Amtsblatt der Stadt Steyr 1959/1
10 AMTSBLATT DER STADT STEYR 1959 griffen werden. Ein Ausweg wäre, Betonbrücken zu er- richten; diese erfordern jedoch, abgesehen von ungleich höheren Kosten, eine weitaus längere Bauzeit. Das Haupthindernis für all diese Erwägungen ist jedoch, daß ein Neubau die gänzliche Sperre einzel- ner Brücken bedeutet. was jedoch vor .Fertigstellung der Großen Ennsbrücke im Bereiche der Rederinsel für längere Zeit gänzlich unmöglich ist. Man hat sich da- her entschlossen, nochmals eine umfassende Reparatur vorzunehmen. REPARATURSARBEITEN 1954 FafO THEM DIE FLACHSTE BOGENBRÜCKE DER WELT IN STEYR. Eine sorgenschwere Stellung nimmt noch die Schwimmschulbrücke e in; als flachste Bogenbrücke der Welt im Jahre 1898 erbaut, stellt sie eine Besonderheit in unserem Stadtbild dar. Die Eigenart der Konstruktion ergibt jedoch, daß der gewaltige seitliche Druck ein Nachgeben der Widerlager verursachte, das bereit~ zu meßbaren Senkungen im Brückenscheitelpunkt führte. Abhilfe zu schaffen, ist bei dem schottrigen Untergrund besonders schwierig. Auch bei dieser Brücke mußten als Sofortmaßnahmen zur Sicherheit aller Verkehrsteilneh- mer Gewichtsbeschränkungen erlassen werden. Die Stadtverwaltung hat sich aber nicht nur auf die Überprüfung und Reparatur der alten Brücke be- schränkt, sondern auch mit allem Nachdruck den Neu- bau einer Ennsbri.lcke betrieben. Dies vor allem auch deshalb, weil wie bereits ausgeführt, eine generelle Reparatur oder ein Neubau der Brücken im Stadtgebiet, ohne den Verkehr gänzlich unterbinden zu müssen, volkswirtschaftlich gesehen nur möglich ist, wenn die- ser über eine neue Brücke, die allen Belastungen des modernen Wirtschaftslebens entspricht, umgeleitet wer- den kann. 10 Auch eine kurz gefaßte Schilderung des Steyrer Brückenproblems wäre daher unvollständig, wenn nicht die MASSNAHMEN ZUM NEUBAU EINER ENNSBRÜCKE aufgezeigt würden. Bereits in der erstenFolge1958dieses Amtsblattes wurde das Projekt der Großen Ennsbrücke ausführlich be- schrieben und darauf verwiesen, daß schon 1930 ein Neubau bei der Rederinsel vorgesehen wurde. Nach Behebung der ärgsten Kriegsschäden und Nor- malisierung der Verhältnisse nach 1945 begann die Stadtgemeinde die Verwirklichung dieses Projektes zu betreiben. In einer auf breiter Basis durchgeführten Bespre- chung am 14. 1. 1954 wurde über die genaue Lage der neuen Brücke grundsätzlicheÜbereinstimmung erzielt. Auf das hin setzte die Stadtgemeinde Steyr die bereits früher begonnenen Vorbereitungsarbeiten beschleunigt fort, sodaß bereits am 16. 10. 1956 dem Bundesmini- sterium für Handel und Wiederaufbau berichtet werden konnte, daß der Projektierung und dem Bau der neuen Ennsbrücke keine wesentlichen Schwierigkeiten mehr entgegenstehen. Darüber hinaus sprach noch im gleichen Jahr eine Delegation führender Steyrer Funktionäre unter Führung des Bürgermeisters Ing. Steinbrecher beim Bun- desminister für Handel und Wiederaufbau Dr. Bock und Staatssekretär Weikhardt vor und ersuchte um rasche und auch wohlwollende Behandlung dieser für Steyr und sei- ne Umgebung so wichtigen Angelegenheit. VON DER STADTGEMEINDE BEREITS GETROFFENE VORBEREITUNGEN. Um sich über den Umfang dieser Vorbereitungs- arbeiten ein Bild machen zu können, seien diese kurz angeführt: Nicht nur die Brücke selbst sondern auch die so- genannten Umfahrungsstraßen, die die Verbindung über Arbeiterberg, Ennsleite mit der Eisenbundesstraße auf der einen Seite und über Blümelhuberstraße, Wolfern- straße zum Bierhäuslberg mit der Voralpenbundesstra- ße auf der anderen Seite herstellen werden, wurden trassiert und vermessen; das Ausmaß dieser Arbeiten kann nur ein Fachmann richtig ermessen. Im Bereiche der geplanten Brückenpfeiler wurden mehrere Probe- bohrungen vorgenommen und geologische Gutachten über den Untergrund eingeholt. Am umfangreichsten waren jedoch die Grundeinlösungen. Während am künf- tigen rechten Brückenkopf die Inanspruchnahmen pri- vater Flächen ausdehnungsmäßig nur gering sind und dank des verständnisvollen Verhaltens der betroffenen Grundbesitzer im Prinzip rasch gelöst werden konnten, mußten am linken Ufer 6 Liegenschaften, darunter der Bauhof der Ennsbauleitung und 3 Wohnhäuser, zur Gän- ze abgelöst werden. In 3 Fällen wurde dafür eine Er- satzliegenschaft angekauft. Außerdem müssen noch von 7 Grundstücken kleinere Teile zum Ausbau der künfti- gen Kreuzung in der Schlüsselhofgasse abgetreten wer- den. Bis auf 3 Grundbesitzer, gegen die ein Enteig- nungsverfahren eingeleitet wird, wurde auch hier im Prinzip Einigung erzielt. FORTSETZUNG SIEHE BEILAGE ZUM AMTSBLATT. [>
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