Amtsblatt der Stadt Steyr 1960/12

1960 AMTSBLATl DER STADT STEYR 5 WEIHNACHTSFREUDE -· ou,c• mKTISCHi UND;;;::~:~~= \\ Ka.Kf ~Q,M,S STEYR, Stadtplatz 9, Telefon 3112 DeJ.ic Mit der Schadensfeststellung allein wäre natürlich noch kein Erfolg zu verzeichnen; das Städt. Gaswerk muß so rasch wie möglich alle vorgefundenen Rohrschäden be- heben, damit weitere Verluste vermieden werden. Nur so rechtfertigen sich die hohen l(osten der Überprüfung. die ftlr Steyr S 35 313, -- betragen. Vielfach wird die Frage gestellt, warum das Städt. Gaswerk nicht selbst diese Überprüfungen vornimmt ? Abgesehen davon. daß die Erstanschaffung der Spezial- geräte sehr teuer ist, verlangt diese Tätigkeit eine un- erhörte Erfahrung, die nur durch jahrelange Praxis er- worben werden kann. Die Firma Sewerin ist speziali- siert. besitzt bewährte Fachkräfte und arbeitet auf die- sem Gebiet nicht nur in der Deutschen Bundesrepublik und in Österreich, sondern auch in der Schweiz und in Italien. Selbstverständlich kontrolliert aber auch das Städt. Gaswerk laufend das Rohmetz und wird nichts unver- sucht gelassen, dessen einwandfreie Beschaffenheit je- derzeit zu gewährleisten. BEDEUTENDE STEYRER JOHANN MICHAEL VOGL A m 12. August 1768 erblickte Johann Michael Vogl in Steyr als Sohn eines Greißlers und Schiff- schreibers das Licht der Welt. 1776 wurd e der früh Verwaiste bezahlter Sängerknabe am Chore der Stadtpfarrkirche von Steyr. Dann kam er an das Gym- nasium des Benediktinerstiftes Kremsmünster, wo sich unter seinen Schulkameraden Franz Xaver Süßmayr (1766 - 1803) befand. Dieser wurde später Schüler von Wolfgang Amadeus Mozart . Er ist bekannt durch seine Mitarbeit an Mozarts Festoper •Titus•, und dadurch, daß er nach dessen Tod das •Requiem• auf Grund der vorhandenen Skizzen in der Partitur vollendete. Vogl verließ mit Süßmayr Kremsmünster und setzte sein Studium in Wien fort. An der Wiener Universität stu- dierte er Jus und wurde zunächst Beamter. Jedoch auf Veranlassung Süßmayrs, der 1792 die Kapellmeister- stelle am Theater nächst der Burg erhalten hatte, wand- te er sich der Bühne zu und trat zum erstenmal am 1. Mai 1794 in der Wiener Hofoper am Kämtnertor auf. Ein großer Vorteil für Vogl war es, daß in demselben Jahr Süßma yr als zweiter Kapellmeister dem Orchester dieser Bühne vorstand. Die zeitgenössische Kritik lobt Vogls lebendigen Vortrag; er besaß einen umfangreichen Tenor mit bari- tonaler Färbung. Vogl freute sich nur über solche Rol- len, die es ihm ermöglichten, einen entschieden dra- matischen Charakter herauszustellen. Oft las er wäh- rend der Pausen bei Opernaufführungen lateinische und griechische Klassiker in der Originalsprache. Seine Ver- ehrer nannten ihn •einen griechischen Vogel, der in Oberösterreich flattere•. Dieser Ausspruch stammt übri- gens von Schubert; mit der Erwähnung dieses Namens sind wir bei jener Freundschaft angelangt, die Vogl für die Musikgeschichte so äußerst bedeutungsvoll macht. Franz Schubert (1797 - 1828) gelang es weder einen Wtirdigen Vermittler seiner Gesänge noch einen leistungsfähigen Verleger von anerkannten Ruf zu fin- den. Wohl gaben sich Schuberu Freunde, vor allem Spaun und Schober, große Mühe ' ihm behilflich zu sein, doch führten alle diese Bemühungen nicht zum Ziel. Trotzdem nicht entmutigt, unternahmen sie einen letz- ten großen Versuch. Die wichtigste Voraussetzung war, einen anerkannten Sänger zu finden, der sich der Lie- der des unbekannten Wiener Komponisten annehmen müßte. Die Wahl fiel auf den Operntenor des Kärtner- theaters, Johann Michael Vogl, den besten Sänger sei- ner Zeit in Wien. Um das Jahr 1817 lernte der Tenor den Komponi- sten Schubert anläßlich eines Besuches bei Schober ken- JOHANN MICHAEL VOGL 196

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