Amtsblatt der Stadt Steyr 1960/6
1960 AMTSBLATT DER STADT STEYR 9 ja immer die Wirklichkeit zu treffen, wobei sogar Phantasie- und Spukgest~lten Wirklichkeit werden. Einern Kreis mit Griff, der als Baum vorgezeich - net wird, stehen die Kleinen ratlos, leider nachah- mungswillig, gegenüber. Sie sollen selbst auss~~en, was sie vom Baum wissen. Er hat einen Stamm, Aste, Zweige, Blätter. Und wie viele: Welche Geduld und Ausdauer gehören dazu, sie alle zu zeichnen: Nur Mut und Lust können wir einem Kinde geben, die Dar- stellung zu bereichern, auszuschmücken und das Beste herauszuholen. Wir wecken den Farbsinn, die Freude am rhytmischen Ornament und das Schmuckbedürfnis. Wir lassen Farben und Linien erleben; lustige - trauri- ge, wilde - sanfte, zackige - runde••••• Wir wecken die Freude am Schönen, erziehen zu Geduld, Genau- igkeit, Sauberkeit und Arbeitswillen. Wenn die Buben und Mädchen mit 10 Jahren die Volksschule verlassen, dann klingen Phantasie und schöpferische Unbekümmertheit langsam ab, die nüch- terne Umwelt der Erwachsenen ergreift von ihnen Besitz. Hüten wir uns, sie vor der Zeit aus ihrer Erlebniswelt zu stoßen: Wie vielfältig die Themenstellungen und Tech- niken schon in den einzelnen Stufen der Volksschule sein können, wie Thema, Technik, Format und Ma- terial aufeinander abgestimmt werden müssen und wie manche Aufgabenstellung besonders geeignet ist, auch den weniger Begabten Mut und Freude zu machen und eine große Zahl von guten Leistungen zu erzielen, zei- gen die Buben und Mädchen der Plenkelbergschule in einer Ausstellung. Diese wurde am Samstag, den 30. April 1960, durch Landesschulinspektor Hofrat Schwarz in Anwesenheit des Bürgermeisters Josef Fellinger und der Bezirksschulinspektoren von Steyr-Stadt und Steyr- Land eröffnet. Sie kann täglich bis zu den Sommerferien mit Ausnahme von Sonn- und Feiertagen in der Zeit von 14, oo bis 16, oo Uhr besucht werden. DER WEG INS BERUFSLEBEN 1 n wenigen Wochen schließen die Pflichtschulen ihre Tore. Damit treten im Arbeitsamtbezirk Steyr, der die Stadt Steyr, den Bezirk Steyr-Land und die zweiGemeinden Grünburg und Steinbach a. d. Steyr aus dem Bezirk Kirchdorf umfaßt, rund 1 000 männliche und 750 weibliche Jugendliche einen neuen Lebensabschnitt an; es ist dies der Weg ins Berufsleben oder in die Berufsausbildung. In Zusammenarbeit von Elternhaus, Schule und Berufsberatung wurde bereits durch Vorträge, Eignungs- untersuchungen und Einzelaussprachen versucht, Klar- heit über den künftigen Ausbildungsweg zu erreichen. Bevor die letzte Entscheidung - der eigentliche Antritt einer Lehrstelle oder der Eintritt in eine berufsbildende Schule - fällt, erscheint es noch zweckmäßig, einige wichtige Überlegungen anzustellen, die für das wei- tere Bernfsschicksal unserer Jugend von entscheidender Bedeutung sein können. !Tabelle 1 i An der Spitze solcher Betrachtung steht neben der Eignung der Leistungswille des jungen Menschen, der sich keineswegs nur auf manuelles Geschick beschrän- ken darf. Die moderne Wirtschaft benötigt geistig reg- same, wendige und leistungsfreudige Menschen. Der verläßlichste Nachweis des Leistungswillens in dieser Altersstufe ist das Schulzeugnis. Sind die Noten in Fleiß, äußerer Form und in den Lernfächern gut, kann auf guten Leistungswillen geschlossen werden. Die Ta- belle 1 zeigt auf, daß im Durchschnitt der letzten 7 Jahre ledi,glich 55 "/o der männlichen, und 64 "/o der weiblichen Hauptschüler ohne Wiederholung einerKlas- se das Lehrziel der letzten Schulstufe erreicht haben. 13 "/o der Knaben und 7o/o der Mädchen erreichten die- ses Ziel nur durch ein freiwilliges 9. Schuljahr. Bei den Volksschulen ist dieses Verhälmis noch ungünsti- ger. Im Arbeits-Amt Bezirk Steyr erreichten die letzte Schulstufe ...... . mann lieh wetb l ich hdup lsct1u er Vu'lkssl.hüler häUOlschüler Volksschüle r tm Jahr 54 55 56 57 58 59 60 54 55 56 57 58 59 60 54 55 56 57 58 59 60 54 55 56 57 58 59 60 ■ in der normalen Schulzeit [:] dl.lrch ein freiw. 9 Schuljahr 103
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