich. Wann die ersten Brücken über die beiden Stadt- flüsse erbaut wurden, ist nicht überliefert. Zu den äl- testen Flußübergängen im Stadtgebiet zählt wahrschein- lich die große Brücke übe r die Steyr, deren Errichtung gleichzeitig mit dem Bau der Stiraburg in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts e rfolgt sein könnte. Den Bestand von Brücken bezeugt erstmals das Privilegium Albrechts I. aus dem Jahre 1287, das den Brückenmeister erwähnt, der von den Benützern des öffentlichen Metzemnaßes zur Instandhaltung der Rriik- ken einen Pfennig einzuheben hatte. Ob damals auch schon die untere Ennsbrücke vorhanden war, konnte noch nicht nachgewiesen werden. Der Bau der Neutorbrücke, auch obere Ennsbrük- ke oder Neubrücke genannt, wurde erst im Jahre 1524 in Angriff genommen. Diese drei Hauptbrücken bilde- ten von Norden und Osten her die wichtigsten Zugänge zur inneren Stadt, Sie mündeten daher am stadtseiti- gen Ufer in mächtige Tore, wie das noch heute bei der Neutorbrücke der Fall ist. Die alten Holzbrücken, auch wenn sie noch so gut mit Eisenbeschlägen armiert waren, vermochten ei- nem größeren Hochwasser nicht Widerstand zu leisten, und Überschwemmungen, die sie völlig oder teilweise zerstörten, hat es im Laufe der letzten Jahrhunderte mehrmals gegeben (1567, 1572, 1598, 1605, 1670, 24 1705, 1736, 1761, 1787, 1821, 1829). An die größte Hochwasserkatastrophe, die Steyr je erlebte, erinnert noch heute eine lateinische lnschrift am Neutor. Am 8. Juli 1572 überschwemmten die Fluten der Enns Enge und Stadtplatz und brachte n viele Häuser am linken Ennsufer zum Einsturz. Georg Mauritius, der damalige Rektor der Lateinschule, berichtet hierüber: "Montags früh um sechs Uhr ungefehr, die Brucken kamen geflossen her, · vorm grausamen der Balcken Gewalt, der in der gantzen Stadt erschalt, wie auch denselben gantzen Tag mit vieler Herzenleid und Klag Städl, Hämmer, Heuser kamen geflossen, die jämmerlich waren umgestossen•. Solche Naturereignisse verursachten nicht nur großen Sachschaden, sie hemmten in empfindlicher Weise auf längere Zeit auch den Verkehr zwischen der Innenstadt und den Vorstädten. Bereits im Spätmittelalter suchte Steyr den Holz- bedarf für die Brücken sicherzustellen. Am 10. August 1360 bewilligte Herzog Rudolf IV. (1358 - 1365) den Bürgern der Stadt den unentgeltlichen Holzbezug für Ennssporne und Streubäume aus den Wäldern der Herr- schaft Steyr. Wie unangenehm sich die Vernichtung der Enns- brücken durch Hochwasser vor etwa dreihundert Jahren auswirkte, berichten die Ratsprotokolle des Jahres 1670. An Stelle der "abweckgerissenen" Brücken mußten überfuhren errichtet werden. Hiezu benötigte man Zil- len und Überfuhrseile, Naufergen und Knechte. Die Sei- le lieferten die Seilermeister Kaspar Lumperger, Hans Haymüller, Hans Müllner und Matthias Neuhofer. Für den Transport der Pferde und Wagen hatte der Schiff- meister Georg Wilhelm eine besondere Zille herzustel-

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2