Amtsblatt der Stadt Steyr 1961/3
1961 AMTSBLATT DER STADT STEYR 3 Stadtrat setzte grundsätzlich den Quadratmeterpreis in der Infangsiedlung mit S 5, -- und in der Mayrhofsied- lung mit S 10. -- fest. Die gleichen Preise sind auch für die an öffentliche Verkehnflächen fallenden Grund- streifen zu bezahlen; zu Lasten der Käufer gehen wei- ters die Kosten der Vertragserrichtung, der grundbü- cherlichen Durchführung sowie anteilsmllßig die der Vermessung. Der Stadtrat hatte sich in dieser Sitzung auch mit 4 Anträgen betreffend den Städtischen Wirtschafts- hof zu befassen. So wurden der Verkauf eines Lastwa- gens um S 22 000, --. der Ankauf von Derbstangen für Geländerreparaturen für S 5 500, --, der Kauf von Sie- derohren, die zum Anbringen der Verkehrszeichen be- nötigt werden, im Werte von S 4 550. -- und die Be- schaffung von Diesel- und Motorenöl um einen Betrag von S 29 000, -- genehmigt und die einzelnen Liefer- firmen bestimmt. Im weiteren Verlauf wurde demVerkauf der städ- tischen Grundparzelle Nr. 179/61, KG Jägerberg, im Ausmaß von 590 m2 an die Gemeinnützige Wohnungs- gesellschaft der Stadt Steyr, die Zustimmung gegeben. Auch diesmal gelangten zahlreiche Aufträg~ für Neubauten der städtischen Wohnungsgesellschaft mit BEDEUTENDE STEYRER Josef Werndl einem Gesamtaufwand von S 643 ooo. -- zur Vergabe. So wurden die Gartengestaltung bei den Wohn- bauten Ennsleite IX/1 + 2, die Lieferung von Oberlicht- steinen für die Objekte Ennsleite VI/ 3 - 6, XII und Xill, die Glaserarbeiten für die Bauvorhaben Ennsleite VI/3- 6, X, XII, XDI, die Lieferung und Verlegung von Kunststeinstufen in den Bauten Ennsleite VI/3 - 6. X, XII, xm. SchlUSSelhof I - IV, Steinfeld ill/1 - 4, die Sanitärinstallation im Bau SchlUSselhof m, die Errich- tung einer Gemeinschaftsantenne auf dem Wohnblock Ennsleite X und die Lieferung von insgesamt 235 Heiß- wasserspeichern für verschiedene Neubauten vergeben. Der Stadtrat entschloß sich schließlich, die den Städtischen Unternehmungen bis 31. 12. 1960 gewähr- te Aussetzung der Zahlung der Tilgungsraten und Zin- sen für erhaltene Darlehen bis 31. 12. 1962 zu verlän- gern. Gleichzeitig wurde der vom Städtischen Wasser- werk geplanten Verlegung der Wasserleitung in der Gleinker Hauptstraße (Aufwand ca. S 95 000, --, wo- bei die Grabarbeiten von den Anrainern zu leisten sind) zugestimmt. Zum Abschluß behandelte der Stadtrat noch ein Staatsbürgerschaftsansuchen, 3 Gewerbeangelegenhei- ten und die anhängigen Personalfälle. +. her Josef Werndl ist schon sehr viel geschrieben U worden, darum seien in diesem Aufsatz anläß- lich seines Geburtstages vor 130 Jahren, nur eini- ge wesentliche Punkte seines Lebens und seiner Bedeu- tung aufgezeigt, Auch ist es in diesem Rahmen nicht möglich, nur annähernd seine hervorragenden Leistun- gen für Steyr zu würdigen. Josef Werndl wurde am 26. Februar 1831 als Sohn der Eheleute Leopold und Josefine Wemdl in Steyr, Wieserfeldplatz 37, geboren. Er besuchte in Steyr die Kreishauptschule und verbrachte seine Lehrzeit beim Wiener Waffen- und Gewehrfabrikanten Fruhwirth, 1849 war er als Büchsenmacher während seiner freiwilligen Militärdienstzeit in der staatlichen Waffenfabrik in Währing tätig, wo er Maschinen aus Amerika für die Massenproduktion sah. Nach einem Aufenthalt in Thü- . ringen, begab sich Wemdl schließlich in die Vereinig- ten Staaten. Mit vielen Fachkennmissen zurückgekehrt. errichtete er 1853 im Wehrgraben eine Polier- und Schleiferwerkstätte ( "Kettenhuber-Schleife"). Als Leo- pold Wemdl im Dezember 185b starb, übernahm Josef gemeinsam mit seiner Mutter den väterlichen Betrieb. Durch den Ankauf dreler Schleifen und den der "Jocher- mühle" im Jahre 1862 wurde das Unternehmen immer mehr erweitert. Im Zusammeahang mit Josef Wemdl darf sein Werkmeister Karl Holub (1830 - 1903) aus Stradonitz (Böhmen) nicht vergessen werden. Werndl und Holub konstruierten einen zweckmäßigen Verschluß für Hin• terladergewehre (unter der Bezeichnung "Wemdl-Ho- lubsches Hinterladungs-Gewehr" patentiert). Der un - günstl_ge Ausgang des Krieges mit Preußen 1866 veran - laßte die österreichische Heeresverwaltung, Hinterla- dergewehre einzuführen. Die Erfindung fand die Zu- stimmung des Kriegsministeriums und 1867 wurden in Steyr 25_0 000 Hinterladergewehre bestellt. Bedingt durch zahlreiche Aufträge war eine Vergrößerung der Fabriksanlagen erforderlich. Die 1864 gegründete Fir- ma "Josef und Franz Werndl & Comp., Waffenfabrik 39
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