Amtsblatt der Stadt Steyr 1959/7
1959 AMTSBLATT DER STADT STEYR 5 Bau. der Grassen Ennsbrücke N 1111mehr liegt das Ergebnis der von der Stadtge- meinde Steyr durchgeführten Ausschreibung zur Erlangung von Ideen-Entwürfen mit baureifen Un- terlagen für die Errichtung der großen Ennsbrücke bei der Rederinsel vor. Sechs namhafte österreichische Fir- men haben sich daran beteiligt; damit ist die Planung in ein neues Stadium getreten. Während bisher ledig- lich Klarheit über die Notwendigkeit und Lage der Brük- ke bestand, können nun auch die technischen Fragen einer Lösung zugeführt werden. Ungefähr 500 m flußabwärts von Zwischenbrük- ken gelegen, wird die Brücke eine Länge von 280 m er- halten, wovon 112 m auf die Vorlandbrilcke am linken Ufer entfallen. Die Enns selbst wird mit 2 Spannfeldem von 95 m über den Hauptstrom und von 73 m über den Rederarm überbrückt werden. Der Mittelpfeiler 'kommt am oberen Ende der Rederinsel in der Flucht des bereits schon jetzt vorhandenen Leitwerkes zu stehen. Durch diese Anordnung des Pfeilers und der Widerlager an den beiden Ufern wird die ungehinderte Abfuhr des Hochwassers nicht beeinflußt; ein Rückstau der Enns bei einer höheren Wasserführung und damit eine Ge- fährdung der stromaufwärts liegenden Stadtteile kann daher nicht eintreten. bei der Rederinsel . Die Höhe der Brückenkonstruktion ist so bedeu- tend, daß der tiefste Punkt des Tragwerkes auch bei einem Katastrophenhochwasser, wie im Jahre 1899 noch 1 m über der Wasserfläche liegen würde. Bei der Größe der Brücke kommt der Fundierung der Widerlager und des Pfeilers eine besondere Bedeu- tung zu. Zur Untersuchung der Bodenverhältnisse wur- den bereits vor 2 Jahren mehrere über 10 m tiefe Boh- rungen durchgeführt und mit Hilfe der gewonnenen Bohrproben die Festigkeitswerte des Untergrundes aus der Materialzusammensetzung und Schichtung berechnet. Die vorgesehene Gründungstiefe beträgt ca. 6 m unter dem tiefsten Punkt der Flußsohle. Bei Erreichung die- ser Fundamenttiefe werden Bodenmechaniker und Geo- logen einen Lokalaugenschein durchführen und feststel- len, ob die aus den Bohrungen gewonnenen Erkenntnis- se in der Natur bestätigt werden. Der Pfeiler und die Widerlager werden mit einem gegen schädigende Einflüsse des Wassers sehr wider- standsfähigen Naturstein verkleidet. Das charakteristische Bild unserer Stadt verlangt für das Tragwerk eine Konstruktion, die möglichst we- nig störend wirkt; nur geschlossene ruhige Flächen sind im Hinblick auf die Harmonie der Landschaft zu ver- · 1- ., ,..., . t ,. I ,.,,, DIE NEUE ENNSBRÜCKE - NACH DEM ENTWURF EINES PROJEKTANTEN 97
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