Amtsblatt der Stadt Steyr 1960/1

1960 , MTSBLATT DER STADT STEYR 7 dene große Warenangebot wirk t , ':h natürlich vorteil- haft auf die Preisgestaltung a us. LL•~:·haupt wird im In- teresse der Konsumenten darauf gei:chtet, daß die Ver- braucherpreise nicht über der "Ortsüblichkeit" liegen. Willkürliche Preisexzesse können dadurch mit Erfolg verhindert werden. Zur Information der Käufer werden überdies die Preise der wichtigsten, auf den Markt ge- brachten Lebensmittel vierzehntägig in einem Preisaus- weis zusammengefaßt und an der Amtstafel des Rathau- ses angeschlagen. Im Zuge des Marktes wird auch zur Beruhigung der besorgten Hausfrauen die sogenannte Pilzbeschau vorgenommen, um für den menschlichen Genuß unge- In der Reihe eignete Pilze rechtzeitig auszuscheiden. Auch sonst stehen die Bediensteten des Marktamtes zu einschlägi- gen Beratungen zur Verfügung und werden nicht selten von den Konsumenten um ihr Urteil gefragt. Oberster Grundsatz des Marktamtes ist, zu bera- ten, vorzubeugen und zu helfen. Übelstände und Unzu- länglichkeiten werden in der Regel auf kurzem Wege abgestellt. Nur gegen Unbelehrbare und bei absichtli- chen Verstößen gegen die gesetzlichen Bestimmungen muß nicht nur zum Schutze der Konsumenten, sondern auch der reellen Händler- und Kaufmannschaft, zu Strafmaßnahmen gegriffen werden. BEDEUTENDE STEYRER gedenken wir diesmal des ehemaligen Bürgermeister und Ehrenbürgers der Stadt Steyr GEORG POINTNER der vor 60 Jahren, am 20. Jänner 1900, gestorben ist. Zu Lichtenfang bei Gramastetten im Mühlviertel wurde Georg Pointner im Jahre 1819 geboren. Sein Va- ter war Leinenweber und Kleinhausbesitzer. Pointner besuchte die Volksschule in Gramastetten, kam dann in die Normalhauptschule nach Linz und in den Präpa- randenkurs für Lehramtskandidaten. Auch fand er eine gute musikalische Ausbildung. Von 1838 bis 1850 wirk- te Pointner in verschiedenen Pfarren als Lehrer, zuletzt in Gleink. Kurze Zeit stand er dann im Dienste der Pfleggerichte Losensteinleiten und Gleink und wurde schließlich Leiter der Kanzlei des Notars Franz Kiderle. Zugleich hatte er die Stelle eines Gemeindesekretärs von Gleink inne. 1870 verließ Poinmer Gleink, betrieb in Steyr eine Realitätenvermittlung und wurde bald in den Steyrer Gemeinderat gewählt. in dem er als Ob- mann der Rechtssektion fungierte. Nach dem Tode des Bürgermeisters Moritz Crammer wurde am 16.Juni 1879 Georg Poinmer einstimmig zum neuen Bürgermeister der Stadt Steyr gewählt. In seine Amtsperiode fielen sehr bedeutende Ereignisse: Die 900-Jahr-Bestandsfeier der Stadt Steyr 1880, an welcher auch Kaiser Franz Jo- sef teilnahm, die große Ausstellung 1884 (diese ist durch die elektrische Beleuchtung einzelner Straßen- züge mit dem Namen Josef Wemdl innig verbunden) und der Bau des neuen "Armenverpflegshauses" in der Sieminger Straße 1882/83. Auch der Bau des Schulhau- ses für die "k. k. Fachschule und Versuchsanstalt für Eisen- und Stahlbearbeitung" in der Schwimmschul- straße 1882/83 (heute städt. Handelsschule) sowie der Baubeginn bzw. Vorbereitung der "Normalkaseme mit Offizierspavillon" in der Schlüsselhofgasse (heute Bun- des-Gewerbeschule) und der Steyrtalbahn seien erwähnt. Poinmer war langjähriger Vorstand des Verschönerungs- vereines. Präsident des "Roten Kreuzvereines", Mitbe- gründer der "Steyrer Liedertafel" und Ehrenmitglied vieler Vereine. Die Tätigkeit Poinmers fand mehrfache Anerkennung. Am 30. August 1880 ernannte ihn der Steyrer Gemeinderat zum Ehrenbürger: "Langjähriges und ersprießliches Wirken für das Wohl der Stadt Steyr, insbesondere aufopfernde Thätigkeit für das Zustande- kommen und die gelungene Durchführung des herrlichen Erinnerungsfestes an den 900 jährigen Bestand unserer Vaterstadt, und Gründung eines Jubileumsfondes". (Eh- renbürgerverzeichnis). 1881 wurde ihm das Ritterkreuz des Franz-Josef-Ordens verliehen, 1884 der Titel "Kai- serlicher Rat". Durch 3 Wahlperioden bekleidete Poinmer die Stelle eines Bürgermeisters , die er am 23. März 1888 7

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