Amtsblatt der Stadt Steyr 1959/3

1959 AMTSBLATT DER STADT STEYR 5 Grundsätzliches über die Verkehrslinienplanung und den E b •• k Bau einer neuen nns ru C e in Steyr B etrachtet man allgemein die Entwicklung des Ver- kehrs seit der Jahrhundertwende, so wird deutlich, daß diese in erster Linie durch die Motorisierung bestimmt wurde. Obwohl der Transport der Massengü- tl!r immer noch an Schiene und Wasserweg gebunden ist, der Expreßgutverkehr (Stückgut) und der Langstrecken- verkehr zum Teil bereits auf das Flugzeug abgewandert sind, wächst der Straßenverkehr immer mehr an. Bes- ser als Worte zeigt dies die nachstehende Aufstellung über die Zahl der Kraftfahrzeuge in Steyr seit 1910 1 ! t: i 6000 5000 --·r :;_ - ~r -- [7 j 1 , '4-ooo 1 I ~ I 3000 ___j_ 1 1/ 1 1/ 2.000 / ./ r , 1 ENTWICKLUNG DES KRAFTFAHRZEUGBESTANDES VON 1930 - 1958 IN STEYR Die Verkehrsmittel der Jahrhundertwende waren pferdefuhrwerk und Eisenbahn. Die vorhandenen Stra- ßen in Steyr entsprachen im wesentlichen diesem Ver- kehr; lediglich die mittelalterlichen Gassen der Innen- stadt waren damals schon zu eng. Die flächenmäßi,ge Ausdehnung des Stadtgebietes erforderte keine Quer- verbindungen; strahknförmig führten die Straßen in die Stadt, den Gegebenheiten des Geländes und den Erfor- dernissen der Bevölkerung entsprechend. Die heute so bedeutungsvollen technischen Probleme, wie Straßen- breite, KrUmmungsradius, Achsdruck, Steigung oder Gefälle, spielten wegen der geringen Geschwindigkeit und der Art der damaligen Fahrzeuge kaum eine Rolle. 1890 - VERKEHRSLINIEN AUSWIRKUNGEN DER ZUNEHMENDEN VERGRÖS- SERUNG DER STADT Die Industrialisierung und der damit verbundene Bevölkerungszuwachs sowie die wachsende Motorisierung brachten auf dem Gebiet des Verkehrs gewaltige Ände- rungen mit sich. Das ständige Anwachsen der Zahl der Kraftfahrzeuge einerseits und die sich daraus ergebenden Forderungen nach leistungsfähigen Verkehrsflächen an- dererseits leiteten eine Entwicklung ein, deren Grenzen heute noch nicht abzusehen sind. Es liegt jedoch auf der Hand, daß nur planvolle und wohl durchdachte Maßnabmen auf Sicht zu befrie- digenden Lösungen führen können. Hiezu ist aber eine eingehende Erforschung der Voraussetzungen und Grundlagen notwendig. Die Unter- suchungen erstrecken sich über mannigfaltige Sachgebie- te, wie geologische Gegebenheiten, Grundwasserstand, Bodenbiologie, klimatische Bedingungen, wirtschaftli- che, verkehrstechnische und verkehrsgeographische Ver - hältnisse, Energieversorgung, Berücksichtigung vorhan- dener Anlagen, Abwässerbeseitigung, Bevölkerung und deren berufliche und private Interessen (damit verbunden die Verhältnisse auf dem Gebiet von Schule, Kindergär- ten, Sport, sozialen und kirchlichen Einrichtungen, Volkshygiene und die Wechselbeziehungen von Wohn- und Arbeitsstätte), Vorhandensein von Überschwem- mungsgebieten, Ödlandflächen und vorhandene Waldbe- stände. Ebenso muß die künftige Entwicklung weitge- hendst berücksichtigt werden. Steyr liegt als Industriestadt, aus einer mittelalter- lichen Gewerbe- und Handelssiedlung gewachsen, am 29

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