Amtsblatt der Stadt Steyr 1960/10

1960 AMTSBLATT DER STADT STEYR 5 Landesregierung eingerichteten Kommission derzeit noch nicht möglich, die vorgesehenen Überprüfungen in vollem Umfang durchzuführen, doch konnte durch organisatorische Maßnahmen und die Mithilfe derKraft- fahrzeugbehörden eine be trächtliche Steigerung der Zahl der begutachteten Fahrzeuge in den letzten Jahren erreicht werden. So wurden in Oberösterreich überprüft:: 1957•••••••• 5 464 Fahrzeuge und Anhänger 1958•••••••• 9 894 • • • 1959••••••• 12 998 • • • Eine Aufstellung der im Jahre 1959 in Steyr über- prüften Fahrzeuge ergibt folgendes Bild: . . bO :ö .Q ä ::ä )'; )'; ..... 8 ·a ~ 8 bO ,d ~ Et c,S 0 :::s i:: E--< ~ 0 N < ohne Mängel 32 182 1 9 1 2 0 geringe Mängel 132 144 6 13 13 18 2 schwere Mängel 104 49 1 8 1 13 0 verkehrsunsicher 5 2 0 0 0 0 0 Gesamtzahl 273 377 8 30 15 33 2 Auffallend ist bei dieser Statistik, daß lediglich be i den Personenkraftwagen die Zahl der Fahrzeuge •ohne Mängel• höher ist, als die Zahl der Fahrzeuge •mit geringen Mängeln•. Bei allen anderen Fahrzeug- arten überwiegt' der Prozentsatz •mit Mängel•; beson- ders hoch ist der Anteil an "schweren Mängeln" bei Lastkraftwagen, Kombi und Zugmaschinen. Die häufigsten Feststellungen bezogen sich auf Ausrüstung und Beleuchtungseinrichtungen. Aber auch der Zustand der Bremsen, de r Lenkung und der Vorder- achse ergab einen hohen Prozentsatz an Beanstandungen. Fahrzeuge, welche bei der Überprüfung Mängel aufwiesen, wurden einer Nachprüfung unterzogen, um festzustellen, ob die beanstande ten Fehler auch tat- sächlich beseitigt wurden. Diese zweite Kornmissio- nierung ist besonders wichtig, da erfahrungsgemäß die Fahrzeugbesitzer in vielen Fällen die erforderlichen Reparaturen unterlassen. Es mußten daher in Oberöster- reich im Jahre 1959 noch zusätzlich 4 530 Fahrzeuge, das sind rund 35 "/o aller überprüften Fahrzeuge, e iner weiteren Begutachtung unterzogen werden. Viel zum Erfolg dieser periodischen Überprüfun- gen wird die Mitarbeit und die Einsicht der betroffe- nen Kraftfahrzeugbesitzer beitragen. Wenn man be- denkt. daß im Jahre 1959 in Oberösterreich anläßlich iolcher Überprüfungen 219 Kraftfahrzeuge und Anhän- ger in einem derart vernachlässigten Zustand befun- den wurden, daß ihre sofortige Herausziehung aus dem Verkehr veranlaßt werden mußte, erscheint es unver- ständlich. daß diese Aktionen nicht immer das nöti- ge Verständnis der Kraftfahrer finden; leider mußte in Einzelfällen sogar festgestellt werden, daß Kraftfah- zeugbesitzer in Unterschätzung der ihnen, ihren An- gestellten und anderen Verkehrsteilnehmern drohen- den Gefahren versuchen, durch Ausreden und bewuß- te Irreführung der Behörden, eine Überprüfung des Fahrzeuges zu verhindern. Zu welchen Folgen ein der- artiges,, kaum noch als Leichtsinn zu qualifizierendes Verhalten führen kann, braucht wohl nicht erst erläu- tert werden. Abschließend kann festgestellt werden, daß ge- setzliche Sicherungen gegeben sind, Mängel an Kraft- fahrzeugen rechtzeitig zu erkennen und zu beseitigen; gepaart mit persönlichem Verantwortungsbewußtsein der Kraftfahrzeuglenker müßten diese Vorschriften ei- gentlich ausreichend sein, um die Unfallsgefahren durch Kraftfahrzeugmängel weitgehendst auszuschalten. BEDEUTENDE STE YRE R OTTO SCHÖNAUER 0 tto Schönauer wurde am 27. Oktober 1844 in Reichraming als Sohn einfacher Nagelschmieds - Eheleute geboren. Sein Weg führte ihn zunächst als Mechaniker in die Schweiz, wo er in der Waffen- fabrik Vetterli zu Neuhausen bei Schaffhausen tätig war. Bei der Genietruppe in Josefstadt verbrachte er seine Militärdienstjahre. Dort wurde Josef Werndl auf seine Fähigkeiten aufmerksam und bewog ihn am 23. April 1868 zum Eintritt in die Waffenfabrik in Ste yr. Schon am 1. Jänner 1869 wun'e er Werkführer im Ob- jekt 11, 1889 Oberwerkführer und 1891 Betriebsinspek- tor der Waffenfabrik. Nach dem Rücktritt des Direktors Anton Spitalsky übe rnahm Schönauer am 15. Juli 1896 den Posten des technischen Direktors der Waffenfabrik und bekleidete diese Stelle bis zu seinem Tode . In sei- ner Eigenschaft als Direktor berief man ihn oft als technischen Berater im Schießwesen in auswärtige Staa- 164

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