Amtsblatt der Stadt Steyr 1958/10
19 AMTSBLATT DER STADT STEYR Altersjubilare Eine Reihe von alten Steyrern feiert im Dezember Palk Johann Geburtstag. Die Stadtverwaltung will nicht ver- Würzelhuber Silvester 24. 12. 1870 24. 12. 1870 säumen, Ihnen auf diesem Wege die herzlichsten GlUck- Hochrather Franz .. 8. 12. 1871 wünsche zu übermitteln. Mitter Rosina 21. 12. 1871 Es sind dies: Stadlmayr Johann SpernbauerJohann Stummer Maria Hasenzagl Anna Warkoweil Josefine geboren 19. 12. 1864 27. 12. 1865 26. 12. 1867 30. 12. 1867 24. 12. 1870 Just Klara Demuth Emilie Grassegger Franziska Lichtenberger Franz Zatka Maria Schmidbauer Annamarie Drausinger Theresia .. 29. 12. 1871 21. 12. 1872 • 22. 12. 1872 . 2. 12. 1873 . 14. 12. 1873 .. 18. 12. 1873 .. 29. 12. 1873 Das STEYR ER KRIPPERL M arionetten-Krippenspiele gab es bereits im 14. Jahrhundert. Aus welcher Zeit aber unser Weih- nachts-Puppenspiel stammt, läßt sich nicht nach- weisen. Die Figuren cjesselben sollen aus drei alten Krippen-Theatern in Steyr und Sierning zusammenge- tragen und zum Teil um 1860emeuert und ergänzt wor- den sein. Wahrscheinlich reichen die Anfänge des "Kripperls" zurück ins 18. Jahrhundert. Die Ratsprotokolle nennen 1759 den Marionetten- spieler Gallus Pöckl, der zu den Jahrmarktszeiten seine Spiele zeigte. 1768 ersuchte er den Magistrat um die Baubewilligung für eine eigene Spielhütte. Die Bühne unseres Puppentheaters besteht aus drei Teilen. In der Mitte der Unterbühne ist die Weihnachts- grippe eingebaut. Zu beiden Seiten und darüber liegt die Mittelbühne mit den Arbeitsstätten der Handwerker. Die Oberbühne trägt eine Vielzahl von Bürgerhäusern, deren Türen geöffnet werden können. Eine kleine Hin- tergrundbühne dient außerdem zur Darstellung ländli- cher Szenen. Der Vorhang zeigt eine Mittelmeerland- schaft, der Hintergrund eine alte Ansicht der Stadt. Über 400 Figuren, zumeist aus Holz geschnitzt und mit Stielen versehen, finden bei den Vorführungen Verwen- dung. Ein aus vier bis fünf Personen bestehendes En- semble setzt hinter der Bühne die Puppen in Bewegung. In volkstümlicher Art werden die religiösen Ge- schehnisse der Weihnachtszeit und Szenen aus dem Le- ben der Handwerker in bunter Folge dargestellt. Lusti- ge Gestalten, wie der "Bäcker-Nazi", der "Liachtlan- zünder". der Nachtwächter und andere begeistern be- sonders die fugendlichen Besucher. Das "Kripperl" erwarb im Jahre 1915 der Verein "Heimatpflege", Anfänglich in verschiedenen Gast- häusern untergebracht, erhielt es einen daue~nden Platz im Steyrer Heimathaus, wo an den Nachmittagen der Sonn- und Feiertage in der Weihnachtszeit die Vorstel - lungen stattfinden. Der gute Besuch derselben beweist, daß das alte Krippen-Theater auch in unserer hasterfüll- ten Zeit seinen Zauber nicht verloren hat. (Aus "Die Eisenstadt Steyr" von J. Ofner) . 155
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