Amtsblatt der Stadt Steyr 1959/4

1959 AMTSBLATT DER STADT STEYR 3 20 JAHRE Standesamt Steyr FORTSETZUNG Wir setzen nun den Rückblick auf die Arbeit des Standesamtes der Stadt Steyr mit einem Bericht über die EHESCHLIESSUNGEN fort. . Durch die österreichische Ehegesetzgebung vor 1938 war es vielen Menschen nicht möglich, nach dem Scheitern ihrer ersten Ehe eine neue einzugehen. Das Leben ging jedoch über diesen unbefriedigenden gesetz- lichen Zustand hinweg, und es bildeten sich unzählige Lebensgemeinschaften; man schätzt sie im gesamten Bundesgebiet auf etwa 60 000. Diese "Lebensgefährten• erhielten erst durch die Einführung des neuen Eherech- tes die Möglichkeit, ihre Verbindung staatlich sanktio- nieren zu lassen und der Großteil von ihnen machte noch im Jahre 1939, zum Teil auch noch 1940, von dieser Möglichkeit Gebrauch. Vor dem Standesamt der Stadt Steyr schlossen im Jahre 1939 866, im Jahre 1940 556 Paare, meist Personen mittleren Alters, die Ehe, während jetzt nur etwa 330 Paare jährlich heira- ten. Insgesamt haben seit 1939 im standesamtlichen Familienbuch 7 953 Brautpaare ihren Ehevertrag unter- zeichnet. Das Familienbuch umfaßt derzeit 50 Bände. Interessant ist, daß das Durchschnittsalter der Eheschließenden im vergangenen Jahre gegenüber 1941 zwar gesunken, gegenüber 1957 aber gestiegen ist. Während im Jahre 1941 die Bräutigame durchschnittlich 32 Jahre alt waren, betrug das Durchschnittsalter 1957 nur mehr 28 Jahre; im vergangenen Jahr stieg es auf 30 Jahre. Das Durchschnittsalter der Bräute betrug im Jahre 1941 28 Jahre, 1957 nur mehr 25 Jahre; 1958 stieg es wieder auf 27 Jahre an. Von den 7 953 im Familienbuch des Standesam- tes Steyr beurkundeten Ehen wurden bis 31. 12. 1958 880 durch Tod und 886 durch Scheidung aufgelöst. 173 Frauen nahmen nach der Scheidung ihren Mäd- chennamen bzw. früheren Ehenamen wieder an. 10 Frauen untersagte der Mann die Weiterführung seines Namens. Schematisch dargestellt ergibt sich folgendes Bild: 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947 1948 1949 1950 1951 1952 1953 1954 1955 1956 1957 1958 Sa. Q ~ Q :::, ca -~ :a u "' Cl) ..c:: i:.:i 866 556 459 477 363 236 328 493 407 405 363 325 368 348 248 330 353 364 348 316 7953 1 8 4 8 14 25 28 62 48 64 29 40 48 29 52 56 56 33 96 77 43 86 67 38 55 53 48 46 46 57 57 50 53 43 48 55 41 49 53 880 886 ' Q) s gi -0 1,1., Cl) a, "' ... E Q Cl) <II ß s -0 = <II <II 00] t:i:§i:.:i l; ~ t)()"' ::: ..c: <II Cl) - (J ~ "'O -0 -0 Cl) t)() -~ :c,s C: C: ~ ::s ::> 8 1 1 16 11 14 17 13 14 1 4 10 2 11 2 10 2 7 1 9 2 9 6 4 6 4 6 173 10 Cl) "' "' ·a ?f Cl) N "' ... ] t)() :a :<11 ..... Cl) ra 14 7 2 6 6 3 13 11 9 17 17 14 26 15 18 29 35 23 27 292 Sehr aufschlußreich sind auch die statistischen Aufzeichnungen über die Scheidungen. Während bei den Männern das 32. Lebensjahr mit 54 Scheidungs- fällen am anfälligsten ist, wurden die meisten Frau- en, nämlich 53, im 27. Lebensjahr geschieden. Im · übrigen zeigt jedoch die nachstehende Übersicht, daß in jedem Lebensjahr von 18 bis 68 Scheidungen vor- kommen und darüber hinaus auch noch Einzelfälle in späteren Jahren zu verzeichnen sind. ALTER DER EHEGATTEN IM ZEITPUNKT DER SCHEIDUNG Alter in Jahren: 18 19 20 21 22 23 24 25 Männer: 6 8 19 26 33 Frauen: 3 9 18 23 33 49 41 55 43

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