Amtsblatt der Stadt Steyr 1959/10

1959 AMTSBLATT DER STADT STEYR 5 Sparkasse in Steyr Stadtplatz 20-22 - Telefon 23 76, 23 77 Benützen Sie unseren Nachttresor! Nun ein Wort zur Anzahl der Vorstellungen und zur Spielplangestaltung. In der Saison 1958/59 wurden 23 Vorstellungen geboten, von denen 20 im Abonne- ment durch das Landestheater Linz, 2 Freiverkaufsvor- stellungen (La Boht!me und Paganini) sowie 1 Vorstel- lung durch das Landestheater St. Pölten gebracht wur- den. Die verhältnismäßig geringe Anzahl der Vorstel- lungen erklärt sich einerseits aus den oben angedeute - ten Schwierigkeiten, desweiteren aber daraus, daß Bühnen, die dem Niveau, das durch das Landestheater Linz gegeben ist, entsprechen würden, für Gastspiele nicht zu haben sind. Dies betrifft vorallem Wiener Bühnen, die auf Grund der Auslastung ihrer Ensemble- mitgliede'r, die der moderne Theaterbetrieb fordert - man denke hier daran, daß ständig neue Stücke ein- zustudieren sind - nicht in der Lage sind, Gastspiel- verpflichtungen einzugehen. Die Spielplangestaltung hat sich daher - fast kann man sagen selbsttätig - auf das Landestheater Linz eingepegelt. Dies um so mehr, als das Landestheater eine Reihe wertvollster, wenn auch selten gehörter Stücke in gut angekommenen Aufführungen brachte - es sei hier an Schuberts "Wun- derinsel", Strauß' "Arabella", Orffs "Die Kluge", Prokoffiefs "Cinderella ", Schmidts "Notre Dame" und last not least Mozarts "Cosi fan tutte" erinnert- Aufführungen, die gerade, was aus dem Beifall zu schließen war, vom Steyrer Publikum sehr gut auf- genommen wurden. Es sei uns hier erlaubt einzu- flechten, daß sich die Ensemblemitglieder des Landes- theaters durch den Beifall bedankt fühlten und nicht nur einmal erklärten, in Steyr sowohl wegen der Voll- kommenheit der Bühne als auch wegen i:fer Urteilskraft des Publikums gerne zu spielen. Doch kehren wir zu unserem Thema mit einem Ausblick auf die kommende Spielzeit zurück: Das Programm sowie die Abonnementeinteilung wurden bereits im Amtsblatt Nr. 6 verlautbart. Wir können uns daher auf die sich abzeichnende Besucherfre- quenz beschränken. Soweit es sich jetzt (Ende August) überblicken läßt, hat sich das große Abonnement zahlenmäßig vollständig erhalten (geringen Abwande- rungen, die zumeist ins kleine Abonnement erfolgten, stehen Neuabonnenten gegenüber) •Das kleine Abonne- ment, das vorwiegend musikalische Aufführungen bringt, weist bereits 300 Abonnenten auf. Diese Zahl, die durchaus als befriedigend anzusehen ist, dürfte je- doch bei Saisonbeginn noch eine wesentliche Erhöhung erfahren, da die Vorteile des Abonnements schon al- lein durch die Sicherung eines Platzes bei Opern- und Operettenaufführungen, sowie durch die wesentliche Preisreduzierung (20 "/o) ihre Zugkraft ausüben dürften. Zum Schluß noch ein Wort zum Hause selbst: Das Bühnenhaus wurde, wie bereits erwähnt, 23 mal für Theatervorstellungen sowie 24 mal für andere Zwecke (Aufführungen, Feiern, Matineen u. dgl.) in Anspruch genommen. Seine Errichtung war also nicht nur aus dem Blickpunkt des Theaters ein Erfordernis. Zweigstelle Münichholz Punzerstraße 44, Telefon 36 23 Zweigstelle Sierning Sierning 214, Telefon 18 Daß das Bühnenhaus nicht Endziel, sondern nur Etappe zu einem der Stadt entsprechenden und der Bedeutung Steyrs gerechtwerdenden Kulturzentrum darstellt, sei hier nur kurz angedeutet, da die Verwirklichung die- ses Planes von vielerlei Faktoren, nicht zuletzt von der finanziellen Lage der Stadt, abhängig ist. Jenen, die nicht ganz zu Unrecht in dem derzeitigen Zustand des Volkskinogebäudes ein bauliches Monstrum sehen, sei verraten (und natürlich auch jenen vielen, denen das Theater Herzenssache ist), daß der Plan der endgül ti- gen Ausgestaltung vorhanden ist. Steyr wird nicht nur ein modernes Bühnenhaus, einen theatermäßigen Saal, sondern auch ein entsprechendes Foyer und alles das haben, was ein Theater nicht nur zum kulturellen, sondern auch zum gesellschaftlichenMittelpunkt einer Stadt werden läßt. Es sollen hier durchaus keine Hoff- nungen auf eine recht baldige Realisierung dieser Plä- ne gemacht werden, sondern <fiese Hinweise sollen da - für Pfand sein, daß sich die Stadtv~rwaltung Gedanken um die bauliche Ausgestaltung der Kulturstätte der Stadt macht und sollen nicht zuletzt als Pfand dafür stehen, daß die Stadtverwaltung neben den· vielen Notwendigkeiten (Häuser, Brücken, Straßen), vor al- lem jene Werke gerne verwirklicht, die den Menschen bereichern und ihm Freude bringen. Sie kann jedoch auch hier, wie in vielen anderen Fällen, nur Möglich- keiten öffnen; nützen muß sie jeder selbst. ACHTUNG THEATERINTERESSENTEN: Zur Auffüllung einiger Sitzreihen in verschiede- nen Preiskategorien mit Abonnementplätzen werden für das Abonnement II bis 6. Oktober 1959 noch An- meldungen entgegen genommen. Die Preise sind im Abonnement um 20 "/o ermäßigt und stellen sich 4Ope - retten, 2 Opern und 2 Sprechstücke auf 1 1 S 58, - - in der 5. Preiskategorie, S 88, -- in der 4. Preiskategorie, S 132, -- in der 3. Preiskategorie, S 160, -- in der 2. Preiskategorie, S 176, -- in der 1. Preiskategorie. * Die Hauptsorge der Theaterver - waltung ist nicht der "Besuch" sondern der R EC H TZ E I T I G E Besuch. * * 1 1 137

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